UEAPME KMU-Barometer: Positive Momentaufnahme darf nicht über Notwendigkeit weiterer Reformen
hinwegtäuschen
Brüssel/Wien (pwk/awo) - „Wir können innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums zu einer
nachhaltigen Konjunkturstabilisierung kommen. Wir dürfen aber nicht übersehen, dass am Horizont Gewitterwolken
in Form des Brexit, einer langsamer wachsenden Konsumnachfrage und steigender Inflation aufziehen. Weitere Reformen
sind notwendig, um hier aktiv gegenzusteuern und die positive Entwicklung beibehalten zu können“, so Ulrike
Rabmer-Koller, UEAPME-Präsidentin und WKÖ-Vizepräsidentin, am 08.03. in Brüssel anlässlich
der Präsentation des KMU-Barometers im Rahmen des europäischen Sozialpartnergipfels gegenüber EU-Kommissionspräsident
Jean-Claude Juncker und Ratspräsident Donald Tusk.
Verbessertes Geschäftsklima der europäischen KMU
Die Frühjahrausgabe des KMU-Barometers von UEAPME, der europäischen KMU-Vertretung, belegt eine fortgesetzte
Erholung bei Europas Klein- und Mittelbetrieben. Insbesondere in reformbereiten Ländern zeigen sich positive
Entwicklungen. Insgesamt hat sich das Geschäftsklima der europäischen KMU im Vergleich zum zweiten Halbjahr
2016 um 0,3 Punkte auf 75,8 Punkte verbessert und liegt damit klar über der Schwelle von 70 Punkten für
ein neutrales Geschäftsklima.
Eine gegenteilige Entwicklung zeigt sich in eng mit Großbritannien verbundenen Volkswirtschaften wie Irland
oder Dänemark sowie in Großbritannien selbst. Hier sind Auswirkungen des Brexit zu spüren. Obwohl
sich das Geschäftsklima sowohl in Nord- als auch in Südeuropa weiter verbessert hat, wird das Geschäftsklima
in Nordeuropa konstant um 2-3 % besser eingeschätzt als im Süden. Österreichische KMU, insbesondere
das verarbeitende Gewerbe, profitieren von der positiven Entwicklung. Die zukünftigen Erwartungen des Dienstleistungssektors
sind ebenfalls positiv. Bei den Erwartungen der österreichischen KMU in Hinblick auf Beschäftigung, Investitionsvolumen,
Kapazitätsauslastung und Wirtschaftsklima überwiegen allerdings Unternehmen mit einer negativen Beurteilung.
Handlungsbedarf bei Unternehmensinvestitionen
Handlungsbedarf besteht vor allem im Bereich der Unternehmensinvestitionen. Der Fokus der Unternehmen liegt
weiterhin auf Ersatzinvestitionen und nicht auf Neuinvestitionen. Die Auswertung für Österreich zeigt:
Nur 30 % der KMU geben Neuinvestitionen als Hauptmotiv für geplante Investitionen an. Rund ein Drittel plant
für die kommenden 12 Monate keine Investitionen. Positiv fällt auf, dass KMU, die Neuinvestitionen planen,
diese mit zunehmender Innovation und Digitalisierung begründen.
Vor diesem Hintergrund betont Rabmer-Koller: „Dieser Befund verlangt nach weiteren Investitionsanreizen und dem
Abbau bestehender Investitionshürden. Ebenso wichtig – in Europa wie auch in Österreich- sind ein stärkerer
Bürokratieabbau, die Modernisierung und Flexibilisierung des Arbeitsrechts sowie weitere Anstrengungen bei
der beruflichen Aus-und Weiterbildung zur Sicherung des Fachkräftebedarfs von morgen, insbesondere im Hinblick
auf digitale Kompetenzen. Eine Kombination aus diesen Maßnahmen stärkt KMU und schafft ein für
alle Unternehmen positives (Investitions) Umfeld.“
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