Bürgermeister a.D. Leopold Guggenberger verstorben

 

erstellt am
23. 02. 17
13:00 MEZ

Klagenfurt trauert um einen großen Politiker. In der Nacht auf Donnerstag ist Alt-Bürgermeister Leopold Guggenberger im Alter von 98 Jahren verstorben
Klagenfurt (stadt) - Leopold Guggenberger wurde am 8. September 1918 als Sohn des Lesachtalers Dr. Leopold Guggenberger und der gebürtigen Wienerin Maria Poriska geboren. Seinen Vater hat Leopold Guggenberger nie gesehen, er fiel fünf Monate vor seiner Geburt als Fliegeroberleutnant an der Piave-Front. Nach der Kindheit, die er abwechselnd in Wien und dem Lesachtal verbrachte, besuchte er später in der Bundeshauptstadt das Schottengymnasium und studierte ab 1936 Jus an der Uni Wien.

Den 2. Weltkrieg verbrachte Guggenberger an verschiedenen Kriegsschauplätzen. 1944 heiratete er die aus dem Rheinland stammende Elisabeth Havers. Aus dieser Ehe entstammen acht Kinder. Knapp vor Kriegsende verließ Guggenberger im April 1945 im Ruhrgebiet seine Truppe und machte sich zu Fuß auf den Weg nachhause in das Lesachtal. Im selben Jahr trat er der ÖVP bei und wurde in der Kärntner Landesregierung Sekretär des damaligen LHStv. Hans Amschl.

1966 wurde Guggenberger Nationalratsabgeordneter, 1970 wechselte er in den Kärntner Landtag und wurde im selben Jahr auch ÖVP-Stadtparteiobmann von Klagenfurt. Im März 1973 verlor die SPÖ in Klagenfurt die absolute Mehrheit und mit Hilfe der FPÖ wurde Guggenberger am 2. Mai 1973 zum Bürgermeister gewählt. Der blieb er bis zum 18. April 1997, er regierte die Landeshauptstadt Klagenfurt 24 Jahre bzw. vier Amtsperioden. Bis 1978 war er zusätzlich auch Landtagsabgeordneter.

Guggenberger übernahm 1973 ein neues, ein größeres Klagenfurt. Denn zu Jahresbeginn erfolgte die Eingemeindung von Viktring, Hörtendorf, Wölfnitz und St. Peter am Bichl. Unter Guggenberger begann auch eine rasante Entwicklung von Klagenfurt, viele große Projekte konnten verwirklicht werden. Wie etwa die Auflösung des letzten Barackenlagers in Krastowitz, der Neubau des Autobusbahnhofes, der Ausbau der Bürger- und Altenheime, der Bau der Autobahn-Nordumfahrung (mit seiner Androhung, im Ministerium mit einem Schlafsack zu campieren, sollte die Umfahrung nicht endlich gebaut werden, sorgte er österreichweit für Schlagzeilen), die Errichtung der Feuerwehrzentrale in der Hans-Sachs-Straße, die Installierung des Umweltreferates der Stadt, die Sanierung der „Thalia“ als letzten Schraubendampfer Europas und noch vieles mehr.

Während seiner Amtszeit wurde Klagenfurt auch mehrfach preisgekrönt. Drei Mal bekam die Stadt den „Europa Nostra Preis“ für eine besonders gelungene Altstadt-Sanierung. Für die vielen partnerschaftlichen Kontakte über Grenzen und politische Systeme hinweg konnte Guggenberger vom Europarat die „Goldenen Sterne der Partnerschaft“ entgegennehmen.

Leopold Guggenberger war ein Bürgermeister für alle Klagenfurter. Seine Tür im Rathaus war für jeden offen, er hatte für die Probleme und Schicksale der Menschen immer ein offenes Ohr. Auch selber hatte er ein schweres Schicksal zu verkraften. 1979 verlor Guggenberger nach einem tragischen Verkehrsunfall seine Frau Elisabeth. Zwei Jahre später heiratete er die Lavanttalerin Irmgard Riegler, die ihm bis zuletzt zur Seite stand.

Am 18. April 1997 endete die Amtszeit von Leopold Guggenberger als Klagenfurter Bürgermeister. Am 4. Juli wurde „Guggi“, wie in die Klagenfurter und viele Freunde auf der ganzen Welt nannten, zum Ehrenbürger der Landeshauptstadt Klagenfurt ernannt. Auch in der deutschen Partnerstadt Dachau ist er Ehrenbürger. Unzählige Auszeichnungen und Ehrungen sind Zeichen der Wertschätzung seiner Arbeit für die Menschen, für die Bürger seiner Stadt.

Aus dem Gedächtnis seiner Klagenfurter ist Guggenberger in all den Jahren seines politischen Ruhestandes aber nie verschwunden. Bis ins hohe Alter war er gesellschaftlich viel unterwegs und immer gern gesehener Gast auf vielen Veranstaltungen. In der Nacht auf 23. Februar ist Guggenberger verstorben.

Wer seine Trauer über den Tod des beliebten Klagenfurter Altbürgermeisters zum Ausdruck bringen möchte, kann dies im Online-Kondolenzbuch der Stadt Klagenfurt tun.

 

 

 

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