Positive Aussichten für europäische Hotels – trotz Sicherheitsbedenken und geopolitischer
Unsicherheiten
Wien (pwc) - Stabile europäische Volkswirtschaften, die anhaltende Beliebtheit der mediterranen Reiseziele
und die Bedeutung Europas für Geschäftsreisende sorgen im Jahr 2017 für eine höhere Auslastung
und steigende Zimmererlöse in Europas Hotels – das sagt die PwC Prognose European Cities Hotel Forecast. Obwohl
im Jahr 2016 für einige Städteziele Sicherheitsbedenken gesehen und temporär auch Umsatzeinbrüche
in einigen europäischen Metropolen beobachtet wurden, war es insgesamt ein weiteres Rekordjahr für den
europäischen Tourismus – mit einem Plus von 12 Millionen Gästen und insgesamt 2,8 Milliarden Übernachtungen
in Touristenunterkünften. Der Zustrom von Touristen aus den USA und ein boomendes Asien werden im Jahr 2017
laut Prognose das Hotelgeschäft ankurbeln, und die meisten wichtigen Städteziele werden voraussichtlich
weiteres Wachstum verzeichnen.
In der bereits 6. PwC-Prognose zu europäischen Stadthotels wurden die Performance von 2016 und die Perspektiven
für 2017/18 für 17 europäische Städte untersucht – allesamt nationale oder regionale Hauptstädte
für Finanz, Handel und Kultur. Die Untersuchung kam zum Schluss, dass die meisten Städte mit Ausnahme
von Genf und Zürich voraussichtlich im Jahr 2017 ein Umsatzwachstum erzielen werden. Auch 2018 haben fast
alle Städte zusätzliches Wachstum zu erwarten – wieder mit Ausnahme von Zürich, wo ein Rückgang
sowohl der Erlöse pro verfügbarer Zimmerkapazität (Revenue per available room/RevPAR) als auch der
durchschnittlichen Zimmerrate (Average Daily Rate/ADR) erwartet wird. Bei der RevPAR führt Porto 2017 europaweit
mit 14,8 % Wachstum die Prognosetabelle an, gefolgt von Dublin (8,7 %), Budapest (6,8 %), Madrid (5,9 %), Lissabon
(5,6 %), Prag (5,5 %), Barcelona (5,4 %), Frankfurt (4,5 %) und Paris (3,6 %).
Mit Blick auf das Jahr 2018 dürfte Porto mit 12,8 % sein zweistelliges Wachstum behaupten, gefolgt von Budapest
(9,9 %), Madrid (8,2 %), Dublin (7,4 %), Lissabon (6,8 %), Paris (5,8 %), Barcelona (5,2 %), Berlin (3,1 %)
und Frankfurt (3 %). Das Wachstum wird durch das anhaltende Wirtschaftswachstum und die Reisenachfrage belebt.
Die Welttourismusorganisation der UN sagt für 2017 ein Wachstum von 2 bis 3 % im weltweiten Tourismus voraus.
Für Wien prognostizieren die Experten einen leichten Anstieg.
„Viele Reiseziele in Europa haben in die Qualitätsverbesserung ihrer touristischen Angebote investiert und
so den Grundstein für weiteres Wachstum gelegt. Ein stärker werdender Dollar macht Reisen nach Europa
beliebt, wobei das schwache Pfund besonders London noch attraktiver macht. Allerdings wird diese Entwicklung durch
die vorherrschende geopolitische Unsicherheit gedämpft. Die Sicherheitsbedenken der Reisenden bleiben, zumindest
für bestimmte Destinationen, weiter bestehen“, sagt Wolfgang Vejdovsky, Territory Leader Real Estate bei PwC
Österreich.
Auch für die österreichische Hauptstadt sind die Aussichten positiv: „Wien wurde in der Mercer ‚Quality
of Living‘-Studie 2016 wieder als die Stadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit ausgezeichnet. Mit
15 Mio. Gästenächtigungen und 6,9 Mio. Ankünften hat Wien 2016 trotz schwieriger geopolitischer
Rahmenbedingungen sein bisher bestes Ergebnis aus 2015 nochmal um ca. 4,5 % übertroffen. Damit ist die Bundeshauptstadt
mit Platz 18 gemäß Global Destination Cities Index wieder unter den Top20 der weltweit beliebtesten
Tourismusziele und unter den Top15 MICE (Meetings, Incentives, Conventions, Events) Standorten weltweit“, analysiert
Vejdovsky.
Das macht sich auch in der Auslastung bemerkbar. In Wien gibt es 363 Hotels mit insgesamt 32.370 Zimmern. Die Auslastung
stieg 2016 auf 75 % und erreichte damit wieder den Spitzenwert von 2007.
Dublin führt das Ranking der Auslastungszahlen unter den europäischen Stadthotels sowohl bei den Istwerten
von 2016 als auch bei der Prognose für 2017 an. Die Hotelauslastung wird in zwei Städten voraussichtlich
über 80 % liegen: in Dublin (83 %) und London (82 %), Amsterdam folgt mit 78 %. Im Jahr 2018 soll Barcelona
(80 %) laut Prognose Amsterdam überholen und mit Dublin (84 %) und London (82 %) die Liste anführen.
Im Jahr 2017 wird die teuerste Stadt voraussichtlich Genf sein (300 €), gefolgt von Zürich (245 €), Paris
(229 €), London (164 €), Rom (148 €), Barcelona (142 €), Dublin (138 €), Mailand (138€), Amsterdam (137 €) und
Frankfurt (127 €). Mit Ausnahme von Genf und Zürich werden 2018 wohl alle Städte ein weiteres ADR-Wachstum
verzeichnen, wobei die Top 5 von 2017 dieselben bleiben werden. Im Ranking werden Amsterdam (von Platz 9 auf 8)
und Dublin (von 7 auf 6) aufsteigen. Der Abstand (in Euro) wird zwischen den oberen und unteren Plätzen bestehen
bleiben.
2017 steht Genf vor allem durch die hohe ADR an der Spitze des RevPAR-Rankings. Zürich (180 €) liegt an zweiter
Stelle, gefolgt von Paris (165 €), London (135€), Dublin (115 €), Barcelona (110 €), Amsterdam (108 €), Rom (103
€), Mailand (91 €) und Frankfurt (90 €) als Schlusslicht der Top 10. Im Jahr 2018 bleibt das Ranking der oberen
acht gleich und Frankfurt (93 €) wird voraussichtlich Mailand (92 €) überholen.
Hotelinvestitionen und -transaktionen
Europäische Hoteltransaktionen sind zwar von ihrem Rekordhoch von 21 Mrd. € im Jahr 2015 um knapp 10 %
auf 19 Mrd. € im Jahr 2016 zurückgegangen, befinden sich jedoch noch immer auf dem zweithöchsten jemals
verzeichneten Stand. Diese Entwicklung wurde weitgehend durch einen Rückgang der Transaktionsvolumina im Vereinigten
Königreich um über 60 % verursacht – wegen der Unsicherheiten infolge der Brexit-Abstimmung. Deutschland
hatte im Jahr 2016 mit 27 % aller europäischen Hotel-Transaktionen Höchstwerte bei den Investitionen
zu verzeichnen, gefolgt von Großbritannien (25 %), Spanien (11 %) und Frankreich (8 %).
Mit Blick auf 2017 könnten die Wahlen in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland die Investitionstätigkeit
beeinflussen. PwC erwartet für das Jahr 2017 bei den Hoteltransaktionen ein ähnliches Volumen, da die
Konjunkturdaten aus dem Vereinigten Königreich und Europa in den vergangenen Monaten besser als erwartet waren
und die Investoren einen größeren Appetit auf Hotels als alternative Immobilienanlage zeigen. In der
ersten Hälfte 2016 wurden auch zwei der prestigeträchtigsten Wiener Hotels verkauft: Das Hilton Hotel
für rund 200 Millionen Euro und das Hotel Imperial für rund 78 Millionen Euro.
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