„Wesentlicher Stachel des intellektuellen Widerstands” – Übergabe am 23. Mai 2017
Wien (aekwien) - Erst kürzlich hat Franz Schuh mit seiner Essaysammlung „Fortuna“ für Begeisterung
und hohes mediales Echo gesorgt. Nun verleiht ihm die Wiener Ärztekammer den renommierten Paul-Watzlawick-Ehrenring.
Entgegennehmen wird Schuh die Auszeichnung am 23. Mai 2017 im Rahmen einer „Wiener Vorlesung“.
Franz Schuh zählt zu den bedeutendsten zeitkritischen Essayisten und Wissenschaftern. Er unterrichtet unter
anderem an der Universität für angewandte Kunst in Wien und schreibt regelmäßig in unterschiedlichen
Zeitschriften und Zeitungen im deutschen Sprachraum. Breit bekannt ist auch seine Ö1-Kolumne über das
Glück „Magazin des Glücks“. Unter anderem ist er Träger des Tractatus-Preises des Philosophicum
Lech 2009 und des deutschen Essaypreises.
Schuh wurde am 15. März 1947 in Wien geboren, wo er auch Philosophie, Geschichte und Germanistik studierte
und 1975 abschloss. Beeinflusst wurde sein Schreiben durch den „Schmäh“ des Lukas Resetarits, den er in dieser
Zeit im Café Dobner traf. Bis 1980 war er Generalsekretär der Grazer Autorenversammlung, dann Redakteur
der Zeitschrift „Wespennest“ und Leiter des literarischen und essayistischen Programms des Verlags Deuticke.
Von Franz Schuh sind bislang folgende Publikationen erschienen:
- Das Widersetzliche der Literatur. Kritische Kritiken (Protokolle,
Jg. 1981, Band 4).
- Liebe, Macht und Heiterkeit. Essays, Klagenfurt, 1985.
- Das phantasierte Exil. Essays, Klagenfurt, 1991.
- Der Stadtrat. Eine Idylle. Ritter Verlag, Klagenfurt, 1995.
- Schreibkräfte – Über Literatur Glück und Unglück.
DuMont Verlag, Köln, 2000.
- Die toten Seelen in Österreich und anderswo in: Schweeger,
Elisabeth & Witt, Eberhard (Hrsg.): Ach Deutschland! Bellville Verlag, München, 2000.
- Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche. Zsolnay Verlag,
Wien, 2006. - Hilfe! Styria Verlag, Wien, 2007.
- Memoiren. Ein Interview gegen mich selbst. Zsolnay Verlag,
Wien, 2008.
- Der Krückenkaktus - Erinnerungen an die Liebe, die Kunst
und den Tod. Zsolnay Verlag, Wien, 2011.
- Sämtliche Leidenschaften. Zsolnay Verlag, Wien, 2014.
- Die Kunst des Zwitscherns. Frühjahrsvorlesungen 2012 an
der Akademie Graz. Gemeinsam mit Helwig Brunner und Kathrin Passig. St. Pölten, Salzburg, Wien: Residenz im
Niederösterreichischen Pressehaus, 2012.
- Fortuna. Aus dem Magazin des Glücks. Zsolnay Verlag, Wien,
2017.
Stifter und Initiator des Paul-Watzlawick-Ehrenrings, den bislang Peter L. Berger, Aleida Assmann, Rüdiger
Safranski, Friedrich Achleitner, der verstorbene Walter Thirring, Ruth Klüger und Konrad Paul Liessmann erhalten
haben, ist die Ärztekammer für Wien. Er geht an jene Persönlichkeiten aus Literatur, Philosophie
und Wissenschaften, die in ihren Werken die Watzlawickschen Erkenntnisse – Konstruktivismus und die These, dass
man nicht nicht kommunizieren könne – neu interpretieren und ausweiten.
Mit dem Paul-Watzlawick-Ehrenring signalisiert die Wiener Ärztekammer ein zutiefst humanwissenschaftliches
Anliegen: „Paul Watzlawick war auch Arzt, Psychotherapeut und Philosoph. Er ist Vorbild für uns – über
den Tagesrand hinausschauen, den Menschen als ganzheitliches Wesen verstehen und als Teil einer Gesellschaft voller
Widersprüche“, so Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekammer für Wien.
Juryvorsitzender Erhard Busek und der Kurator des Rings, Hubert Christian Ehalt, haben Franz Schuh mit großer
Mehrheit für den Ehrenring vorgeschlagen: „Franz Schuh ist eine wichtige Stimme in Zeiten, da Kommunikation,
Medienverfälschung und Sprache nicht mehr differenziert eingesetzt werden und Demokratie gefährdet scheint.
Seine auch alltagskritischen Essays und Beobachtungen sind ein wesentlicher Stachel des intellektuellen Widerstands“.
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