Bauern nutzen Chancen im Biolandbau

 

erstellt am
22. 02. 17
13:00 MEZ

Zahl der Bio-Betriebe steigt weiter
Linz (lk-ooe) Die große Nachfrage nach den Beratungs- und Bildungsangeboten des Bio-Referats der Landwirtschaftskammer Oberösterreich im vergangenen Jahr ließen es bereits vermuten: Die Anzahl der Bio-Betriebe sowie die bewirtschaftete Bio-Fläche steigen in Oberösterreich weiter kontinuierlich an. 238 Betriebsführer haben sich im letzten Jahr entschlossen, ihr Bewirtschaftungssystem zu ändern und ihren Betrieb gemäß den Bio-Richtlinien zu bewirtschaften. Somit setzt sich auch in Oberösterreich der im gesamten Bundesgebiet festzustellende Trend nach mehr biologischer Landwirtschaft fort.

Gab es mit Beginn des Jahres 2016 noch 4.129 Bio-Betriebe mit einer bewirtschafteten landwirtschaftlichen Nutzfläche von 77.735 Hektar, so zählen wir in Oberösterreich mit Anfang 2017 4.367 Bio-Betriebe. Dies entspricht einem Plus von 238 Bio-Betrieben bzw. einem Anstieg um 5,5 Prozent. Die bewirtschaftete Bio-Fläche ist um 8 Prozentpunkte gestiegen und beträgt nun etwas mehr als 84.000 Hektar. Somit werden 16,7 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Oberösterreich, die rund 505.000 Hektar beträgt, biologisch bewirtschaftet. Während die unter Bio-Bedingungen bewirtschaftete Grünlandfläche auf 51.400 Hektar kletterte, beträgt die Bio-Ackerfläche nun 32.300 Hektar.

„Die Gründe für diesen kontinuierlichen Anstieg liegen unter anderem im immer größer werdenden Hunger der Konsumenten nach Bio-Produkten, der hohen Akzeptanz und Wertschätzung biologisch erzeugter Lebensmittel, im relativ guten und stabilen Preisniveau der Erzeugnisse unserer Bio-Bauern sowie an der Tatsache, dass immer mehr Verarbeiter, Vermarkter und Gastronomen auf biologisch erzeugte Lebensmittel setzen. Außerdem gab es mit Herbstantrag 2016 das letzte Mal in dieser Förderperiode die Möglichkeit, neu in die ÖPUL-Bio-Maßnahme einzusteigen“, erläutert ÖR Ing. Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.

Die oberösterreichische Bio-Hochburg liegt weiterhin im Mühlviertel, wo fast die Hälfte der Bio-Betriebe, nämlich 2.176 zu finden sind. Mit der Gründung der BioRegion Mühlviertel im Jahr 2010 und dem Aufbau eines umfangreichen Bio-Netzwerks, das landwirtschaftliche Bio-Betriebe, Direktvermarkter, Gastronomen, Schulen und Lebensmittelverarbeiter umfasst, konnte die Bio-Dichte im Mühlviertel kontinuierlich ausgebaut werden.

Größter Zuwachs in Linz-Land
Die größten Zuwächse an Bio-Betrieben (prozentuell gesehen) verzeichneten in den letzten zwölf Monaten jedoch nicht die Mühlviertler Bezirke, sondern Linz-Land (plus 18 Prozent), Grieskirchen, Kirchdorf und Braunau. Im Zentralraum sind es vor allem Ackerbaubetriebe, die für einen Zuwachs an Bio-Betrieben und somit auch für eine Steigerung des Angebots bei unterschiedlichen Bio-Ackerkulturen in den nächsten Jahren sorgen werden.

Biomilch ist gut nachgefragt
Bemerkenswerte Zuwächse gibt es bei einigen Sparten in der tierischen Produktion. Trotz aller Schwierigkeiten, die im vergangenen Jahr am Milchmarkt herrschten, konnte die Biomilch gut am Markt untergebracht werden. Der Preis hielt sich recht stabil, wenn auch deutlich hinter dem deutschen Biomilchpreis-Niveau. Die Situation in der Milchwirtschaft führte dazu, dass viele Milchbauern den Schritt zur Umstellung auf biologische Wirtschaftsweise wagten.

In den vergangenen beiden Jahren stieg in Oberösterreich die Zahl der Bio-Kühe um etwa 4.000, wobei der überwiegende Anteil Milchkühe sind. Die Biomilch-Produktion könnte daher in den nächsten Jahren unter Berücksichtigung der Umstellungszeiten zwischen 17 bis 20 Millionen Kilo ausgeweitet werden. Das würde ein Plus von 21 bis 25 Prozent der gesamten Biomilch-Menge in Oberösterreich bedeuten. „Diese Milch wird sowohl am heimischen Markt, als auch zum Teil in den Regalen unserer Nachbarländer, im speziellen in Deutschland, zu finden sein“, erläutert Reisecker. Durch die steigende Anzahl der Biomilchvieh-Betriebe können Sammeltouren für Biomilch verdichtet werden. Neue Bio-Sammeltouren wurden zum Beispiel von der Gmundner Molkerei gestartet.

Bio-Geflügel und Bio-Eier boomen
Reges Interesse herrscht auch im Bio-Geflügelbereich und hier vor allem beim Masthuhn. „Die Steigerung der Bio-Masthühner innerhalb eines Jahres um über 60 Prozent auf 234.000 Tiere spricht eine deutliche Sprache. Um die Produktion an die steigende Nachfrage anzupassen wurden interessierte Betriebe von Seiten der Landwirtschaftskammer OÖ intensiv über die Voraussetzungen für den Einstieg in die Bio-Geflügelhaltung, Produktionstechnik und die Marktchancen informiert“, so Reisecker. Vermarktet wird das Bio-Geflügel vor allem in Österreich und den Nachbarländern.

Hervorzuheben ist auch das „Bruderhahn“-Projekt, bei dem die männlichen Legehybridküken nach dem Schlüpfen nicht sofort getötet, sondern aufgezogen und zu wertvollen Bio-Lebensmitteln verarbeitet werden. Zusammen mit der Firma Eiermacher GmbH konnte hier seit Jahresbeginn für ca. 25 Betriebe ein neues Standbein geschaffen werden.

Die Zahl der Bio-Legehennen stieg 2016 auch, und zwar um ca. 24.000 auf mittlerweile 195.000 Tiere. Die Nachfrage nach biologisch produzierten Eiern ist gerade beim Verkauf von frischen Eiern im Supermarkt sehr hoch.

Plus auch bei Bio-Schweinen
Die Zahl an Mastschweinen auf Oberösterreichs Bio-Betrieben ist im Vergleichszeitraum ebenfalls überraschend stark gestiegen, und zwar um über 20 Prozent auf 18.400 Mastschweine. Dieser Anstieg ist vor allem auf den Bio-Umstieg einiger größerer konventioneller Schweinemastbetriebe zurückzuführen. Im Laufe der Umstellungszeit von zwei Jahren muss nun die Tierhaltung an die Rahmenbedingungen im Bio-Bereich angepasst werden.

8,1 Prozent der Frischeprodukte werden bereits in Bio-Qualität gekauft
Der heimische Bio-Markt wächst kontinuierlich, das zeigen die aktuellen Marktdaten der Agrarmarkt Austria. Bereits 8,1 Prozent der Frischeprodukte (ohne Brot und Gebäck) werden im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel bereits in Bio-Qualität gekauft. Die Hauptmotive für den Kauf von Bio-Produkten sind sehr vielschichtig, wobei Gesundheit und gesunde Ernährung, Umwelt- und Tierschutz, Regionalität und Herkunft am häufigsten genannt werden. Eier (wertmäßiger Bio-Anteil im Lebensmitteleinzelhandel bereits 20 Prozent), Trinkmilch (18 Prozent), Erdäpfel (15 Prozent) und Frischgemüse (14 Prozent) sind die Bio-Produkte mit der größten Nachfrage.

Bio-Zuwachs auch heuer
Auch im Jahr 2017 wird der Biolandbau in Oberösterreich weiter wachsen. Viele Betriebsführer haben bereits im Vorjahr mit dem Gedanken gespielt umzusteigen und sich mit der ÖPUL-Maßnahme „Umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung“ alle Türen offen gehalten. Es ist im laufenden Förderprogramm zwar kein Neueinstieg mehr möglich, ein Umstieg in die höherwertigere Bio-Maßnahme aber allemal und das noch bis 2018. „Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich steht bestehenden Bio-Betrieben und Neueinsteigern mit Beratung zur Bio-Umstellung, zu Richtlinienfragen, zur Produktionsoptimierung, Fruchtfolgekonzeption und Weideplanung sehr gerne unterstützend zur Seite. Das umfangreiche LFI-Bildungsprogramm komplettiert die Beratungsarbeit“, so Reisecker abschließend.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.ooe.lko.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at