Tirol, Südtirol und Trentino investieren gemeinsam in Gründung neuer Unternehmen
Trient/Bozen/Innsbruck (lk) - Am 27.02. haben sich Landeshauptmann und Wirtschaftslandesrat Arno Kompatscher
und die Wirtschaftslandesräte von Tirol und dem Trentino, Patrizia Zoller-Frischauf und Alessandro Olivi,
im Landhaus 1 in Bozen getroffen, um Möglichkeiten der grenzenüberschreitenden Kooperation ausfindig
zu machen und um Synergien sowie EU-Förderungen zu nutzen. Eine der konkreten und unmittelbaren Maßnahmen
betrifft die Standortagenturen der drei Länder.
In Tirol, Südtirol und dem Trentino bieten die Standortagentur Tirol, IDM Südtirol und Trentino Sviluppo
maßgeschneiderte Services und Strukturen an, mit denen Firmengründungen (Start-ups) und Ausgründungen
aus bestehenden Unternehmen (Spin-outs) gefördert werden und mit denen die Start-up-Ökosysteme der einzelnen
Landesteile gezielt auf- und ausgebaut werden.
Ab Februar 2017 bündeln die Einrichtungen ihre bestehenden Angebote und nutzen bestehende Strukturen Regionen
übergreifend. „Ziel ist, bis Mitte 2019 ein nachhaltiges Startup-Ökosystem in der Euregio erfolgreich
aufzubauen und ein interregionales Startup-Netzwerk mit mindestens 100 aktiven Mitgliedern zu schaffen. Dabei sollen
in den drei Euregio-Landesteilen insgesamt mindestens 300 Projekte initiiert bzw. begleitet werden, die zu mehr
als 80 Gründungen und über 100 Kooperationen führen werden. Zudem sollen mehr als 60 Investoren
in ein Netzwerk integriert werden. Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino soll damit zu einem Gründerland
auf europäischer Ebene entwickelt werden“, erklären dazu Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher,
Tirols Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf und der Wirtschaftslandesrat des Trentino, Alessandro
Olivi. Sie haben heute im Rahmen ihres gemeinsamen Treffens der Wirtschaftslandesräte der Euregio den aktuellen
Stand des Projekts besprochen.
Um diese Ziele zu erreichen, haben die Länder Tirol, Südtirol und das Trentino für die kommenden
zweieinhalb Jahre knapp über eine Million Euro für entsprechende Services für GründerInnen
budgetiert. „752.000 Euro davon fließen über das Interreg-Programm Österreich-Italien der EU wieder
zurück in die drei Landesteile“, berichtet LRin Zoller-Frischauf. Koordiniert und angeboten werden die Gründer-Services
von Standortagentur Tirol, IDM und Trentino Sviluppo.
„Wir möchten also eine alpine Macroregion schaffen, in der sich die jeweiligen öffentlichen Dienstleistungsorganisationen
vernetzen, um Synergien zu schaffen und den Unternehmen jeweils das anzubieten, worin sie gut sind“, sagt der Trienter
Wirtschaftslandesrat, Alessandro Olivi. „Es gilt, Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und gemeinsame Forschungsprojekte
und solche zum Technologietransfer zu entwickeln.“
„Mittelfristig zielen die Maßnahmen auch darauf ab, den Unternehmergeist in der Euregio zu stärken und
der Gründerszene zu mehr internationaler Sichtbarkeit zu verhelfen. Mit den Angeboten für angehende Unternehmer
innerhalb der Euregio im Umfang von einer Million Euro gehen die drei Länder finanziell in Vorleistung“, erklärt
Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Regionale Kompetenzen zu internationalen Erfolgen bündeln
In den einzelnen Ländern bieten die Standortagentur Tirol, IDM Südtirol und Trentino Sviluppo Services
zur Stärkung des Wachstums und der Entwicklung von Unternehmen, wie Beratungen, Coachings und Workshops, Gründerwettbewerbe,
zum Ausbau von Netzwerken und dem Zusammenführen von Unternehmen und Investoren. Diese Leistungen können
künftig Gründer Euregio-weit in Anspruch nehmen.
„Gründer werden von der ersten Geschäftsidee über die Entwicklung des erfolgversprechenden Geschäftsmodells
bis hin zum Erreichen der Markt- und Investorenreife unterstützt“, erklärt Wirtschaftslandesrätin
Zoller-Frischauf .
Start-ups und Spin-outs werden gezielt mit bestehenden Unternehmen in der Euregio verknüpft, etwa um Geschäfts-
und Entwicklungspartner zu finden und um den reibungslosen Know-how-Transfer zwischen ihnen und bereits etablierten
Unternehmen zu erleichtern. Dazu zählt auch, neuzugründende Unternehmen gezielt mit Business Angels und
Investoren zu vernetzen. Nicht zuletzt sollen auch die in den drei Landesteilen bestehenden Investorennetzwerke
überregional zu möglichen Investments informiert und angeregt werden.
Standortagentur Tirol, IDM Südtirol und Trentino Sviluppo
„Im Namen der drei Länder hat sich die Standortagentur Tirol erfolgreich im Interreg-Programm der EU um
entsprechende Fördermittel bemüht. Es ist uns gelungen, die maximal mögliche Förderquote von
75 Prozent auf die anfallenden Kosten aus Mitteln der EU bewilligt zu bekommen, sodass in den kommenden zweieinhalb
Jahren Dreiviertel des Budgets von Brüssel wieder retour in die Haushalte der Länder Tirol, Südtirol
und das Trentino fließen“, freut sich der Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, Harald Gohm.
In den vergangenen Jahren hat sich die Standortagentur Tirol umfangreiches Know-how bei der Forcierung innovationsorientierter
Gründungen aufgebaut, auf das nun Gründer in der gesamten Euregio zurückgreifen können.
„Wir freuen uns über dieses sehr konkrete Projekt, bei dem die drei Länder der Euregio eng zusammenarbeiten
und ihre Stärken, Mittel und ihr Know-how bündeln, um den gemeinsamen Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln.
Dabei bringt jeder Partner spezifische Kompetenzen mit, die er sich bei der Begleitung von Start-ups und bei der
Unterstützung ihres Wachstums in den letzten Jahren erarbeitet hat. Für Südtirol gilt das vor allem
für die Begleitung in der Wachstumsphase mit einem gezielten Accelerator-Programm für Teams, die auf
Kapitalsuche sind. Dieses Programm erlaubt es, schneller am Markt zu wachsen“, sagt Hansjörg Prast, Direktor
von IDM Südtirol.
„Die Trentino Sviluppo AG, die dem Land Trentino gehört, ist bei uns Ansprechpartner für die Business
Location, das Standortmarketing, die Entwicklung von Produktionsketten und strategischen Clustern, die Innovation
in den Betrieben, die Internationalisierung und systemische Maßnahmen im Zusammenhang mit Immobilien und
Investitionen“, erklärt der Direktor der Trentino Sviluppo, Mauro Casotto. „In unseren sechs Business Innovation
Centers sind 120 Unternehmen mit insgesamt 750 Mitarbeitern tätig. Außerdem verfügen wir über
zwei Innovationszentren: der Cleantech- Inkubator ‚Progetto Manifattura‘ und ‚Polo Meccatronica‘ für Projekte
des Typs Industry 4.0. Von deren Erfahrungen können in Zukunft auch die Euregio-Nachbarorganisationen profitieren.
Einen weiteren Beitrag können wir mit unserem Forschungssystem und dem Labor für Produktentwicklung ‚Prom
Facility‘ leisten“, sagt Casotto.
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