Haslauer: Ein Jahr der Vielfalt und des Salzburg-Bewusstseins
Salzburg (lk) - Mit 31. Dezember 2016 ging das Jubiläumsjahr "200 Jahre Salzburg bei Österreich"
zu Ende: Mit mehr als 200 Projekten und etwa 680 Einzelveranstaltungen wurde ein vielfältiges Kultur- und
Veranstaltungsprogramm unter der Dachmarke "Salzburg 20.16" im gesamten Bundesland geboten. Am 22.02.
zogen Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Salzburg 20.16-Geschäftsführer Friedrich Urban bei einem
Informationsgespräch im Haus der Natur ein sehr positives Resümee über das Jubiläumsjahr: "Trotz
anfänglich kritischer Stimmen und des auf den ersten Blick sperrigen Themas ist es uns gelungen, ein neues
Salzburg-Bewusstsein zu schaffen im positivsten Sinne des Wortes: Nur wer eine starke eigene Identität hat,
fürchtet sich nicht vor Überfremdung und Kulturverlust", so Haslauer. Dies bedeute, im Wissen um
Salzburgs wechselvolle Geschichte die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen und aktiv zu gestalten. "Die
wichtigste Botschaft für die Zukunft: Mut zu Veränderung zeigen", resümierten Haslauer und
Urban.
"Der Blick zurück führt uns den Wohlstand von heute vor Augen. 1816 ging es für viele Menschen
um das nackte Überleben. Heute leben wir in einem der reichsten Länder der Welt mit enormen Bildungs-
und Lebenschancen. Als Salzburger haben wir heute allen Grund dazu, selbstbewusst und auch ein wenig stolz unseren
Platz in Österreich und in der Welt einzunehmen. Gleichzeitig haben wir aber auch allen Grund zu Demut und
Dankbarkeit und wir tragen Verantwortung dafür, unser großes Erbe achtsam zu verwalten und zu gestalten.
An Talenten mangelt es nicht", so Haslauer.
Das Haus der Natur als Ort des Informationsgespräches wurde aus gutem Grunde gewählt: Die Ausstellung
"Dahoam im Wandel", die den Natur- und Lebensraum Salzburgs in den vergangenen 200 Jahren zeigt, ist
eines der von Salzburg 20.16 mitgetragenen Projekte. Die Ausstellung bleibt mindestens bis 2019 bestehen und wirkt
damit weit über das Jubiläumsjahr hinaus.
"Gerade diese Ausstellung zeigt, dass mit dem nötigen Problembewusstsein auch viele positive Veränderungen
stattfinden und Herausforderungen gelöst werden können: Beispiele dafür sind die Verschmutzung der
Gewässer und der Saure Regen in den 1980er Jahren. Beides konnte durch gezielte Maßnahmen in den Griff
gebracht werden", so Urban.
Rückgabe von Salzburgs Wahrzeichen
Anlässlich des Jubiläumsjahres wurden Salzburg einige Vermögenswerte rückübereignet, die
im Falle einer zukünftigen Vermögensauseinandersetzung anzurechnen sind: Die Festung Hohensalzburg als
Wahrzeichen Salzburgs sowie die Neue Residenz, die Mariensäule auf dem Domplatz, der Residenzbrunnen auf dem
Residenzplatz und die beiden Pferdeschwemmen auf dem Kapitelplatz und dem Herbert-von-Karajan-Platz gehen wieder
in Salzburgs Besitz über. Dazu kommen noch einige Einrichtungsgegenstände der Alten Residenz. "Diese
Liegenschaften haben hohe Symbolkraft für Salzburg", versicherte Landeshauptmann Haslauer.
Die Zielsetzungen
"Es war eine große Herausforderung, in diesem kurzen Vorbereitungszeitraum ein Programm auf die Beine
zu stellen, das den vielfältigsten Ansprüchen zu genügen versuchte, wie sie im Mission Statement
der Landesregierung festgelegt wurden: Die Umsetzung von Projekten in allen Bezirken des Bundeslandes, die zeitliche
Dimension von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die Berücksichtigung aller künstlerischen Genres
und Altersgruppen. Das Mission Statement gab zudem folgende sechs Teilbereiche vor, die programmatisch abgedeckt
werden mussten: die Landesausstellung, das Salzburger Zukunftslabor, Veranstaltungen und Festprogramm, Projekte
zur Infrastruktur, Salzburg und seine Nachbarn sowie Salzburg und Österreich. Aufgrund dieses komplexen Anforderungsprofils
ergab sich ein ebenso komplexes Jahresprogramm", so Urban.
Alle Projekteinreichungen wurden zuerst von einem unabhängigen Programmbeirat unter dem Vorsitz von Wolfgang
Radlegger diskutiert und beurteilt. Aufgrund der Empfehlungen des Programmbeirats fasste das Kuratorium Salzburg
20.16 die Beschlüsse über die Umsetzung bzw. Dotation der einzelnen Projekte. Das Kuratorium setzt sich
wie folgt zusammen: Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Landesrat Hans Mayr, Klubobmann Cyriak Schwaighofer, Senatsrätin
Ingrid Tröger-Gordon (Stadt Salzburg), Sektionschefin Andrea Ecker (Bund).
Regionale Verteilung Stadt – Land
Trotz der kulturellen Dominanz der Landeshauptstadt fanden etwa 40 Prozent der Veranstaltungen außerhalb
der Stadt Salzburg statt, allen voran 26 Sonderausstellungen in allen fünf Bezirken.
Mit dem Festival "Minus 20 degree" in Flachau im Jänner 2016 und der Bespielung des Kunstigels "White
Noise" in Wald im Pinzgau im Sommer 2016 wurden bewusst Impulse zur Stärkung zeitgenössischer Kunst
auf dem Land gesetzt.
Die Veranstaltungsreihen des Salzburger Bildungswerks "Salzburg bist du großer Töchter" und
die Aktivitäten der einzelnen regionalen Bildungswerkeinrichtungen gab es in allen Bezirken.
Von den zehn Projekten "Best practice" des Zukunftslabors fanden immerhin sieben in den Landregionen
und nur drei in der Stadt Salzburg statt. Bei den "Zukunftsprojekten" wurden sechs von zehn Projekten
in den Bezirken abgewickelt.
Beim ganzjährigen integrativen Musikprojekt "Musik verbindet" des Vereins Alpine Peace Crossing
fanden 17 Trommelworkshops und zehn von zwölf Konzerten im Pinzgau statt, ein weiteres im Flachgau.
Das Musikum Salzburg veranstaltete das landesweit angelegte Projekt "Salzburg klingt – grenzenlos" mit
neun Großveranstaltungen und Workshops in den Bezirken.
Zudem nutzten Gemeinden aus dem gesamten Bundesland die Gelegenheit, sich bei den Gemeindetagen im Salzburg Museum
zu präsentieren, ebenso die fünf Landwirtschaftsschulen des Landes.
Besucherresonanz
Mit mehr als 200 Projekten und etwa 680 Einzelveranstaltungen bzw. Film- und Buchpräsentationen ging das Jubiläumsjahr
"Salzburg 20.16 – 200 Jahre Salzburg bei Österreich" zu Ende. Einige Projekte befinden sich derzeit
noch in der Fertigstellung, so beispielsweise mehrere Publikationen.
Aufgrund der sehr divergierenden Projekte lassen sich nur schwer Besucherzahlen präzisieren. Am leichtesten
geht dies bei den großen Ausstellungen, wie bei der Landesausstellung (rund 77.000 Gäste), der Sonderschau
"Dahoam im Wandel" (bisher 171.000 Besucher) oder der Ausstellung "Anti:modern" im Museum der
Moderne (29.500 Gäste).
Besonders publikumswirksame Ereignisse waren die Anton-Wallner-Feier am 21. Februar 2016 mit rund 2.000 Mitwirkenden
und Besucherinnen und Besuchern, das gemeinsame Stadtfest von Oberndorf und Laufen am 26. Juni 2016 mit zirka 15.000
Besucherinnen und Besuchern und das dreitägige Fest der Volkskulturen Anfang Juli mit ebenfalls rund 3.000
Mitwirkenden und 32.000 Besucherinnen und Besuchern.
Diverse Dokumentationen, Filme und Nachrichten über Salzburg 20.16, die auf
ORF 2, ORF III und 3sat gezeigt wurden, sowie die Vielzahl an Medienberichten im Radio- und Printbereich erreichten
ein Millionenpublikum weit über Salzburg hinaus.
Auszeichnungen
Der Film "Zauberhaftes Salzburg" (Pausenfilm zum Neujahrskonzert) von Georg Riha wurde mit vier internationalen
Filmpreisen ausgezeichnet, darunter dem Gold award "First Star" in der Kategorie TV auf der ITB, der
weltweit größten Tourismusmesse in Berlin, und einer Bronzemedaille beim New York Festival World's Best
TV & Films in seiner Kategorie.
Das Salzburg Museum erhielt den Inklusionspreis der Lebenshilfe Österreich für das innovative Konzept
"Leichte Sprache" bei der Landesausstellung.
Das Projekt "Kinderparlament" der Allgemeinen Sonderschule Tamsweg in der Kooperation mit der Lungauer
Kulturvereinigung hat den zweiten Kinderrechtspreis für Schulen gewonnen.
Der Museumsschlüssel 2017 wird für eine jener Sonderausstellungen vergeben, die sich mit dem Jubiläumsjahr
2016 auseinandergesetzt haben.
Die weiteren Agenden
Die Salzburg 20.16 GmbH ist derzeit mit der Auszahlung der Kofinanzierungen, den Rechnungsabschlüssen
und den Projektdokumentationen beschäftigt.
In Vorbereitung ist auch eine umfassende Publikation, die alle Projekte nochmals textlich und bildlich dokumentiert
und die organisatorischen Rahmenbedingungen festhält. Diese soll im April 2017 vorliegen.
Im zweiten Quartal 2017 wird die Liquidation der Salzburg 20.16 GmbH eingeleitet, die endgültige Firmenbuchlöschung
erfolgt nach Einhaltung der gesetzlich vorgegebenen Fristen zu einem späteren Zeitpunkt.
Parallel dazu enden die befristeten Dienstverträge des kleinen Teams, ebenso die wesentlichen Agenden der
Geschäftsführertätigkeit. "Ich bleibe dann noch ehrenamtlich tätig, soweit ich als Geschäftsführer
vonnöten bin", so Friedrich Urban.
Das Budget
Das Gesamtbudget der Salzburg 20.16 GmbH in Höhe von fünf Millionen Euro setzte sich wie folgt zusammen:
Der Bund zahlte vier Millionen Euro, das Land Salzburg steuerte eine Million Euro bei. Zusätzlich subventionierte
die Stadt Salzburg die Landesausstellung im Salzburg Museum mit 750.000 Euro (diese Förderung ging direkt
an das Museum).
Der vorgegebene Budgetrahmen wird eingehalten. Die Endabrechnung kann erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgelegt
werden. Laut Planung teilt sich das Budget wie folgt auf: Rund 3,6 Millionen Euro fließen in die Kofinanzierung
und Abwicklung von Projekten, weitere 650.000 Euro in die Bewerbung des Jahresprogramms in Form von Inseraten,
Druckkostenbeiträgen und Medienkooperationen. Für Betrieb, Personal, Versicherungen und vorläufige
Abgaben wurden 650.000 Euro kalkuliert, für die Dokumentation und die Auflösung der GmbH sind noch 100.000
Euro reserviert.
Was bleibt?
Es bleibt ein gestärktes Salzburg-Bewusstsein.
Es bleiben langfristige Infrastrukturmaßnahmen, die Rückgabe Salzburger Besitzungen und vielfältige
Publikationen, die teils Grundlage für weitere Forschungsarbeiten liefern.
Es bleiben Kompositionen, Filme und Projekte des Zukunftslabors, die weitergeführt werden. Es bleibt ein digitaler
Dialektatlas und es bleiben Ausstellungen ("Erzähl mir Salzburg" im Salzburg Museum, "Dahoam
im Wandel" im Haus der Natur, "SalzHOCHburg" im Keltenmuseum Hallein).
Es bleiben kulturelle Impulse und ein Gedenk- und Jubiläumsjahr als Teil des kulturellen Gedächtnisses
unseres Bundeslandes.
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