Klagenfurt trauert um einen großen Politiker. In der Nacht auf Donnerstag ist Alt-Bürgermeister
Leopold Guggenberger im Alter von 98 Jahren verstorben
Klagenfurt (stadt) - Leopold Guggenberger wurde am 8. September 1918 als Sohn des Lesachtalers Dr. Leopold
Guggenberger und der gebürtigen Wienerin Maria Poriska geboren. Seinen Vater hat Leopold Guggenberger nie
gesehen, er fiel fünf Monate vor seiner Geburt als Fliegeroberleutnant an der Piave-Front. Nach der Kindheit,
die er abwechselnd in Wien und dem Lesachtal verbrachte, besuchte er später in der Bundeshauptstadt das Schottengymnasium
und studierte ab 1936 Jus an der Uni Wien.
Den 2. Weltkrieg verbrachte Guggenberger an verschiedenen Kriegsschauplätzen. 1944 heiratete er die aus dem
Rheinland stammende Elisabeth Havers. Aus dieser Ehe entstammen acht Kinder. Knapp vor Kriegsende verließ
Guggenberger im April 1945 im Ruhrgebiet seine Truppe und machte sich zu Fuß auf den Weg nachhause in das
Lesachtal. Im selben Jahr trat er der ÖVP bei und wurde in der Kärntner Landesregierung Sekretär
des damaligen LHStv. Hans Amschl.
1966 wurde Guggenberger Nationalratsabgeordneter, 1970 wechselte er in den Kärntner Landtag und wurde im selben
Jahr auch ÖVP-Stadtparteiobmann von Klagenfurt. Im März 1973 verlor die SPÖ in Klagenfurt die absolute
Mehrheit und mit Hilfe der FPÖ wurde Guggenberger am 2. Mai 1973 zum Bürgermeister gewählt. Der
blieb er bis zum 18. April 1997, er regierte die Landeshauptstadt Klagenfurt 24 Jahre bzw. vier Amtsperioden. Bis
1978 war er zusätzlich auch Landtagsabgeordneter.
Guggenberger übernahm 1973 ein neues, ein größeres Klagenfurt. Denn zu Jahresbeginn erfolgte die
Eingemeindung von Viktring, Hörtendorf, Wölfnitz und St. Peter am Bichl. Unter Guggenberger begann auch
eine rasante Entwicklung von Klagenfurt, viele große Projekte konnten verwirklicht werden. Wie etwa die Auflösung
des letzten Barackenlagers in Krastowitz, der Neubau des Autobusbahnhofes, der Ausbau der Bürger- und Altenheime,
der Bau der Autobahn-Nordumfahrung (mit seiner Androhung, im Ministerium mit einem Schlafsack zu campieren, sollte
die Umfahrung nicht endlich gebaut werden, sorgte er österreichweit für Schlagzeilen), die Errichtung
der Feuerwehrzentrale in der Hans-Sachs-Straße, die Installierung des Umweltreferates der Stadt, die Sanierung
der „Thalia“ als letzten Schraubendampfer Europas und noch vieles mehr.
Während seiner Amtszeit wurde Klagenfurt auch mehrfach preisgekrönt. Drei Mal bekam die Stadt den „Europa
Nostra Preis“ für eine besonders gelungene Altstadt-Sanierung. Für die vielen partnerschaftlichen Kontakte
über Grenzen und politische Systeme hinweg konnte Guggenberger vom Europarat die „Goldenen Sterne der Partnerschaft“
entgegennehmen.
Leopold Guggenberger war ein Bürgermeister für alle Klagenfurter. Seine Tür im Rathaus war für
jeden offen, er hatte für die Probleme und Schicksale der Menschen immer ein offenes Ohr. Auch selber hatte
er ein schweres Schicksal zu verkraften. 1979 verlor Guggenberger nach einem tragischen Verkehrsunfall seine Frau
Elisabeth. Zwei Jahre später heiratete er die Lavanttalerin Irmgard Riegler, die ihm bis zuletzt zur Seite
stand.
Am 18. April 1997 endete die Amtszeit von Leopold Guggenberger als Klagenfurter Bürgermeister. Am 4. Juli
wurde „Guggi“, wie in die Klagenfurter und viele Freunde auf der ganzen Welt nannten, zum Ehrenbürger der
Landeshauptstadt Klagenfurt ernannt. Auch in der deutschen Partnerstadt Dachau ist er Ehrenbürger. Unzählige
Auszeichnungen und Ehrungen sind Zeichen der Wertschätzung seiner Arbeit für die Menschen, für die
Bürger seiner Stadt.
Aus dem Gedächtnis seiner Klagenfurter ist Guggenberger in all den Jahren seines politischen Ruhestandes aber
nie verschwunden. Bis ins hohe Alter war er gesellschaftlich viel unterwegs und immer gern gesehener Gast auf vielen
Veranstaltungen. In der Nacht auf 23. Februar ist Guggenberger verstorben.
Wer seine Trauer über den Tod des beliebten Klagenfurter Altbürgermeisters zum Ausdruck bringen möchte,
kann dies im Online-Kondolenzbuch der Stadt Klagenfurt tun.
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