Neues Organisationsmodell "Kinderschutz
 Vorarlberg" vorgestellt

 

erstellt am
03. 03. 17
13:00 MEZ

LR Wiesflecker: Kinderschutzsystem soll lebendig und tragfähig bleiben
Bregenz (vlk) - Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt und anderen Formen der Gefährdung ist zentrale Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe (KJH). In Vorarlberg wird diese Kernaufgabe gemäß den Zielen und Grundsätzen des KJH-Gesetzes durch breit aufgestellte und differenzierte Hilfsangebote der öffentlichen wie auch der privaten KJH und in Kooperation mit den einschlägigen Stellen des Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsystems erfüllt. Die neue Organisationsstruktur hat das klare Ziel, unser Kinderschutzsystem weiterhin lebendig und tragfähig zu halten", sagte Landesrätin Katharina Wiesflecker in einem Pressegespräch am 02.03.

"Die intensive Reflexion der mit den unterschiedlichen Organisationsformen gemachten Erfahrungen, hat uns nun dazu bewogen, die Zuständigkeit für das Gesamtsystem 'Kinderschutz Vorarlberg' im Fachbereich Kinder- und Jugendhilfe anzusiedeln. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten ist eine geeignete Organisationsform und Struktur für die Umsetzung der gesetzten Ziele/Grundsätze erarbeitet worden", erläutert Wiesflecker.

In Vorarlberg muss angenommen werden, dass ca. 1.100 Kinder und Jugendliche pro Jahrgang, also bis zu 25 Prozent der Minderjährigen im Alter zwischen 6 und 14 Jahren, alle Sanktionsformen einschließlich mehrmaliger schwerer Körperstrafen erleben und dass ca. sieben Prozent der Kinder – das sind 300 Minderjährige pro Jahrgang – gravierenden körperlichen Angriffen ausgesetzt sind.

Neues Organisationsmodell
"Kinderschutz Vorarlberg" orientiert sich weiterhin an den ursprünglich festgelegten gemeinsamen Kernaufgaben im Kinderschutz – Beteiligung und Kooperation, Forschung und Qualitätsentwicklung, Aus- und Fortbildung. Der neu gegründete Fachbeirat hat hierbei eine koordinierende und moderierende Funktion. Die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit soll künftig in Abstimmung mit allen Beteiligten und akkordiert mit Politik und Verwaltung vom Fachbereich Kinder- und Jugendhilfe umgesetzt werden. Ende April findet ein erstes Treffen aller beteiligten Akteurinnen und Aktuere statt, bei dem eine Art "Landkarte" erstellt wird, um künftige Vernetzungs- und Kooperationsstrukture festzulegen.

Schutz der Kinder ist oberstes Gebot
Für Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch ist es wichtig, dass "alles zu tun ist, um für Kinder und Jugendliche das Risiko, Leidtragende von Verwahrlosung oder Opfer von Misshandlung, körperlicher, psychischer oder sexueller Gewalt zu werden, so weit als möglich auszuschließen." Für Ruth Rüdisser, Leiterin des ifs Kinderschutzes, ist ein gemeinsames Miteinander aller beteiligten Akteurinnen und Akteure wichtig, damit Kinder und Jugendliche besser geschützt sind. "Jeder Mensch, der Gewalt an Kindern und Jugendlichen wahrnimmt, soll wissen, wohin er sich wenden kann und gleich die gewünschte und notwendige Hilfe finden", so Rüdisser.

Für die Kinderschutzkoordinatorin im Vorarlberger Kinderdorf, Anneli Kremmel-Bohle, ist die neue Organisationsform "Kinderschutz Vorarlberg" ein logischer Schritt in der Zusammenarbeit und Vernetzung, um die Not von Kindern früher zu erkennen und belasteten Familien kompetent zu helfen. "Im Sinne des Schutzes von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt sehen wir einen besonderen Bedarf in der Öffentlichkeitsarbeit und sind sehr froh, dass das Land hier eine verantwortliche Funktion übernimmt", zeigte sich Kremmel-Bohle erfreut.

 

 

 

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