Wien (rk) - In der Vorwoche kamen Welterbemanager und Experten aus Europa’s Mitgliedstädten der Organisation
für Welterbestädte im Wiener Rathaus zu einem mehrtägigen Workshop über Weltkulturerbe Management
und Kommunikation zusammen. Zum ersten Mal fand im Rahmen dieser weltweiten Organisation ein Workshop statt, der
Teilnehmende aus allen drei europäischen Regionalsekretariaten vereinte. Der Generalsekretär der OWHC
Denis Ricard wies auf die Bedeutung Wiens in der langjährigen guten und bewährten Zusammenarbeit mit
der Organisation für Welterbestädte hin und dankte GR Woller und Wien für die erfolgreiche Initiative,
das vom Regionalsekretariat Regensburg eingebrachte Workshopkonzept auch für Kollegen aus den anderen europäischen
Regionalsekretariaten zu öffnen und damit den Austausch von Expertise europaweit zu ermöglichen.
Wien in der Organisation der Welterbestädte OWHC
Die Organisation der Welterbestädte wurde 1993 gegründet, hat ihren Sitz in Quebec, Kanada, und zählt
weltweit 280 Mitgliedstädte. Der Austausch von Information und Expertisen im Bereich des Erhalts und des Managements
von Weltkulturerbe ist eines der Ziele dieses Netzwerks, andererseits wird auch eine Solidarität unter den
Mitgliedsstädten gefördert. In Europa erfolgt die Zusammenarbeit in den Regionalsekretariaten West (Regensburg),
Süd (Cordoba) und Ost (Budapest) vor allem durch unterschiedliche Programme und Projekte mit dem Bestreben
Erhaltung, Anerkennung und Entwicklung von Welterbe in den Mitgliedsstädten zu fördern und unterstützen.
So werden Fotowettbewerbe ausgeschrieben, Jugendliche zu Videoprojekten eingeladen und spezifische Experten-Austauschprogramme
zwischen den Städten angeboten.
Die Stadt Wien arbeitet nicht nur aktiv in den drei europäischen Regionalsekretariaten sondern wird auch seit
über zehn Jahren wiederholt in der Vorstand der OWHC gewählt, der sich derzeit aus Vertretern der Städte
Quebec, Brüssel, Sintra, Oaxaca, Angra do Heroismo und Valparaiso zusammensetzt, mit Lyon im Vorsitz. Außerdem
stellt Wien einen Experten für die Jury des Jean Paul l’Allier Preises, der herausragende Leistungen im Bereich
des Welterbes der Mitgliedstädte auszeichnet.
Weltkulturerbe Historisches Zentrum von Wien
Das historische Zentrum von Wien wurde 2001 als UNESCO Weltkulturerbe nominiert. Maßgebender Grund für
diese internationale Auszeichnung war das Urteil der Gremien der UNESCO, dass die Wiener Innenstadt in ihrem Erscheinungsbild
die europäische Geschichte in beeindruckender – und vor allem weltweit einmaligen Form – widerspiegelt. Eine
wesentliche Herausforderung für Wien ist es, die historische Bausubstanz – und damit das Welterbe – zu schützen
und gleichzeitig zeitgemäße städtebauliche Entwicklungen zu ermöglichen, um damit vor allem
auf das dynamische Bevölkerungswachstum von derzeit 1,8 auf rund 2 Millionen EinwohnerInnen in den nächsten
Jahren reagieren zu können.
Da mit dem Anspruch Bewahren und Entwickeln in Einklang zu bringen, nicht nur Wien als Welterbestadt konfrontiert
ist, sondern auch andere Welterbestädte, bietet die Organisation der Welterbestädte eine ausgezeichnete
Möglichkeit, sich in der Frage des zeitgemäßen Umgangs mit dem Welterbe austauschen zu können.
Beispielsweise war beim OWHC Workshop nicht nur die aktuelle Wiener Diskussion im Zusammenhang mit der geplanten
Entwicklung im Umfeld des Heumarkts-Eislaufverein und die Kompatibilität mit dem Welterbe Thema, sondern es
zeigte sich, dass auch Berlin, Warschau und Budapest mit ähnlichen Fragestellungen konfrontiert sind.
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