E-Mobilität könnte Revolution der Kraftfahrzeugbesteuerung
auslösen - Kostenwahrheit für Landstraßen - und Autobahnnutzung - GPS Systeme in Europa und USA
bereits im Praxistest
Wien (list-group) - In der Diskussion um Elektroautos und den teilweisen Ersatz der Mineralölsteuer
liefert die Wissenschaft neue Grundlagen für verkehrspolitische Grundsatzentscheidungen. Moderne Technik ermöglicht
es nämlich, für die Benützung von Straßen eine viel exaktere Kosten/Nutzenrechnung als bisher
anzustellen.
Der Förderpreis der List Group geht 2017 an Julian Pöll. Der Preisträger beschreibt in seiner am
Fachbereich Verkehrssystemplanung an der Technischen Universität Wien verfaßten Diplomarbeit "Mobility
Pricing als potenzieller Problemlösungsansatz im Straßenverkehr" diesbezügliche Pilotversuche
und Forschungsprojekte in Belgien, der Schweiz, Dänemark, Österreich, den USA und den Niederlanden. Das
Ziel: Mineralölsteuer, Autobahngebühren und Mauten könnten, wenn der Gesetzgeber will, in Zukunft
nach dem Prinzip der Kostenwahrheit durch einheitliche, an der Fahrleistung bemessene Straßenbenutzungstarife
ersetzt werden. Der Vorteil: Der Verkehrsteilnehmer wird nur dann besteuert, wenn er Verkehrsflächen nutzt
- aber nicht, wenn das Auto in der Garage steht. Das GPS - System erlaubt die präzise Erfassung der zurückgelegten
Strecken.
Gesetzgeber könnten so ihr Straßenverkehrs - Steueraufkommen unabhängig vom Antrieb (Diesel, Benzin,
Gas- oder Elektromotor) gleich halten und außerdem mit nach Tageszeiten abgestuften Tarifen den Verkehrsfluß
zwischen Autobahnen, Nebenstraßen und Innenstädten optimieren.
Onlinehandel: Retouren - Boom
Eine Anerkennung im Rahmen des List Förderpreises sprach die Jury Alessandra Angelini BSc zu: Sie befaßte
sich in ihrer Diplomarbeit "Reaktives Retourenmanagement" am Fachbereich Verkehrssystemplanung der Technischen
Universität Wien mit praktischen Lösungen für die aus dem boomenden Online - Handel resultierende
Zustell - und Retourenlawine. So senden 29 Prozent (!) der Konsumenten online bestellte Kleider und Schuhe wieder
an den Absender zurück, bei anderen Produkten liegen die Retourenquoten zwischen 12 und 16 Prozent. Angelini
stellt die verschiedenen Logistiksysteme - z.B. Paketshops, öffentliche Boxen und klassische Hauzustellung
- mit Vor- und Nachteilen einander gegenüber.
Quartiersgaragen statt Laterndlparkplatz
Mit der Wirtschaftlichkeit sogenannter Quartiersgaragen - eine Sammelgarage für die Bewohner eines ganzen
Stadtteils - befasste sich Maximilian Birk. Für seine Master - Thesis " Quartiersgaragen als Instrument
des Parkraummanagements in Bestandsquartieren am Beispiel Elsässer Platz in Wiesbaden" am Studiengang
Umweltmanagement und Stadtplanung, Fachbereich Architektur und Bauingenieurswesen der Hochschule RheinMain, sprach
die Jury ebenfalls eine Anerkennung aus. Die Arbeit analysiert die Parkraumsituation um den Elsässer Platz
in Wiesbaden, vergleicht Parkgebühren und Finanzierungsmodelle in Deutschland und Österreich und kommt
zu dem Schluß, daß der Bau einer derartigen Garage für die Bewohner des Viertels praktisch zur
Gänze von der Stadt Wiesbaden finanziert werden müßte, um für die Bewohner ausreichend attraktiv
zu sein.
Die List Group
Die List Group, ein führender österreichischer Betreiber von Parkgaragen in Österreich, Deutschland,
Ungarn, Slowenien und Kroatien, schreibt ihren Förderpreis für Beiträge zur Verbesserung der städtischen
Verkehrs- und Parkraumsituation seit 2007 aus. Ziel der privaten Initiative ist es, Studenten, Kreative und junge
Wissenschafter zur Beschäftigung mit dem Thema Stadtverkehr zu motivieren. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert
und wird jährlich verliehen. Der Jury gehören führende Fachleute für Verkehrsplanung, Parkgaragen,
des ÖAMTC, der Wirtschaftskammer, der Stadt Wien und ein Kommunikationsfachmann an.
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