Sobotka und Leitl: GEMEINSAM.SICHER
 mit der Wirtschaft

 

erstellt am
10. 03. 17
13:00 MEZ

Innenminister Wolfgang Sobotka und Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl unterzeichneten am 09.03. eine Vereinbarung über eine Kooperation im Bereich der Prävention für die österreichische Wirtschaft.
Wien (bmi) - "Das Thema Cyber-Kriminalität ist eine zentrale Herausforderung der Zukunft, sowohl für Wirtschaftsbetriebe, als auch die Bevölkerung im Allgemeinen. Das Ziel ist, die bereits vorhandene Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) und dem Innenministerium zu intensivieren und mit einer bundesweiten Koordination, Evaluierung und Optimierung von Best-Practice-Modellen eine "Win-Win-Situation" für beide Kooperationspartner zu erreichen", sagte Innenminister Wolfgang Sobotka am 09.03. bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen WKO und Innenministerium.

Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl betonte: "In Österreich verschiebt sich die Kriminalität gerade weg von Gewaltdelikten hin zu Netzdelikten. Schwere Gewaltdelikte am Tatort Unternehmen, wie schwerer Raub oder schwerer Diebstahl, sind zuletzt um 30 Prozent gesunken, Cybercrime dagegen ist um 30 Prozent gestiegen. Zum ersten kann man dem Innenminister nur gratulieren. Bei zweitem ist eine entsprechende Vorsorge extrem wichtig", betonte Leitl. "Wir setzen auf die Ausweitung und Intensivierung dieser, seit vielen Jahren bewährten, Kooperation zwischen Wirtschaft und Polizei mit dem Ziel, dass die österreichischen Betriebe in der digitalen Welt nicht Opfer eines Angriffs werden und die vielen erfolgreichen Services zur Steigerung der Sicherheit im Handel fortgeführt und intensiviert werden."

Bei der jetzt dritten Auflage der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftskammer und Innenministerium gehe es insbesondere auch darum, Ängste zu nehmen und virtuellen Attacken von vornherein zu verhindern. "Jeden Tag gibt es ca. 25.000 Angriffe durch Erpressungstrojaner auf IT-Systeme.Wer da nicht handelt, ist fahrlässig", betonte Leitl und unterstrich: "Jeder kann von Cybercrime betroffen sein – vom kleinesten Unternehmen bis zum größten."

Robert Bodenstein, Obmann der WKÖ-Bundessparte Information und Consulting, betonte, dass beim Thema Cyberkriminalität "ein extrem schmaler Grat zwischen Awareness und Bewusstseinsbildung auf der einen sowie Panikmache auf der anderen Seite zu überwinden ist". Die Wirtschaftskammer unterstütze die Betriebe etwa durch Bewusstseinsbildung durch Veranstaltungen und gezielte Informationen sowie Beratung. Cyberkriminelle agieren wie gewöhnliche Kriminelle. Sie suchen den einfachsten Weg. Ist eine Tür offen, schlagen sie zu. Als Wirtschaftskammer wollen wir einen Beitrag leisten, damit die Betriebe mit möglichst wenig Aufwand dafür sorgen können, dass ihre Türen geschlossen sind."

Die Kooperation "Unternehmen Sicherheit" wurde erstmals im Jänner 2010 mit der damaligen Innenminiministerin Maria Fekter zwischen WKO und dem Innenministerium vereinbart. Diese Kooperation wurde 2013 mit Innenministerin Mikl-Leitner erneuert und erweitert. Der Schwerpunkt der Kooperation liegt auf der Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Polizei, insbesondere im Bereich der Kriminalprävention.

GEMEINSAM.SICHER im Handel
"Handelsbetriebe in Einkaufsstraßen oder -zentren sind Orte der Kommunikation und des Informationsaustausches", sagte der Innenminister. "Deshalb ist es wichtig, gemeinsam mit Unternehmern und deren Mitarbeitern Präventionsmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, beispielsweise Informationsveranstaltungen und -broschüren oder der Einsatz des Online-Schulungs-Tools Sicherheit im Handel." Die Sicherheits- und Notfall-App für Unternehmen sei eine zusätzliche, moderne Form, Unternehmen und deren Mitarbeitern Handlungsanleitungen für Notfallsituationen sowie Kontaktmöglichkeiten rasch zur Verfügung zu stellen, ergänzte Sobotka.

"Einem erhöhten Sicherheitsrisiko aufgrund des Bargeldvorrates sind Trafikantinnen und Trafikanten ausgesetzt", sagte der Innenminister. "Sie sind eine wichtige Drehscheibe der Kommunikation und Sicherheitsmultiplikatoren am Land sowie in den Grätzeln der Städte – daher bedarf es hier besonderer Präventionsmaßnahmen."

GEMEINSAM.SICHER gegen Wirtschaftskriminalität
"Die Digitalisierung bringt neue Geschäftsmodelle und Chancen für die Wirtschaft, birgt aber auch viele neue Gefahren", sagte der Innenminister. Ein wirksames Instrument, Angriffe im Cyberraum frühzeitig zu erkennen und Schaden zu minimieren, sei CERTs (Computer Emergency Response Team), sagte Sobotka. Da es derzeit kaum Erfahrungen hinsichtlich eines entsprechenden Designs für Klein- und Mittelbetriebe (KMU) gebe, soll eine Machbarkeitsstudie die Einsatzmöglichkeiten klären, sagte der Innenminister.

"Für Gründer- und Jungunternehmer soll ein analoges und digitales Angebot zur Verfügung gestellt werden, das auf die Situation von Betriebsgründern abgestimmt ist und die Sensibilisierung von Jungunternehmen, beispielsweise durch Webseminare, zum Ziel hat", sagte Sobotka. Die Gefährdung im Bereich der Datensicherheit werde von Unternehmen als die größte Herausforderung im Bereich der Digitalisierung gesehen, sagte der Innenminister. "Daher wird im ersten Halbjahr 2017 zu den Themen "IT-Sicherheit und Datenschutz" eine eigene Veranstaltungsreihe in den Landeshauptstädten für Unternehmen durchgeführt."

Datendiebstahl, Ransomware und Denial of Service-Attacken seien reale Bedrohungen für Unternehmen, sagte Sobotka."Die bereits durchgeführten Cyberübungen und Planspiele sollen auch für KMUs angeboten werden. Damit können die Unternehmen solchen Angriffen professioneller und effizienter begegnen." In speziellen Veranstaltungen sollen Gewerbetreibende auch über die Bekämpfung von Geldwäsche als organisierte Kriminalität bzw. Terrorismusfinanzierung aufgeklärt werden, sagte der Innenminister.

GEMEINSAM.SICHER – fIT im Netz
"Es ist auch erforderlich, Vertrauenspersonen bzw. Berater aus der österreichischen IT-Wirtschaft als Multiplikatoren in die Kampagnenarbeit zu integrieren", sagte Sobotka. "Daher wird ein Speziallehrgang zur Weiterbildung und Qualifizierung der Beratungsexperten erarbeitet, der auch eine Zertifizierung beinhaltet." Eine Toolbox bzw. ein Leitfaden werde erstellt, auf der wissensbasierte Dienstleister Publikationen zum Thema Digitalisierung abrufen können, sagte der Innenminister. "Ergänzt wird diese Toolbox durch Veranstaltungen in den Bundesländern, bei denen diese Dienstleister auf die Maßnahmen vorbereitet werden."

 

 

 

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