"Frauen in der EU - Diskriminiert die Brussels Bubble Frauen?"
Brüssel/Wien (rk) - Am Vorabend des Internationalen Frauentages 2017 lud das Verbindungsbüro der
Stadt Wien zu einem Kamingespräch. Dieses Mal stand die Frage der Sichtbarkeit von Frauen in der europäischen
Öffentlichkeit im Mittelpunkt. Die Unzufriedenheit der Frauen, dass bei vielen Veranstaltungen wenige bis
fast keine der Teilnehmenden auf Podien weiblich sind, führt zur Initiierung von Plattformen, wie „speakerinnen.org“ oder „EU Panel Watch“.
Tanja Wehsely: Gleichstellung ist für alle gut
„Sichtbarmachen und Wertschätzung zeigen, ist eine Sache“, so die Wiener Gemeinderätin Tanja Wehsely,
spannte in ihrer Einleitung dann den Bogen aber weiter: „Wir müssen auf vielen Ebenen ansetzen, um Gleichstellung
zu erreichen. Wien setzt konsequent auf die Förderung von Frauen und Mädchen. Am 8. März wird das
Rathaus für Frauen und Mädchen geöffnet – heuer unter dem Motto „Vielfalt Frauen Leben“, informierte
Wehsely. Ein Hauptaugenmerk der Wiener Frauenpolitik ist die Schaffung von guten Rahmenbedingungen, um vor allem
junge Frauen und Mädchen den Einstieg in ein selbstbestimmtes Leben zu ebnen. „Eines meiner wichtigsten Anliegen
ist es, Männern und Frauen klar zu machen, dass Gleichstellung, mit allen gleichen Rechten und Pflichten,
mit einer gerechten Verteilung der Reproduktionsarbeit, für alle gut ist. Es muss uns aber auch allen bewusst
sein, dass es für die Frauenpolitik viel Kraft, Energie und Ausdauer brauche – „daher ist Solidarität
und Unterstützung wichtig“ betonte die Wiener Politikerin.
Kauer: Weibliches Lobenetzwerk statt männliches Zitierkartell
Michaela Kauer, Leiterin des Verbindungsbüros der Stadt Wien, verwies auf die neuesten Zahlen: „Die Initiative
EU Panel Watch hat untersucht, dass nur ein Viertel der Teilnehmenden auf Podien in Brüssel Frauen sind. Bei
einem Drittel der hochrangigen Debatten waren sogar überhaupt keine Frauen auf dem Podium. Diese ´Männergesangsvereine´
sind heute, 2017, nicht mehr akzeptabel. Daher sei Solidarität mit Frauen ein wichtiges Prinzip, konkret:
Frauen beziehen sich auf Rednerinnen, loben weibliche Vortragende und verlangen aktiv das Wort – denn auch in den
Wortmeldungen aus dem Publikum sollte auf die Geschlechtergerechtigkeit geachtet werden.“ In der anschließenden,
offenen Diskussion ergriffen viele Frauen das Wort und tauschten Erfahrungen aus.
Grußworte von Sandra Frauenberger zur EU-Frauenpolitik
Frauenstadträtin Sandra Frauenberger sandte Grußworte an die Frauen in Brüssel: „Frauen und
ihre Leistungen sichtbar zu machen, ist ein wichtiger frauenpolitischer Aspekt. Frauen und Männer müssen
in einer gleichberechtigen Gesellschaft gleichermaßen repräsentiert sein. Das gilt genauso für
die europäische aber auch für nationale oder kommunale Ebene: Viel zu oft erleben wir wie Männer
vor den Vorhang geholt werden, oftmals auch zu frauenpolitischen Themen. Der Frauentag ist einmal mehr eine Gelegenheit
hier auch die Verantwortung jener, die Podien, Diskussion oder Redebeiträge organisieren, einzumahnen: 2017
darf es nicht mehr sein, dass Männern automatisch mehr Platz eingeräumt wird als Frauen nur aufgrund
ihres Geschlechts. Gerade das Zentrum der europäischen Politik muss hier eine Vorbildwirkung einnehmen un^
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