Siegerprojekt aus Ideenwettbewerb soll mit moderner Interpretation das Welterbe spürbar
machen - LH Kaiser: Eintauchen in Vergangenheit ist Ansatz für Alleinstellungsmerkmal
Keutschach/Klagenfurt (lpd) - Ferdinand Hochstetter entdeckte 1864 am Grund des Keutschacher Sees jungsteinzeitliche
Überreste - die erste Pfahlbausiedlung in Österreich. Seit 2011 ist diese Teil des UNESCO-Welterbes.
Um diese geschichtlich wertvollen Reste am Seegrund erleb- und spürbar zu machen, wurde ein Ideenwettbewerb
zum Thema „UNESCO Welterbe Pfahlbauten“ initiiert. Am 24.02. fand die Präsentation aller eingereichten Projekte
im Schlossstadl in Keutschach statt. Eröffnet wurde auch die Ausstellung „Welterbe unter uns – Geschichten
von, mit und über Pfahlbauten“.
„Ich war felsenfest überzeugt, dass ich heute hergekommen bin, um zu lernen und ich glaube, dass es vielen
Menschen, die in diese Gegend kommen, gleich geht“, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser. Das Eintauchen in die Vergangenheit
sei der Ansatz für ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Dieser Bereich sei aber nicht für den Massentourismus
geeignet. „Das benötigt Interesse an der Geschichte der eigenen Spezies sowie einen vernünftigen, behutsamen
und sensiblen Umgang, dass man sich im Urlaub Zeit für das Aufspüren der eigenen Identität nehmen
möchte.“ Es sei von Bedeutung, im Seental in Keutschach eine Verbindung vom Pyramidenkogel zum Keutschacher
See und ein sensibles geschichtliches Netzwerk zu schaffen. „Ich finde es wichtig, diesem Projekt Unterstützung
zuzusagen, das gegenwärtig das Geschichtliche dokumentiert, um Zukunft behutsamer zu gestalten, denn vielleicht
werden auch wir einmal ausgegraben und in einem Freiraum bewertet. Dann wünsche ich mir, dass wir in diesem
Freiraum gut abschneiden“, so Kaiser.
Bürgermeister Karl Dovjak berichtete vom Ideenwettbewerb, der international ausgeschrieben worden sei. „32
Arbeitsgemeinschaften aus Architekten und Künstlern reichten Konzepte ein, mit einstimmiger Entscheidung der
Jury ausgewählt wurde ein sehr bescheidenes, naturnahes und das Thema wertschätzendes Projekt, dessen
Ziel ein innovatives und zukunftsfähiges Unternehmen mit starkem Kulturbezug für Einheimische und Touristen
ist.“
Cyrill Dworsky und Lieselore Meyer vom Kuratorium Pfahlbauten hielten einen Vortrag über fünf Jahre „UNESCO-Welterbe
Prähistorische Pfahlbauten“. Anton Kern vom Naturhistorischen Museum Wien und Mitglied des Kuratoriums Pfahlbauten
berichtete über das Projekt „Sparkling Science Projekt Welterbe Pfahlbauten“. Er dankte den Schülerinnen
und Schülern, die mitgearbeitet haben, für ungewöhnliche Fragen und neue Zugänge. „Wer keine
Geschichte hat, hat keine Zukunft“, sagte Peter Zwettler, Obmann des Vereins „Pfahlbauten Seental Keutschach –
Freunde des Welterbes“, und betonte, dass mit dem UNESCO-Welterbe auch eine Verpflichtung übernommen worden
sei. „Das Welterbe spürbar machen und eine zeitgemäße Interpretation – diese Aufgabenstellung wurde
von dem Architekten-Team Erhard Steiner (Salzburg) sowie Sonja Hohengasser und Jürgen Wirnsberger (Kärnten)
am besten erfüllt“, berichtete Architekt Markus Klaura. Drei Attribute des Siegerprojekts seien Angemessenheit,
Wertschätzung und Präzision.
Unter der zahlreichen Anwesenden waren auch der zweite Landtagspräsident Rudolf Schober und Bürgermeister
der Nachbargemeinden. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Chor der VS Keutschach.
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