Wien (bmlvs) - Am 28.02. wurden in der Wiener Rossauer Kaserne 15 Soldaten des Jagdkommandos in die EU-Mittelmeer
Mission "Sophia" verabschiedet. Sie werden die Einsatzkräfte an Bord des deutschen Tenders "Main"
ab dem 02.03. bei der Kontrolle und Übernahme von Schiffen unterstützen. Verteidigungsminister Hans Peter
Doskozil: "Das Bundesheer leistet damit einen weiteren Beitrag, um Menschenschmugglern das Handwerk zu legen.
Der Schutz der EU-Außengrenze, gerade auch entlang der zentralen Mittelmeerroute, ist von zentraler Bedeutung
und im Interesse Österreichs."
Österreich ist einer von insgesamt 20 EU Mitgliedstaaten, der Soldaten zur Umsetzung dieser wichtigen Aufgabe
bereitstellt. Das Bundesheer stellt ein "Boarding-Team", welches sich aus 15 Personen zusammensetzt.
Österreichische Soldaten werden zukünftig Informationen über Flüchtlingsbewegungen sammeln,
sowie die Untersuchung von verdächtigen Schiffen ohne Zwangsmaßnahmen vornehmen.
Derzeit sind bereits sechs Angehörige des Bundesheeres im Hauptquartier in Rom sowie zwei am italienischen
Flugzeugträger "Garibaldi" in die Mission eingebunden. Die Operation "Sophia" läuft
seit Oktober 2015; das Mandat ist bis Dezember 2017 gültig.
Insgesamt nehmen 1.900 Soldatinnen und Soldaten mit fünf Schiffen, drei Hubschraubern sowie drei Aufklärungsflugzeugen
daran teil.
Mit der Mission "Sophia" geht die Europäische Union gegen das organisierte Handeln und Schmuggeln
von Menschen im südlichen und zentralen Mittelmeer vor. Die Einsatzkräfte sammeln mit Hilfe von Luft-
und Satellitenbildern Informationen über Schlepperbanden und patrouillieren vor der Küste Libyens, um
Migrationsnetzwerke zu beobachten und aufzudecken. Bei Verdacht auf Menschenschmuggel werden Schiffe angehalten,
durchsucht und gegebenenfalls beschlagnahmt.
Bisher wurden bereits 103 Schmuggler festgenommen und 396 Boote zerstört. Zudem half die EU-Mission anderen
Akteuren - wie der italienischen Küstenwache - bei der Zerstörung von weiteren 211 Schlepperbooten. Darüber
hinaus sollen in den nächsten Monaten mindestens 700 Mitarbeiter der libyschen Küstenwache durch die
EU ausgebildet werden.
Der Aufbau lokaler Fähigkeiten durch Trainingsmaßnahmen ist als nächster wichtiger Schritt zur
nachhaltigen Bewältigung der Migrationskrise zu werten, sei aber laut Minister Doskozil noch bei weitem nicht
ausreichend: "Libyen muss zukünftig auch beim Grenzschutz am Festland unterstützt werden. Andernfalls
wird das Land auch weiterhin als Dreh- und Angelpunkt der Migrationsströme nach Europa missbraucht werden.
Ich sehe hier Handlungsbedarf seitens der EU."
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