Salzburg ist Teil des gemeinsamen Erinnerns

 

erstellt am
27. 02. 17
13:00 MEZ

Schellhorn bei Eröffnung der Ausstellung "erfasst. verfolgt. vernichtet"
Salzburg (lk) - "erfasst. verfolgt. Vernichtet" ist der Titel einer Ausstellung über kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus. Gestaltet wurde sie von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Kooperation mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Stiftung Topographie des Terrors. Für Salzburg wurde sie um einen regionalspezifischen Teil erweitert, dessen Grundlage die Ausstellung "lebensunwert" der LAUBE aus dem Jahr 2006 bildet.

Die Wanderausstellung "erfasst. verfolgt. Vernichtet" wurde am 24.02. im Unipark Nonntal eröffnet und ist dort bis zum 21. April zu sehen. Es begrüßten Kultur- und Sozialreferent Landesrat Heinrich Schellhorn, der Rektor der Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger, LAUBE-Geschäftsführer Alois Autischer und Moritz Mühlbacher von der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (ÖGPP).

Für Landesrat Heinrich Schellhorn ist es ein wichtiges Signal, dass Salzburg eine von vielen internationalen Städten ist, in denen die Wanderausstellung Halt macht. "Salzburg wird damit Teil des gemeinsamen Erinnerns und Gedenkens: Es ist die Aufgabe dieser Generation und der folgenden, nicht zu schweigen und zu vergessen. Es ist unsere Verantwortung, die Geschichten der vielen Opfer, mit und ohne Behinderung, lebendig zu halten, uns zu erinnern. Wenn wir ihrer nicht gedenken, ihre Namen nicht aussprechen und uns erinnern, so werden ihre Spuren bald verblasst sein, fast so als hätten sie nie gelebt."

Vorher in Kapstadt und London, jetzt in Salzburg
Mehr als 280.000 Menschen haben die Ausstellung bereits an bisherigen Standorten wie etwa Kapstadt, Hamburg, Yokohama oder London besucht. Die Ausstellung wurde 2014 im Deutschen Bundestag unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck erstmals eröffnet, seither wurde sie in verschiedenen Einrichtungen wie Parlamenten, Gedenkstätten, Kongressen oder Kliniken präsentiert und stellt häufig mithilfe eines Begleitprogramms einen konkreten Bezug zu der jeweiligen Region her - wie auch in Salzburg.

Die Ausstellung wird präsentiert von der LAUBE in Kooperation mit der Universität Salzburg und der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (ÖGPP).

Frage nach dem Wert des Lebens als Leitlinie
Die Wanderausstellung richtet sich gezielt an ein breites Publikum: Sie nimmt die Frage nach dem Wert des Lebens als Leitlinie und beschäftigt sich mit exemplarischen Opfern, Tätern, Tatbeteiligten und Opponenten und fragt schließlich nach der Auseinandersetzung mit dem Geschehen von 1945 bis heute. Bis zu 400.000 Menschen wurden zwischen 1933 und 1945 zwangssterilisiert, mehr als 200.000 wurden ermordet. Kultur- und Sozialreferent Schellhorn: "Die Ausstellung rückt einzelne Opfer in den Fokus. Diese Art der Aufarbeitung ist für die Gedenkkultur besonders essentiell: dass wir den Blick von der 'Massenvernichtung' auf einzelne Menschen richten können, dass es nicht um 'Massen' geht, sondern um einzelne Menschen. Denn wir erinnern uns leichter an persönliche Geschichten als an Zahlen. Diese Ausstellung verringert die Distanz, diese Ausstellung gibt dem Verbrechen einzelne Gesichter und Lebensgeschichten."

Rund um die Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm mit zwei Buchpräsentationen, einer Podiumsdiskussion sowie einer Theater- und einer Filmvorführung.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.lebensunwert.at

 

 

 

 

 

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