Laserscanning 2.0 – Landesvermessung im Höhenflug – die Bezirke Landeck und Imst machen
den Anfang
Innsbruck (lk) - Ob für die Planung von Bauvorhaben, Lawinensimulationen oder die Berechnung der Ausbreitung
eines Hochwassers – ohne ein hochgenaues digitales Geländemodell geht nichts. Das Land Tirol bringt seine
Vermessungsdaten aus der Luft nunmehr auf den neuesten Stand.
„In den nächsten Jahren werden wir Tirol neu vermessen. In puncto Genauigkeit und Aktualität stellen
wir mit unseren Daten Google Maps zwar jetzt schon in den Schatten. Wir wollen aber noch besser werden, denn die
aus den Laserscanbefliegungen errechneten Höhenmodelle sind unverzichtbare Plangrundlagen für das Naturgefahrenmanagement
und Baumaßnahmen jeglicher Art“, gibt LHStv Josef Geisler den Startschuss für das Projekt Laserscanning
2.0. In den nächsten beiden Jahren wird eine Fläche von rund 3.000 km2 in den Bezirken Imst und Landeck
gescannt. Die restlichen Landesteile folgen in den kommenden Jahren.
Bereits in den Jahren 2006 bis 2010 wurde eine flächendeckende Erstbefliegung Tirols mittels flugzeuggetragenem
„Airborne“ Laserscanning durchgeführt. „Die Daten der Bezirke Imst und Landeck sind über zehn Jahre alt
und müssen aufgrund der Veränderungen sowohl im Dauersiedlungsraum wie auch in den Gebirgsregionen und
wegen vergangener Katastrophenereignisse aktualisiert werden“, erklärt Johannes Anegg, Leiter der Landesabteilung
Geoinformation. Die katastrophalen Murereignisse und die darauf folgenden notwendigen Sicherungs- und Baubaumaßnahmen
haben das Gelände im Bezirk Landeck etwa in Grins oder in See stark verändert. Bei der Neubefliegung
werden diese Veränderungen detailliert erfasst und können dann für neue Auswertungen und Planungen
verwendet werden.
Tirol in 3D
Beim Airborne Laserscanning fliegen mit einem Laserscanner ausgestattete Flugzeuge oder Hubschrauber in einer Höhe
von 500 bis 1.000 Meter über dem zu erfassenden Gelände. Das Besondere beim Airborne Laserscanning: Der
Laserstrahl geht dem Gelände auf den Grund und durchdringt sogar Vegetation. Geflogen wird außerhalb
der Vegetationsperiode im Frühjahr und Herbst. Im Hochgebirge können Befliegungen auch im Sommer durchgeführt
werden.
„Aus den Daten erstellen wir dreidimensionale Höhenmodelle. Das Geländemodell zeigt die ‚nackten‘ Geländeformen.
Im so genannten Oberflächenmodell werden auch Objekte sowie die Vegetation dargestellt“, erläutert Projektleiterin
Maria Attwenger. Weil sich die Technik weiterentwickelt hat, werden die Daten immer genauer und detailreicher.
Während die Auflösung der Modelle aus der Erstbefliegung Tirols einen Meter beträgt, werden die
neuen Höhenmodelle eine 50-Zentimeter-Auflösung haben. Die dreidimensionalen Höhenmodelle sind auch
außerhalb von Landeseinrichtungen beispielsweise bei Gemeinden, Energieversorgern, Universitäten, Skigebietsbetreibern
oder Planungsbüros sehr gefragt und finden immer wieder auch bei Privatpersonen vom Häuslbauer bis zum
Wintersportler Verwendung.
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