Mit dem Willkommens-Check wird abgeklärt, was Gemeinden und Unternehmen tun können,
um zu- und rückgewanderte Fachkräfte zu integrieren.
Linz (lk) - Rund 20 Gemeinden und mehr als 20 Unternehmen (Auflistung nachstehend) haben ihn bereits gemacht,
jenen Willkommens-Check, der vom Regionalmanagement Oberösterreich (RMOÖ) gemeinsam mit dem Projektpartner
Netzwerk Human-Ressourcen der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria entwickelt wurde. Dieser Willkommens-Check
ist wichtiger Bestandteil des Projektes „Willkommen Standort OÖ – Ein Service für Gemeinden und Unternehmen“
und bietet als Analysetool Gemeinden und Unternehmen die Möglichkeit zur Selbstreflexion. Der Check sensibilisiert
für das Thema und macht den Stellenwert sichtbar, den eine strukturierte Willkommenskultur für die Wirtschaft
und für das Leben in den Gemeinden hat bzw. haben sollte. „Oberösterreichs Unternehmen brauchen dringend
Fachkräfte. Entsprechend intensiv bemüht sich das Wirtschaftsressort des Landes um die Zu- und Rückwanderung
von Fachkräften. Diese dann auch langfristig an ihren neuen Arbeitsplatz und ihre neue Heimatgemeinde zu binden,
ist Ziel des Projektes, das ein umfassendes und strukturiertes Willkommen für Zu- und Rückwanderer bietet“,
betont Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl.
„Willkommen Standort OÖ“ ist eines der 13 Impulsprojekte der OÖ Wachstumsstrategie des Wirtschaftsressorts
und soll die Profile der oberösterreichischen Regionen, Gemeinden und Betriebe schärfen. „Damit können
wir auch der Landflucht entgegenwirken und unsere Betriebe stärken“, erklärt Landesrat Strugl.
„Mit Hilfe des Willkommens-Checks können Gemeinden und Unternehmen herausfinden, in welchen Bereichen sie
ein gutes Willkommen pflegen und in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht“, sagt Mag. Silke Sickinger,
Geschäftsführerin der Regionalmanagement OÖ GmbH. Der Willkommens-Check ist ein Online-Analyseinstrument,
mit dem geklärt wird, wie die Gemeinde bzw. das Unternehmen versucht, die Arbeitnehmerin / den Arbeitnehmer
auch in das soziale Gefüge außerhalb des Jobs zu integrieren, und wo Problemfelder wie zum Beispiel
fehlende Wohnungen oder Kinderbetreuungsplätze vorhanden sind.
„Die Antworten aus dem Willkommens-Check werden einerseits automatisch durch das Analysetool ausgewertet, andererseits
von dem oder der begleitenden Regionalmanager/in kommentiert, mit Handlungsempfehlungen ergänzt und mit der
gecheckten Gemeinde besprochen“, so Sickinger.
Neun Dimensionen des Ankommens
Der Willkommens-Check stellt für viele Gemeinden und Unternehmen die erste Gelegenheit dar, sich themenübergreifend
mit der umfassenden Integration von zu- und rückgewanderten Fachkräften zu beschäftigen und die
eigene Gemeinde bzw. das eigene Unternehmen einer kritischen Analyse zu unterziehen. Untersucht werden neun Dimensionen
des Willkommens:
- Wie wird das Ankommen für Zu- und Rückwanderer gestaltet?
- Welche Unterstützung bei behördlichen Schritten gibt es?
- Wie sieht der Arbeitsmarkt in der Region aus?
- Gibt es Wohnmöglichkeiten in der Region?
- Wie sieht es mit Job-, Ausbildungs- und Betreuungsmöglichkeiten
für Partner und Kinder aus?
- Wie gelingt der Zugang zu Bildungseinrichtungen?
- Welche Freizeitaktivitäten werden geboten?
- Wie sieht es mit dem Zugang zu medizinischer Versorgung aus?
- Infrastruktur - welche öffentlichen Verkehrsmittel, Service-Einrichtungen
und Dienstleistungen werden geboten?
Die RMOÖ erarbeitet im Rahmen der Auswertung des Checks Vorschläge für mögliche Maßnahmen
zur Verbesserung der Willkommenskultur. Dabei wird auf die individuelle Situation der Gemeinde oder des Unternehmens
eingegangen und es werden maßgeschneiderte Lösungswege gesucht.
Nach dem Analysegespräch entscheidet die Gemeinde bzw. das Unternehmen, ob und wie sie mit dem Regionalmanagement
bzw. mit Business Upper Austria weiter am Thema Willkommenskultur arbeiten wollen. „Als RMOÖ stehen wir auch
bei der Umsetzung von Maßnahmen, die sich aus dem Willkommens-Check ergeben haben, beratend und unterstützend
zur Seite“, erklärt Silke Sickinger.
Der erste Schritt ist das „Wir“
„Auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft ist der erste Schritt das Wir. Denn nur gemeinsam können wir ein
Oberösterreich schaffen, das für jeden einzelnen Menschen lebens- und liebenswert ist“, unterstreicht
Landesrat Strugl. Der Dialog und die Zusammenarbeit aller seien daher von großer Bedeutung. „Neue Mitbürger/innen
und Mitarbeiter/innen sollten daher gemeinsam empfangen und in die jeweilige Region integriert werden“, so Landesrat
Strugl.
Die Bindung an eine Gemeinde bzw. deren Herausforderungen, Risiken und Chancen sind auch zentrale Inhalte jener
Interviews, die ein wichtiger Bestandteil des Projektes sind. Rund 100 solcher Interviews mit Rück- und Zuwanderern
wurden bereits geführt und wissenschaftlich analysiert. „Bestimmender Faktor für Rück- und Zuwanderer
ist natürlich der Arbeitsplatz. Aber die Motive, in einer Region dann auch zu bleiben, sind die Wohnsituation,
die Bildungsmöglichkeiten, das Sport- und Kulturangebot, die medizinische Versorgung, die Erreichbarkeit der
Region sowie die soziale Integration in die Gesellschaft“, stellt Isabella Skrivanek vom Department Migration und
Globalisierung an der Donau-Universität Krems zum Ergebnis dieser Analyse fest. Jede Region sei daher gut
beraten, diese Faktoren und auch ihr Informationsmanagement für potenzielle zu- und rückgewanderte Fachkräfte
zu verbessern. „Beispielsweise mit Willkommens-Mappen oder Bürgermeisterbriefen“, so Skrivanek.
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