150 Teilnehmer informierten sich bei Tagung in Niederösterreich
über praktische Öffentlichkeitsarbeit
St. Pölten (lk-oe) - Studien und Umfragen zeigen es: Menschen lieben Geschichten und können nicht
genug davon bekommen. Umso besser, wenn es Geschichten sind, wie sie das Leben schreibt. Eine Bäuerin, die
authentisch und sympathisch von ihren Erfahrungen aus dem Alltag erzählt. Ein Bauer, der von seiner Feldarbeit
und den damit verbundenen Anforderungen berichtet. Ein Waldbesitzer, dessen Herz für den Wald schlägt.
"Wir werden heutzutage mit Botschaften vor allem aus der Werbung überflutet. Aufmerksamkeit ist zur neuen
Währung unserer Zeit geworden. Hier braucht es mehr als interessante Zahlen und Fakten, um die Menschen dafür
zu interessieren. Es braucht sympathische Gesichter und Geschichten. Wer könnte diese Geschichten besser erzählen
als jene, die es selbst tagtäglich erleben", erklärt Niederösterreichs Landwirtschaftskammer-Präsident
Hermann Schultes und ruft alle Bäuerinnen und Bauern dazu auf, Botschafter für die Land- und Forstwirtschaft
zu werden.
"Wir sind die, die füttern, melken, säen, schützen, ernten und anbieten. So viele, die das
alles nicht können erklären den Menschen, die unsere Lebensmittel essen, was sie glauben sollen. Wir
wollen aber, dass unsere Kunden wissen, wie ernsthaft unsere Anstrengungen, unsere Arbeit und unser Erfolg in der
Wirklichkeit ist. Wir wollen Wertschätzung und Respekt für unsere Produkte und auch für unsere Arbeit
erleben. Wir haben eine herzeigbare Wirklichkeit und sind stolz auf unsere Leistung. Wir müssen unsere eigene
Geschichte erzählen und den Dialog suchen. Wir sind die Experten für Landwirtschaft."
Referenten zeigten, wie es in der Praxis gehen kann
Tipps und Tricks für diesen Dialog wurden bei der Tagung von Marketingexperten, Partnerorganisationen sowie
innovativen Bäuerinnen und Bauern geboten. Dabei waren sich alle einig, wie bedeutsam es für jeden einzelnen
ist, selbst Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Besonders die heutige Zeit bietet unendlich viele Möglichkeiten,
die genutzt werden sollten. Egal ob soziale Medien oder das direkte Gespräch - der Kreativität sind keine
Grenzen gesetzt.
Neue Angebote für den Dialog mit der Gesellschaft stehen bereit
Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich hat für Bäuerinnen und Bauern Angebote ins Leben gerufen,
die den Aufwand in Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit so gering wie möglich gestalten sollen. So können
Land- und Forstwirte unter dem Motto "Unsere Landwirtschafft's - Mit mir" von Postern und anderen Werbemitteln
profitieren. Auch eine neue Folderreihe mit dem Titel "Tops und Flops in der Natur" wurde entwickelt.
Die erste Folge trägt den Titel "Beim Hobby auch an andere denken". Sie kann kostenlos per E-Mail
julia.prammer@lk-noe.at oder unter der Tel.-Nr. 050259-26207 bestellt werden. Weitere Highlights zum Download gibt
es auf www.unserelandwirtschaffts.at.
Referenten-Stimmen zur Tagung
Rainer Haas, Professor an der Universität für Bodenkultur am Institut für Marketing und Innovation:
"Die Landwirtschaft muss proaktiv und offen über Dinge sprechen, bevor sie zum Problem werden. Die Stärke
der Landwirtschaft liegt darin, dass es sich nicht um anonyme große Unternehmen handelt, sondern um Menschen.
Sie sind es, denen man als Konsument Vertrauen schenkt und die transparente Einblicke ermöglichen können."
Antonia Krenn vom Ziegenhof Mandl: "Was viele gerne verdrängen ist, dass Öffentlichkeitsarbeit einfach
alles ist. Wie ich mich kleide, was ich sage, was ich tue und wie ich mich anderen gegenüber verhalte."
Werner Pail, Obmann von "steirische Schweinebauern 3.0": "Wir wollen erklären und zeigen, was
wir machen, und zwar mit allen Mitteln, die wir zur Verfügung haben."
Elisabeth Lust-Sauberer, Obfrau der Seminarbäuerinnen NÖ: "Uns ist es wichtig, den Konsumenten zu
zeigen, dass wir einen Beruf ausüben, wo wir Arbeitskleidung brauchen, dass wir aber auch Frauen mit Weitblick,
Eleganz und Unternehmergeist sind. Dafür reicht oft schon ein simples Gespräch."
Martin Greßl, Leiter des Qualitätsmanagements der AMA Marketing: "Glaubwürdigkeit und Vertrauen
sind die neuen Goldstandards bei Lebensmitteln und wesentlicher Faktor für Kaufentscheidungen. Vertrauen entsteht
vor allem durch persönliche Begegnungen. Die Bäuerinnen und Bauern sind daher die glaubwürdigsten
Botschafter."
So schmeckt Niederösterreich-Geschäftsführerin Christina Mutenthaler: "In den letzten Jahren
hat die Qualität unserer Produkte und die Innovationskraft unserer Betriebe ein bis jetzt noch nie dagewesenes
Niveau erreicht. Jetzt gilt es, das Augenmerk noch stärker auf die Vermarktung und Inszenierung unserer Produkte
zu legen."
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