Mit Roland Kollnitz und Hermann Bayer zeigt das 21er Haus zwei ungleiche Künstler, deren
Werke im Zusammenspiel einen spannenden Diskurs anregen.
Wien (21er haus) - Während der Bildhauer Roland Kollnitz (*1972 in Klagenfurt) mit seinen minimalistischen
und fragilen Installationen am Beginn einer vielversprechenden Künstlerkarriere steht, wird das Werk des 2012
verstorbenen Malers Hermann Bayer (*1936 in Innsbruck) erstmals posthum in einer musealen Ausstellung gewürdigt.
Kurator Harald Krejci hat diese Zufallsbekanntschaft initiiert und die beiden Künstler in einer Ausstellung
im 21er Haus zusammengeführt. 25 Bilder Bayers sind eingebettet in eine raumübergreifende Installation
von Kollnitz, die aus 22 Skulpturen und Objekten besteht. Sie erstreckt sich im Untergeschoss des 21er Haus über
den Tiefhof und den kleinen Lichthof bis in den Skulpturengarten.
Hermann Bayer ist bis heute kaum bekannt, obwohl die Qualität seines Śuvres einen anderen Status in der Kunstöffentlichkeit
verdient. Bayers Werk ist an die englische Pop-Art der 1970er-Jahre angelehnt. In seinen vielschichtigen Bildern
stellt der Künstler unterschiedliche Stilmerkmale moderner Malerei isoliert nebeneinander und verbindet sie
zu einer abstrakten Formenwelt. Für die Schau im 21er Haus wurden Werke aus den 1970er- und 1980er-Jahren
ausgewählt. Ihnen gemeinsam ist die Verwendung scheinbar ungleichartiger Bildelemente, die in ihrer Variation
ein poetisches Eigenleben entwickeln. Im Zusammenspiel mit dem Werk des zeitgenössischen Künstlers Kollnitz
wird deutlich, dass das Schaffen Bayers auch in Bezug auf die Gegenwartskunst relevant ist.
Roland Kollnitz beschäftigt sich im weitesten Sinne mit der Poetik des Raumes. Die Arbeit des zeitgenössischen
Künstlers zeichnet sich durch einen sensiblen Umgang mit Materialien ganz unterschiedlicher Qualität
aus. Kollnitz analysiert und verändert den architektonischen Raum, um seine Einzelskulpturen optimal in Beziehung
zu setzen und um strukturelle Verbindungen zur Malerei Bayers zu inszenieren. So bieten etwa Kollnitz’ Arbeiten
Lümmel und Liegende Figur den Besucherinnen und Besuchern auch Sitzgelegenheiten im Ausstellungsbereich. Die
Installation lädt dazu ein sich zu involvieren, verantwortungsvoll mit Kunst umzugehen und dabei die eigene
Rolle stets neu zu hinterfragen.
Gemeinsam ist beiden Künstlern die Verwendung ähnlicher Formen und heterogener Materialien. Doch Roland
Kollnitz und Hermann Bayer verbindet mehr als eine rein formale Koinzidenz. Während sich Kollnitz dem Thema
Malerei dreidimensional nähert, entwickelt Bayer zweidimensionale Räume aus malerischen Variationen und
Wiederholungen. Durch das Erschließen neuer Blickwinkel und das Zusammentreffen verschiedener Positionen
werden in der Ausstellung im 21er Haus Gegenwärtiges und Vergangenes sowie Jung und Alt auf inspirierende
Weise zusammengeführt.
Künstlergespräch mit Roland Kollnitz
Eine raumübergreifende Installation des Bildhauers Roland Kollnitz wird im 21er Haus zum Display für
die abstrakten Werke des Malers Hermann Bayer. Kurator Harald Krejci führt mit Roland Kollnitz durch die Ausstellung
"Roland Kollnitz / Hermann Bayer – Zufallsbekanntschaft".
Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Anmeldung
Datum: 14.06.2017, 18:30 Uhr
Ort: 21er Haus
Arsenalstraße 1, 1030 Wien, Österreich
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