Haslauer: Salzburg zeigt vor, wie sich junge Unternehmen mit innovativen Ideen etablieren und
stellt sich als erste europäische Region bei der Startup-Scaleup-Initiative der Kommission den EU-Institutionen
vor
Brüssel/Salzburg (lk) - Brüssel war am 07.03. Schauplatz für die erste Präsentation
einer Region bei der Startup-Scaleup-Initiative der Europäischen Kommission im Ausschuss der Regionen. Vor
zahlreichen EU-Vertretern präsentierten Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Landtagspräsidentin Brigitta
Pallauf gemeinsam mit Erich Unterwurzacher (Europäische Kommission), Thomas Weiß (Gründer von Authentic
Vision, FH Salzburg-Absolvent), Alexander Petutschnigg (FH-Salzburg) und Walter Haas (ITG-Salzburg) die Aktivitäten
rund um die Förderung von Gründungs- bzw. Startup-Initiativen im Bundesland Salzburg. Organisiert wurde
die Veranstaltung vom Salzburger EU-Verbindungsbüro in Brüssel.
"Salzburg ist und bleibt eine Vorzeigeregion innerhalb der Europäischen Union. Im regionalen Wettbewerbsfähigkeits-Index
der Europäischen Kommission liegt Salzburg in neun von elf Bereichen über dem EU-Durchschnitt, in einigen
Bereichen wie dem Arbeitsmarkt liegen wir im europäischen Spitzenfeld. Wir wollen diese Spitzenposition ausbauen
und in Salzburg den Anstoß für eine neue Gründerzeit geben. Erstmalig in Österreich haben
sich die gründerrelevanten Akteure zusammengeschlossen und werden Hand in Hand für die Erreichung dieses
Ziels arbeiten", erklärte Landeshauptmann Wilfried Haslauer in einem Informationsgespräch unmittelbar
vor der Präsentation im Ausschuss der Regionen (AdR).
Verständnis fördern und Zugang zu Förderungen öffnen
"Kontakte und direkte Diskussion sind wichtig für gegenseitiges Verständnis. Außerdem wollen
wir unseren Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen den Zugang zu den EU-Förderungen ermöglichen",
so der Landeshauptmann.
Pallauf: Salzburg trifft mit Startup-Initiative den Nerv der Zeit
"Hier im Ausschuss der Regionen sind Themen wie Start-ups, Digitalisierung und die damit verbundenen Chancen
und Notwendigkeiten von großer Wichtigkeit. Gerade von den Regionen geht sehr viel Innovationskraft für
die gesamte Europäische Union aus. Salzburg hat gezeigt, was möglich ist. Bereits im ersten Jahr haben
sich mehr als 2.000 Interessierte an das Netzwerk Startup Salzburg gewendet. Das ist für ganz Europa ein spannendes
Signal. Dass wir am richtigen Weg sind und den Nerv getroffen haben, zeigt das große internationale Interesse
an dieser Veranstaltung", sagte Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf. "Ganz nach dem Motto 'think
small first' sollen Prozesse mehr 'von unten nach oben' und weniger 'top down' gestaltet werden", so Pallauf,
die sich im Ausschuss der Regionen in der Fachkommission für Sozialpolitik, Bildung, Beschäftigung, Forschung
und Kultur aktiv für Innovation einsetzt.
Unterwurzacher: Salzburgs Strategie liegt auf EU-Kurs
Für Erich Unterwurzacher von der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung der Europäischen
Kommission, damit zuständig für die Umsetzung der EU-Strukturfonds, entsprechen Salzburgs Bemühungen
bei Forschung, Umweltschutz und Förderung der mittelständischen Unternehmen den Prioritäten der
Europäischen Kommission. Dass hier Politik, Wissenschaft und forschungsorientierte Unternehmen zusammenarbeiten,
zeige, dass Salzburg auf dem richtigen Weg ist.
Erfolg made in Salzburg
Jährlich werden in Österreich zwischen 500 und 1.000 Startups gegründet, was rund 1,5 bis drei Prozent
aller Neugründungen der gewerblichen Wirtschaft entspricht. Ein gelungenes Beispiel für ein Salzburger
Startup ist Authentic Vision, Anbieter eines fälschungssicheren Fingerabdrucks für Produkte. Die beiden
Fachhochschul-Absolventen Thomas Weiß und Jürgen Mathwich konnten bereits globale Kunden wie HDMI für
sich gewinnen und stützen sich auf eine bedeutende Patentfamilie. So können Hersteller aus der Pharma-Industrie
bis hin zu Weingütern ihre Produkte fälschungssicher machen.
Startup Salzburg vernetzt Forschung und Markt
Startup Salzburg ist seit Anfang 2016 der erste auf Netzwerkbasis organisierte Inkubator Österreichs, der
hilft, wissens- und technologieorientierte Gründungen sowie Gründungen in wichtigen Zukunftsfeldern wie
Life Sciences, Kreativwirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnologien und anderen vorwärtszubringen.
Für innovative Gründerinnen und Gründer wurden dafür die Kompetenzen von acht Salzburger Institutionen
vereint: Land, ITG – Innovationsservice für Salzburg, Wirtschaftskammer, Fachhochschule, Universität
und Coworking Salzburg sowie Techno-Z und Paracelsus Medizinische Privatuniversität.
Gründungen mit hohem Markt- und Erfolgspotenzial werden dabei besonders gefördert. Alle Stakeholder haben
zum ersten Mal ein gemeinsames, abgestimmtes Ziel, Salzburg zu einer Gründerhochburg zu machen. Gründerinnen
und Gründern wird ein ganz individueller, auf ihre Ausgangssituation und ihren Bedarf hin abgestimmter Service
und Begleitung für ihr Vorhaben und Projekt ermöglicht. Stark eingebunden sind Mentoren, Experten, Gründer
und bestehende Unternehmen mit ihrem Know-how für Investitionen und als Türöffner.
Die Netzwerkinitiative hat im ersten Jahr ihres Bestehens einiges bewegt. So konnte das Thema nun auch in der breiten
Öffentlichkeit verankert werden. Mehr als 2.000 gründungsinteressierte Personen haben die Veranstaltungen
von Startup Salzburg genutzt. Bei den Netzwerkpartnern wurden Service-Points als erste Anlaufstelle für innovative
Gründer eingerichtet. 40 Startups wurden in der Vorgründungsphase unterstützt, fünf wurden
in die Startup Salzburg Factory aufgenommen. In dem sechsmonatigen Inkubationsprogramm werden sie schrittweise
an die Marktreife herangeführt.
Startups als Wachstumsmotor
Wachstumsintensive Unternehmen schaffen im Vergleich zu anderen weitaus mehr neue Arbeitsplätze. Viele Startups
schaffen die Entwicklung hin zu großen Unternehmen. Schätzungen gehen davon aus, dass in den kommenden
20 Jahren in der EU bis zu einer Million neue Arbeitsplätze geschaffen und bis zu zwei Milliarden Euro an
zusätzlichem Bruttoinlandsprodukt generiert werden könnten, wenn der Anteil der Scaleups, also junger
Unternehmen, die sich in einem begrenzten Markt bereits erfolgreich platziert haben und bereit sind, einen breiteren
Markt zu erschließen, so hoch wie in den USA wäre. Doch Startups, die ihr Unternehmen ausbauen möchten,
stehen EU-weit immer noch vor zu vielen regulatorischen und administrativen Hürden, insbesondere in einem
grenzüberschreitenden Kontext. Es bestehen zu wenige Möglichkeiten, potenzielle Finanzpartner, Geschäftspartner
und lokale Behörden zu finden und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Der Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten
ist eines der wichtigsten aus dem Weg zu räumenden Hindernisse.
Maßnahmen auf EU-Ebene
Die Kommission geht gegen diese Probleme mit mehreren politischen Maßnahmen vor. Bei der Halbzeitüberprüfung
des EU-Haushalts schlug sie eine Aufstockung der Gelder für den Europäischen Fonds für strategische
Investitionen (EFSI) vor, sodass bestehende Finanzierungsinstrumente ausgebaut und zusätzliche Gelder für
kleine und mittlere Unternehmen mobilisiert werden können. Der EFSI setzte im Jahr 2016 fast zehn Milliarden
Euro für Startups und expandierende Unternehmen ein, indem er Banken unter die Arme griff, sich mit ihnen
das Risiko teilte und für geringere Zinsen sorgt.
Strategie gibt Fahrplan vor und trägt Früchte
Ende Februar 2016 hat die Salzburger Landesregierung die Wissenschafts- und Innovationsstrategie (WISS) 2025 beschlossen.
Wesentliches Anliegen der Strategie ist es, den Innovationsstandort international zu positionieren. Vieles ist
bereits im Gang: Neben der Startup Salzburg-Initiative werden heimische Betriebe mit den Möglichkeiten und
Chancen der Digitalisierung vertraut gemacht, ein neues Biochip-Labor wurde aufgebaut und im Baubereich das Netzwerk
Alpines Bauen initiiert.
"Besonders kleinere Regionen wie Salzburg sind besonders gefordert, ihr Profil zu schärfen, ihre Stärken
herauszuarbeiten und ihre Kräfte zu bündeln, um international wahrnehmbar zu sein", so der Landeshauptmann.
Entwicklungsschwerpunkt IKT
Informations- und Kommunikationstechnologien sind einer von fünf Entwicklungsschwerpunkten. Allein in den
Bereichen IT-Dienstleistung und Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten sind in Salzburg rund 600 Unternehmen
mit etwa 3.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tätig. Der "Innovations- und Forschungsmasterplan IKT
Salzburg" belegt, dass die Wertschöpfung pro Beschäftigtem in Salzburg in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten
in etwa doppelt so hoch ist wie beispielsweise in der Beherbergung.
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