Moosbrugger: Konstruktive Vorgangsweise notwendig - Drohungen nicht angebracht
Salzburg (lk-ö) - In Salzburg fand am 02.03. auf Einladung der Landwirtschaftskammer Österreich
ein weiterer Milchdialog statt. Erörtert wurde dabei vor allem auch die Situation jener Milchbauern, welche
für die neue Liefersaison ab 1. April 2017 noch keinen Abnehmer haben, weil ihnen der bisherige Verarbeiter
("Freie Milch Austria") abhandengekommen ist. "Von ursprünglich 158 betroffenen Betrieben in
den Bundesländern Nieder- und Oberösterreich sowie Salzburg konnten mittlerweile rund 100 einen Liefervertrag
mit einer Molkerei eingehen. Die restlichen Betriebe befinden sich zum Teil noch in Verhandlungen mit potenziellen
Abnehmern. Ich appelliere an die Landwirte und an die Genossenschaften, in dieser Frage konstruktiv aufeinander
zuzugehen. Drohungen von bestimmten politischen Gruppierungen sind in dieser Situation nicht angebracht, weil es
sich hier um wirtschaftliche Beziehungen auf freiwilliger Basis handelt." Dies erklärte der Vorsitzende
des Milchausschusses der LK Österreich, Josef Moosbrugger, im Rahmen des überparteilichen Milchdialogs.
Neben den Vertretern der Milcherzeuger (LK-Funktionäre aller Fraktionen, Landesbäuerin, Bio Austria,
ÖBV/via campesina, ARGE Heumilch, IG Milch) nahmen auch Repräsentanten der Molkereien und der Milchgenossenschaften(VÖM,
MGN) sowie auch Vertreter aller politischen Parteien sowie des Landwirtschaftsministeriums am heutigen Milchdialog
teil. Auf der Tagesordnung standen auch die Themen Tierhaltungsstandards, die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels
sowie Maßnahmen zur Stärkung des Milchstandorts Österreich.
Tierwohl auf freiwilliger Basis weiter verbessern
Bei den Tierhaltungsstandards kommt vermehrt Druck von Handelsketten, die noch höhere Standards als sie gesetzlich
vorgeschrieben sind, bei den Bauern durchzusetzen wollen. Diese Frage gewinnt auch angesichts der derzeitigen Finalisierung
des Tierschutzpakets 2017 an Brisanz. Beim heutigen Milchdialog wurde von den Stakeholdern klar zum Ausdruck gebracht,
dass es sinnvoll sei, auf freiwilliger Basis für mehr Auslaufmöglichkeiten für Nutztiere (Weide)
zu sorgen. Entsprechende Investitionen wurden befürwortet, gesetzliche Zwangsmaßnahen in diesem Zusammenhang
wurden jedoch abgelehnt. Gleichzeitig wurde betont, dass Maßnahmen zur weiteren Verbesserung des Tierwohls
einen Mehraufwand der bäuerlichen Betriebe voraussetzen und daher finanziell abgegolten werden müssen.
Generell wurde darauf hingewiesen, dass in Österreich die Standards in der Tierhaltung im europäischen
Vergleich bereits jetzt sehr hoch sind. Einig waren sich die Teilnehmer des Milchdialogs auch darüber, dass
die Rolle des Tiergesundheitsdienstes (TGD) weiter aufgewertet werden sollte.
Zur Stärkung des Milchstandortes Österreich wurde einmal mehr festgehalten, dass hierzulande sowohl auf
Ebene der Milchlieferanten als auch bei den Molkereien eine kleinbetriebliche Struktur vorherrscht. Daher sei es
notwendig, die Kosteneffizienz weiter zu verbessern und in der Verarbeitung auf Innovationen sowie klare Produktdifferenzierung
zu setzen, wurde betont. Moosbrugger hält hier eine gemeinsame Exportoffensive und entsprechende Investitionen
für notwendig.
Im Zusammenhang mit der aktuellen Situation am Milchmarkt wurden von den Teilnehmern des Milchdialoges auch die
laufenden Aktivitäten zur Verringerung der Anlieferung als sinnvoll bewertet. Durch die geförderte Milchreduktionsmaßnahme
kam es in Österreich von Oktober bis Dezember 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu einer Mengenreduktion
von etwa 20.000 t. Dass sich die Milchwirtschaft in ganz Europa jetzt endlich aus der Talsohle einer tiefen Krise
herausbewege, dazu hätten diese Maßnahmen einen wertvollen Beitrag geleistet, wurde betont.
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