Landesmuseum Eisenstadt zeigt Geschichte der Evangelischen – Sonderausstellung zum Reformationsjubiläum
500 Jahre Reformation
Eisenstadt (epdÖ) - Die Entwicklung der Evangelischen Kirche im Burgenland von der Reformationszeit
bis in die Gegenwart zeigt die neue Sonderausstellung im Landesmuseum Eisenstadt mit dem Titel "Ein Christenherz
auf Rosen geht". Anlass ist das Reformationsjubiläum: Vor 500 Jahren veröffentlichte Martin Luther
seine 95 Thesen mit tiefgreifenden Folgen für Kirche und Gesellschaft.
"Die Ausstellung versteht sich als historischer Rückblick und Bezug zur Gegenwart", erklärte
der Kurator der Ausstellung, Museumsdirektor Gert Polster, bei der Eröffnung am Abend des 23.02. in Eisenstadt.
Beispielhaft stelle sie Persönlichkeiten aus dem geistlichen und weltlichen Leben vor, ebenso wichtige Orte
und Positionen der Evangelischen Kirche. Die Stationen, die die Ausstellung gliedern, sind dabei eingebettet in
die Epochen der Kirchengeschichte. Besonderes Augenmerk wird für die Zeit vor 1921 -- in diesem Jahr kam das
Burgenland von Ungarn zu Österreich -- auf die Entwicklung des Protestantismus in Ungarn gelegt, die sich
in großen Zügen von jener des übrigen Österreich unterscheidet. Die Objekte, die in Eisenstadt
zu sehen sind, stammen aus den Beständen der Superintendentur, von evangelischen Pfarrgemeinden, aus der Klosterbibliothek
Güssing, aus Sammlungen des Landes Burgenland, aber auch von privaten Leihgebern. Zu sehen ist etwa auch das
Original einer Bibel in der deutschen Übersetzung Martin Luthers, die 1534 gedruckt wurde. Der Titel der Ausstellung
ist einem Lutherzitat entnommen, das sein Wappen beschreibt. Die bekannte "Lutherrose" prägt auch
den Ausstellungsraum im Landesmuseum.
Nicht nur die geschichtliche Entwicklung, auch die Leistungen der Evangelischen für das Land werden in der
Ausstellung transparent, unterstrich Kulturlandesrat Helmut Bieler. Nach 1921 habe die evangelische Bevölkerung
einen "wesentlichen Teil der Landesidentität" getragen. Mit 14 Prozent Bevölkerungsanteil --
dem höchsten österreichweit -- haben Evangelische, so Bieler, dem Burgenland "durchaus ihren Stempel
aufgedrückt" und viel zu einem Klima des Miteinanders beigetragen. Motor dieses Handelns sei vielleicht
auch die Erfahrung aus der Zeit der Gegenreformation, als Evangelische verfolgt wurden. Vom Reformationsjubiläum
erhofft sich Bieler eine Stärkung der Geisteshaltung, "die uns zu Toleranz mahnt und zum gegenseitigen
Verstehen aufruft".
"Die Frage nach dem gnädigen Gott hat Martin Luthers Leben bestimmt", erinnerte Superintendent Manfred
Koch bei der Ausstellungseröffnung. Luther sei es um die Menschen gegangen; einziger Maßstab für
Denken und Handeln sei dabei das Evangelium gewesen. Wenige Jahre nach der Veröffentlichung der Thesen hätten
sich im pannonischen Raum bereits 80 Prozent der Bevölkerung der Reformation angeschlossen. Heute präge
die Arbeit der Evangelischen im Burgenland vor allem die Bereiche Bildung und Diakonie sowie die aktive Frauenarbeit.
Ohne ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "geht es in dieser Kirche nicht", sagte Koch. So
wurden im Rahmen der Eröffnungsfeier auch zwei Personen geehrt, die sich vor allem Verdienste um die Entwicklung
der Diakonie Burgenland erworben haben. Das Kronenkreuz, die höchste Auszeichnung der Diakonie, erhielten
der langjährige frühere Superintendentialkurator Gert Zetter und Rechtsanwalt Klaus Dornhöfer. Überreicht
hat die Auszeichnungen die Vizepräsidentin der Diakonie Österreich, Christa Schrauf. Auch ihr dankte
Ingrid Tschank, Vizepräsidenten der Synode, für ihre umfangreiche Unterstützung der Diakonie im
Burgenland.
Die Ausstellung ist bis 12. November zu sehen. Öffnungszeiten: Di bis Sa 9 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags
10 bis 17 Uhr. Eintritt 6 Euro, ermäßigte Schüler- und Familientickets.
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