LH Kompatscher trifft Wirtschaftsvertreter, um gemeinsam den Wirtschaftsstandort Südtirol
noch attraktiver zu machen.
Bozen (lpa) - Gerade in Zeiten einer guten Wirtschaftslage, wie sie Südtirol derzeit wieder aufweist,
gilt es, die eigene Position im Standortwettbewerb zu messen und Strategien zu hinterfragen, um mögliche Verbesserungen
ausfindig zu machen. „Wir sind was die Rahmenbedingungen für die Betriebe anbelangt gut aufgestellt, möchten
uns aber keinesfalls zurücklehnen!“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher einleitend zur Sitzung vom 21.02.
mit den Wirtschaftsverbänden.
Der Landeshauptmann hatte die Vertreter der Wirtschaft eingeladen, um mit diesen über die Stärken und
Schwächen Südtirols als Wirtschaftsstandort zu diskutieren, auch im Vergleich zur Nachbarprovinz Trient,
und die weitere Vorgehensweise festzulegen. Kompatscher erinnerte zunächst an eine Reihe wichtiger Schritte,
die die Landesregierung in den letzten Jahren gesetzt habe: zugunsten von Wissenschaft und Forschung, der Technologiepark,
die Steuersenkungen und die Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung, um nur einige zu nennen. „Die ersten
Früchte dieser Anstrengungen sind bereits jetzt sichtbar. Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um gemeinsam
mit der Wirtschaft weitere Maßnahmen zu erarbeiten, die unseren Wirtschaftsstandort in Zukunft noch attraktiver
machen – für Südtiroler Unternehmen ebenso wie für Neuansiedlungen und Start-ups“, sagte Kompatscher.
Ressortdirektor Ulrich Stofner zeigte eine Analyse mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der beiden Länder
Südtirol und Trentino, so etwa bei der Wertschöpfungssteuer IRAP, der Förderung von Start-up-Unternehmen
oder der Zuschüsse für hochqualifiziertes Personal. Laut der Analyse haben die beiden Provinzen Südtirol
und das Trentino 2017 italienweit den niedrigsten Steuersatz bei der Wertschöpfungssteuer IRAP (2,68 Prozent),
weil sich das Trentino an Südtirol angepasst hat. Beim Steuersatz für Neugründungen hingegen ist
das Trentino im Vorteil, weil in Südtirol die Befreiung der IRAP bei Neuansiedlungen auf Wunsch der Wirtschaftsverbände
mit 31. Dezember 2015 auslief. Bessere IRAP-Sätze, etwa ein Prozentpunkt geringer, hat Südtirol im Vergleich
zum Trentino hingegen im Bereich Versicherungen, Banken und Finanzinstitute. Das meist mehrsprachige Personal ist
ebenso ein Wettbewerbsvorteil Südtirols, vor allem, wenn Unternehmen international tätig sind. Zu den
Wettbewerbsvorteilen des Trentino zählen wiederum die jahrzehntelange Erfahrung mit der Universität und
die stark ausgeprägte Start-up-Szene.
Neue IDM-Strategie, um Wettbewerbsfähigkeit zu stärken
Im Anschluss an den Standortvergleich erläuterte IDM-Direktor Hansjörg Prast, dass die IDM-Südtirol
die Strategien der Vorgängerorganisationen SMG, BLS, EOS und TIS hinterfragt habe. „Wir sind dabei, mit neuen
Strategien in die Umsetzung zu gehen, um zur Wettbewerbsfähigkeit Südtirols beizutragen. Im Wesentlichen
geht es darum, uns nicht auf die Schwächen Südtirols zu konzentrieren, sondern die Stärken zu potenzieren.
Erst in einem zweiten Schritt möchten wir dann gemeinsam mit der Politik die Schwächen beseitigen oder
zumindest eingrenzen.“
Gelegenheit dazu bekommen IDM-Südtirol und Wirtschaftsverbände unmittelbar. Im Rahmen der Sitzung wurde
eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Ihre Aufgabe ist es nun aus dem Wissen und den bisherigen Erfahrungen sowie auf
Basis des zur Verfügung stehenden Datenmaterials einen Maßnahmenkatalog zu erarbeiten. Dieser Katalog
soll sowohl eine Priorisierung, als auch eine Bezifferung der Kosten enthalten, die jeweils mit der Umsetzung der
einzelnen Maßnahmen verbunden sind.
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