Kern stellt neue Gesundheits- und Frauenministerin
 Pamela Rendi-Wagner vor: „Sie ist Vorbild“

 

erstellt am
08. 03. 17
13:00 MEZ

Rendi-Wagner: „Setze mich täglich für die Verbesserung der Situation von Frauen und die beste Gesundheitsversorgung ein“ – Kern und Rendi-Wagner würdigten Sabine Oberhauser
Wien (sk) - Der SPÖ-Bundesparteivorstand hat am 08.03. einstimmig grünes Licht für die Nachfolge der vor zwei Wochen verstorbenen Gesundheits- und Frauenministerin Sabine Oberhauser gegeben: Pamela Rendi-Wagner, bisher Sektionschefin und Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, folgt Oberhauser als Ministerin nach. SPÖ-Bundesparteivorsitzender, Bundeskanzler Christian Kern betonte nach den Sitzungen der Gremien, dass die Nachbesetzung einerseits ein trauriger Anlass sei, gleichzeitig sei es aber ein besonderer Anlass, die neue Ministerin gerade am Internationalen Frauentag vorstellen zu können. „Die Nominierung Rendi-Wagners hat größte Unterstützung erfahren“, so Kern. „Das Frauen- und das Gesundheitsressort sind Schlüsselressorts, hier haben wir SozialdemokratInnen ein besonderes Profil“, stellte der Kanzler fest. Rendi-Wagner würdigte ihre Vorgängerin Sabine Oberhauser als „profunde Kennerin des Gesundheitssystems und leidenschaftliche Frauenpolitikerin“, mit der sie zweieinhalb Jahre lang sehr konstruktiv zusammengearbeitet hatte. Den gemeinsamen Weg wolle sie fortsetzen.

Ziel sei es, „die Voraussetzungen zu schaffen, dass unser Gesundheitssystem weiterhin solidarisch bleibt und die Menschen im Land die bestmögliche medizinische Versorgung unabhängig von ihrem Einkommen erhalten“, betonte Kern. „Rendi-Wagner weiß am besten, was die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind“, so Kern. Im Frauenressort seien in den vergangenen 38 Jahren große Fortschritte erreicht worden, viele Fragen der Gerechtigkeit und Gleichbehandlung seien aber längst nicht zufriedenstellend gelöst. Rendi-Wagner werde „auf den Schultern von Riesinnen stehen“, so Kern. Die designierte Ministerin sei ein Vorbild, so ist sie die erste Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit gewesen, habe hier die gläserne Decke durchstoßen. „Ich bin überzeugt, sie kann nicht nur Gesundheit, sie kann auch Frauen“, so Kern.

„Ich bin stolz, am Frauentag das Amt als Frauenministerin zu übernehmen“, so Rendi-Wagner, die als Wissenschafterin in der medizinischen Forschung und seit 2011 im Gesundheitsministerium tätig war. Ihre berufliche Laufbahn sei ihr immer wichtig gewesen – als Mutter zweier Töchter im Alter von sieben und elf Jahren kenne sie aber auch den täglichen Spagat, Familie und Beruf zu vereinbaren. „Ich weiß, dass meine Laufbahn ohne die Errungenschaften der sozialdemokratischen Frauenbewegung der letzten Jahrzehnte nicht möglich gewesen wäre“, so die designierte Ministerin.

Viele Herausforderungen stünden in den kommenden Monaten und Jahren aber auch noch an, „die ich täglich auf meiner Agenda haben werde“. Dazu gehören im Frauenressort „die inakzeptable Lohnschere zwischen Frauen und Männern von über 20 Prozent für die gleiche Arbeit“ und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, „ein Thema, das immer noch auf den Schultern der Frauen lastet – auch auf meinen“. Viele Maßnahmen diesbezüglich seien bereits auf dem Weg, eine der wichtigsten Forderungen zur Verkleinerung der Lohnschere sei jene nach 1.500 Euro Mindestlohn. „Über 200.000 Frauen verdienen weniger“, so Rendi-Wagner. Zudem brauche es flächendeckende Kinderbetreuungsangebote, Ganztagsschulen und das zweite Gratiskindergartenjahr, um es „Frauen leichter zu machen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen“. Rendi-Wagner stellte klar: „Ich werde mich jeden Tag gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern für die Verbesserung der Situation der Frauen einsetzen.“

Im Gesundheitsbereich sei es ihr Ziel, für eine moderne Gesundheitspolitik zu sorgen, sodass die Menschen nicht nur länger, sondern länger gesund leben. „Wir wissen, manche haben es da einfacher als andere“, das liege am Bildungsniveau, an der Arbeitsplatz- und Einkommenssituation. Es sei wichtig, das anzugehen und die Gesundheit nachhaltig zu verbessern. „Krankheit darf keine individuelle Schuldfrage sein, sondern die Menschen müssen sich auf unser Versorgungssystem verlassen können. Das darf nicht in Frage gestellt werden.“ Zudem müsse man auf veränderte Rahmenbedingungen, Demographie und Bedürfnisse reagieren - auch mit zeitgemäßen Strukturen im Gesundheitssystem. Dieses müsse sich am Alltag der Menschen orientieren und nicht umgekehrt.

Die designierte Ministerin verwies auf ihr jahrelang aufgebautes Netzwerk im Gesundheitsbereich und den starken Rückhalt in der Partei: „Eine Ministerin allein kommt nicht ans Ziel, wir brauchen immer PartnerInnen.“

 

 

 

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