"Großer Oberösterreicher, anerkannter Sozialethiker und Kirchenlehrer"
Linz (lk) - Als „großen Oberösterreicher, anerkannten Sozialethiker und Kirchenlehrer“ würdigt
heute Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer Pater Prof. Dr. Johannes Schasching, der am 10.03. seinen 100. Geburtstag
gefeiert hätte.
„Schasching war einer der größten Lehrer der katholischen Soziallehre, den die Kirche Österreichs
jemals hervorgebracht hat. Er gehört zu jenen großen Denkern, die die Sozialdoktrin der katholischen
Kirche wesentlich mitformuliert und weiterentwickelt haben. Bei all seinem Denken stand das engagierte Eintreten
für eine gerechtere Welt im Mittelpunkt“, betont Pühringer.
Schasching habe in seinen wissenschaftlichen Arbeiten immer wieder nachgewiesen, dass Phänomene wie arm und
reich, Unterentwicklung und insbesondere das Wohlstandsgefälle zwischen Industrieländern und den Ländern
der Dritten Welt, nicht auf die Schuld Einzelner, sondern auf wirtschaftliche und politische Strukturen zurückgehen,
deren Überwindung eine Herausforderung für die gesamte Weltgemeinschaft darstellt.
„Prof. Schasching hat drei Imperative formuliert, mit denen er Wirtschaft und Ethik zusammengeführt hat. „Wirtschafte
sachgerecht“, „wirtschafte menschengerecht“ und „wirtschafte gesellschaftsgerecht“. Er hat damit jeden einzelnen
Verantwortungsträger in der Wirtschaft direkt angesprochen und immer wieder darauf hingewiesen, dass ein Wirtschaftssystem
nicht nur durch Gesetze funktioniert. Er hat sich damit von einer Strömung der Wirtschaftsethik abgehoben,
die in den letzten Jahrzehnten gemeint hat: „Wenn das Regelwerk stimmt, dann braucht man die Moral nicht mehr.“
Ein Irrtum, wie vor allem die Finanzkrise der Jahre 2008/2009 deutlich gezeigt hat. Gerade die Verwerfungen dieser
Krise haben gezeigt, dass Schaschings Botschaft aktueller denn je ist und die Gedanken, die er uns hinterlassen
hat, weiterleben müssen, wenn wir eine gerechtere Welt erreichen wollen“, so Pühringer.
Prof. Johannes Schasching wurde 1917 in der Innviertler Gemeinde St. Roman geboren und trat 1937 in den Jesuitenorden
ein. Schasching war in sozialen Fragen ein wichtiger Berater von Papst Johannes Paul II. und hat an allen sozialen
Enzykliken während dessen Pontifikats mitgewirkt.
Nach seiner Emeritierung war er bis 2005 an der katholischen Sozialakademie Österreichs tätig. In Österreich
war er wesentlich am sozialen Hirtenbrief der katholischen Bischöfe 1990 und dem ökumenischen Sozialwort
2003 beteiligt.
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