Forschungsprojekt „Underground Sun Conversion“ verkürzt den Entstehungsprozess von Erdgas
von Millionen Jahren auf wenige Wochen
Wien (bmvit) - Infrastrukturministerium und Klimafonds fördern mit 4,9 Millionen Euro In Österreich
wird erstmals erneuerbares Erdgas aus Sonnen- und Windenergie erzeugt. Infrastrukturministerium und Klima- und
Energiefonds haben 02.03. den Startschuss zum weltweit einzigartigen Forschungsvorhaben „Underground Sun Conversion“
gegeben. Sie fördern das Projekt mit 4,9 Millionen Euro, federführend verantwortlich ist die RAG (Rohöl-Aufsuchungs
AG).
„Bei den erneuerbaren Energien hat Österreich wieder einmal die Nase vorn. Mit dem Forschungsprojekt erleben
wir eine Weltpremiere: Wir erzeugen erstmals Erdgas aus Sonnen- und Windenergie, und zwar in wenigen Wochen statt
in Millionen von Jahren. Damit erledigen wir ein ganzes Erdzeitalter im Schnelldurchlauf. Und wir setzen einen
weiteren Schritt in Richtung energieunabhängiges Österreich“, sagt Infrastrukturminister Jörg Leichtfried.
„Wir unterstützen mit unserem Energieforschungsprogramm gezielt umsetzungsorientierte Projekte, die weit über
Forschungsförderung hinausgehen. Nur so können wir klimarelevante Wirkungen realisieren und notwendige
technologische Durchbrüche und Kostensenkungen erreichen. Underground Sun Conversion liefert richtungsweisende
Ergebnisse für ein zukünftiges Energiesystem“, sagt Klima- und Energiefonds- Geschäftsführerin
Theresia Vogel.
RAG-Generaldirektor Markus Mitteregger: „Unser weltweit einzigartiges Forschungsprojekt ist quasi ‚Erdgeschichte
im Zeitraffer’ und hat großes Potenzial. Es ist CO2-neutral, löst unser großes Problem der Speicherbarkeit
von erneuerbaren Energien und wir können bereits vorhandene Infrastruktur nutzen. Zudem ist es extrem umweltfreundlich,
weil es natürliche, mikrobiologische Prozesse komprimiert nachbildet und wir das sich bildende erneuerbare
Erdgas gleich am Ort der ‚Produktion‘ – in natürlichen Erdgaslagerstätten in über tausend Metern
Tiefe – speichern können. Die bis dato im Rahmen des ersten Projektes ‚Underground Sun Storage‘ erzielten
Ergebnisse aus Laborversuchen sind vielversprechend. Umso mehr freuen wir uns nun auf weiterführende Erkenntnisse
aus dem Forschungsprojekt ‚Underground Sun Conversion'.“
In „Underground Sun Conversion“ wird in Pilsbach in Oberösterreich zunächst Wasserstoff aus Sonnen- oder
Windenergie und Wasser gewonnen. Der Wasserstoff wird gemeinsam mit Kohlendioxid in Erdgaslagerstätten in
mehr als tausend Meter Tiefe gepumpt. Dort wandeln natürlich vorhandene Mikroorganismen das Gemisch in wenigen
Wochen in erneuerbares Erdgas um. Dieser Prozess hat in der Geschichte der Erde Millionen von Jahren gedauert.
Die Erdgasproduktion aus Sonnen- und Windenergie hat neben der Zeitersparnis weitere Vorteile: Sie bindet Kohlendioxid
und kann aus erneuerbaren Quellen gewonnene Energie speichern. Zudem ist die nötige Infrastruktur für
Lagerung und Transport von Erdgas bereits vorhanden.
„Underground Sun Conversion“ ist der Nachfolger des ebenfalls von der RAG durchgeführten und von Infrastrukturministerium
und dem Klima- und Energiefonds geförderten Forschungsprojekts „Underground Sun Storage“, in dem Sonnen- und
Windenergie unterirdisch gespeichert wurden. Dem Konsortium unter Leitung der RAG gehören auch die Montanuniversität
Leoben, die Universität für Bodenkultur Wien, das Austrian Centre of Industrial Biotechnology, das Energieinstitut
der Johannes Kepler Universität Linz und die Axiom Angewandte Prozesstechnik GmbH an. Die Gesamtkosten von
„Underground Sun Conversion“ betragen 8 Millionen Euro.
|