MKÖ schreibt internationalen Preis für Erinnerungsarbeit und Zivilcourage aus
Mauthausen/Wien (mkö) - Am 12. März vor 79 Jahren marschierte die deutsche Wehrmacht ohne auf
Widerstand zu stoßen in Österreich ein. 3 ½ Jahre später kam Hans Maršálek, der im
Widerstand tätig war, in Gestapo-Haft nach Wien. Weitere 3 1/2 Jahre später wurde er aus dem Konzentrationslager
Mauthausen befreit.
Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) und die Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen (ÖLM)
stiften zum zweiten Mal den Hans-Maršálek-Preis für herausragende Leistungen im bewusst weit gefassten
Bereich der Gedenk-, Erinnerungs- und Bewusstseinsarbeit zum 20 jährigen Vereinsjubiläum.
„Hans Maršálek war nicht nur einer der letzten österreichischen Zeugen der Verbrechen des NS-Regimes,
die im Konzentrationslager Mauthausen an mehr als 200.000 Menschen begangen wurden. Sondern er überzeugte
uns auch durch sein Engagement gegen Rechtsextremismus heute. Er bleibt ein Vorbild für uns alle.“, so Willi
Mernyi, Vorsitzender Mauthausen Komitee Österreich.
Dr. h.c. Hans Maršálek ist immer noch die herausragende Person im Themenbereich des KZ-Mauthausen und seiner
rund 50 Außenlager. Nachdem er selbst im Konzentrationslager Widerstand organisierte, wurde er 1947 mit der
Planung des Museums der KZ-Gedenkstätte beauftragt. Dabei legte Hans Maršálek ein Archiv an, das bis
heute Basis für zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten ist. Ebenso war Hans Maršálek Obmann der Österreichischen
Lagergemeinschaft Mauthausen und im Vorstand des Comité International de Mauthausen und er sorgte für
die Zeit nach dem Ausscheiden der Zeitzeugen vor, indem er den Kontakt zu Jugendorganisationen der Gewerkschaft
und der katholischen Kirche suchte. Aus deren Zusammenarbeit bei der Betreuung der Außenlager entwickelte
sich in einem zehnjährigen Entwicklungsprozess das Mauthausen Komitee Österreich, die Nachfolgeorganisation
der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen.
Am 15.12.1997 wurde das Mauthausen Komitee Österreich unter dem Namen Mauthausen Aktiv gegründet. 2017
feiert das Mauthausen Komitee Österreich das 20-jährige Jubiläum des Vereins. Aus diesem Anlass
stiften die Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen und ihre Nachfolgeorganisation, das Mauthausen Komitee
Österreich, zum zweiten Mal den Hans-Maršálek-Preis für herausragende Leistungen im Bereich der
Gedenk-, Erinnerungs- und Bewusstseinsarbeit.
„Hans Maršálek hat sein Leben der Erforschung und Dokumentation der Geschichte des Konzentrationslagers
Mauthausen und seiner Außenlager gewidmet“, betont die Vorsitzende der Österreichischen Lagergemeinschaft
Dr. Irmgard Aschbauer, „und er ist nicht müde geworden, vor den Gefahren von Nationalismus, Rassismus, Ausgrenzung
und Intoleranz zu warnen. Seinem Andenken und seinen Anliegen soll dieser Preis gewidmet sein.“
Die Gruppe der potenziellen Preisträger wird mit Bedacht auf den umfassenden Anspruch, den Hans Maršálek
selbst immer als Maxime aufrecht erhielt, sehr breit gefasst. Als preiswürdige Projekte kommen sowohl wissenschaftliche
Arbeiten, als auch Initiativen zur Jugend- und Erwachsenenbildung sowie ausgeführte Initiativen zur lokalen
Verankerung des Themenkreises Nationalsozialismus, Konzentrationslager, (Anti-) Rassismus, Stärkung der Demokratie
in Frage. Der Preis kann nur nach erfolgtem Abschluss der eingereichten Projekte zuerkannt werden und ist keine
Projektfinanzierung für geplante Vorhaben. Im Geiste Hans Maršáleks richtet sich dieser Preis nicht
nur an österreichische BewerberInnen, sondern es wird seitens der Stifter ausdrücklich jeder internationale
Kontext sehr nachdrücklich begrüßt.
„Jugend, Innovation und Zivilcourage waren für Hans Maršálek stets sehr wichtig und bilden den Rahmen
der Kriterien für den Preis“, so Willi Mernyi, Vorsitzender Mauthausen Komitee Österreich. „Wir freuen
uns darauf zukünftig Projekte mit dem Hans-Maršálek-Preis auszuzeichnen, die in seinem Sinne und im
Sinne des Mauthausen Komitee Österreich wirken.“
Die Entscheidung über die Preisvergabe fällt eine neunköpfige Jury, in der u.a. auch JugendvertreterInnen
und das Comité International de Mauthausen vertreten sind. Für den Preis können die in Frage kommenden
Personen und Initiativen selbst einreichen oder es kann auch eine Nominierung durch Dritte erfolgen. Die Höhe
des Preisgeldes beträgt pro Jahr 6.000.- Euro und wird an die drei besten Projektergebnisse aufgeteilt. Die
Einreichfrist für den zweiten Hans-Maršálek-Preis endet am 30. Juni 2017, der Preis wird dann im Herbst
2017 im Rahmen einer feierlichen Zeremonie vergeben.
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