Parndorfer Platte als Best-Practice-Region für ganz Österreich bei der Revitalisierung
und Nachnutzung von Schotter- und Kiesabbauflächen
Parndorf/Eisenstadt (blms) - In Parndorf wurde am 24.02. ein Bewirtschaftungs-, Rekultivierungs- und Nachnutzungskonzept
für die Kies und Schotterabbaugebiete der Parndorfer Platte vorgestellt. „Gemeinsam mit allen Betroffenen,
allen voran der Bevölkerung, Bürgerinitiativen und den Gemeinden, haben wir ein Rahmenprogramm entwickelt,
das einerseits eine den Natur- und Landschaftsschutz berücksichtigende Nachnutzung von Abbaustellen sicherstellt,
andererseits den Schotterbbau auch künftig in einem wirtschaftlich vernünftigen Rahmen ermöglicht“,
so Landeshauptmann Hans Niessl. Die Möglichkeiten zur Nachnutzung von ausgedienten Schotterabbauflächen
sind vielfältig und reichen von der landwirtschaftlichen Nachnutzung bis zum Ruhe- und Erholungsgebiet für
Mensch, Tier und Natur. Die Grundlage für die nachhaltige Nutzung von ehemaligen Abbaugebieten wurde mit der
im Mai des Vorjahres in Kraft getretenen Novelle des Bgld. Naturschutz- und Landschaftspflegegesetzes geschaffen.
In der Novelle wurde viele kleine, aber wichtige Maßnahmen zum Schutz von Flora und Fauna festgeschrieben.
„Die Novelle ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz und zur Erhaltung der Natur, der Landschaft und der Biodervisität.
Wichtig ist, dass zur Verfüllung nur mehr Bodenaushub verwendet werden darf. Die Nutzung als Deponie ist damit
ausgeschlossen. Das gilt nicht nur für die Parndorfer Platte, sondern burgenlandweit“, erklärt Naturschutzlandesrätin
Mag.a Astrid Eisenkopf. Auf der Parndorfer Platte ist auf einer Fläche von 230 Hektar der Abbau von Schotter
genehmigt, 12 Schotterbetriebe betreiben derzeit rund 30 Schottergruben.
Die Novelle schreibt unter anderem fest, dass bereits vor einer Genehmigung eines neuen Abbaus sowohl Dauer der
Abbautätigkeit als auch die Abbauphasen feststehen müssen. Darüber hinaus müssen detaillierte
Nachnutzungskonzepte für die betroffenen Flächen und die Maßnahmen zur Erreichung des Ziels vorliegen.
„Damit ist einem unkontrollierten Aufreißen des Bodens ein Riegel vorgeschoben. Mondkraterlandschaften gehören
der Vergangenheit an“, so Eisenkopf. Mit der Novelle wurden ökologische Mindeststandards festgelegt. Ein Schlüssel
dafür ist Festlegung von Nutzungszonen per Verordnung der Landesregierung. „Wir schaffen damit Zonen, wo ein
Abbau möglich ist. Es können auch Ausschlusszonen festgelegt werden. Wichtig ist, dass bei der Nachnutzung
die Gemeinden das entscheidende Wort haben. Sie sollen gemeinsam mit der Bevölkerung die Art der Nachnutzung
mitbestimmen. Diese Gemeindeautonomie ist uns wichtig“, so Niessl.
„Mit dem Rahmenprogramm „Schotterabbau Parndorfer Platte“ gibt es nun klare Spielregeln für den Schotterabbau
auf der Parndorfer Platte“, erläutert der Koordinator des beauftragten Projektteams, Mag. Gregori Stanzer
vom Österreichischen Institut für Raumplanung. Stanzer betont die vielfältigen Möglichkeiten
einer Nachnutzung: „Schottergruben können auch eine Bereicherung für den Naturschutz sein und zu Erholungs-
oder Ökoflächen werden. Der Klassiker ist aber die Rückführung zu einer landwirtschaftlichen
Nutzung.“
Bestes Beispiel für eine rundum gelungene Nachnutzung ist die Umsetzung eines Wohn- und Erholungsgebietes
an einer ehemaligen Schottergrube am Ortsrand von Parndorf. „Das ist ein Best-Practice-Beispiel dafür, wie
man eine ehemalige Schottergrube sinnvoll nutzen kann. Wir haben hier Wohnhäuser, einen Betrieb und rund um
den Teich viel Platz zur optimalen Freizeitnutzung“, freut sich Projektkoordinator Prof. Mag. Hermann Frühstück.
Als nächster Schritt des „Rahmenprogramms Schotterabbau Parndorfer Platte“ wird ein gemeindeübergreifendes
Verkehrskonzept umgesetzt, sagt Mag. Peter Zinggl, Leiter der Hauptreferates Landesplanung am Amt der Bgld. Landesregierung.
Initiiert sei das Konzept bereits, so Zinggl.
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