Rendi-Wagner: „Setze mich täglich für die Verbesserung der Situation von Frauen und
die beste Gesundheitsversorgung ein“ – Kern und Rendi-Wagner würdigten Sabine Oberhauser
Wien (sk) - Der SPÖ-Bundesparteivorstand hat am 08.03. einstimmig grünes Licht für die Nachfolge
der vor zwei Wochen verstorbenen Gesundheits- und Frauenministerin Sabine Oberhauser gegeben: Pamela Rendi-Wagner,
bisher Sektionschefin und Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, folgt
Oberhauser als Ministerin nach. SPÖ-Bundesparteivorsitzender, Bundeskanzler Christian Kern betonte nach den
Sitzungen der Gremien, dass die Nachbesetzung einerseits ein trauriger Anlass sei, gleichzeitig sei es aber ein
besonderer Anlass, die neue Ministerin gerade am Internationalen Frauentag vorstellen zu können. „Die Nominierung
Rendi-Wagners hat größte Unterstützung erfahren“, so Kern. „Das Frauen- und das Gesundheitsressort
sind Schlüsselressorts, hier haben wir SozialdemokratInnen ein besonderes Profil“, stellte der Kanzler fest.
Rendi-Wagner würdigte ihre Vorgängerin Sabine Oberhauser als „profunde Kennerin des Gesundheitssystems
und leidenschaftliche Frauenpolitikerin“, mit der sie zweieinhalb Jahre lang sehr konstruktiv zusammengearbeitet
hatte. Den gemeinsamen Weg wolle sie fortsetzen.
Ziel sei es, „die Voraussetzungen zu schaffen, dass unser Gesundheitssystem weiterhin solidarisch bleibt und die
Menschen im Land die bestmögliche medizinische Versorgung unabhängig von ihrem Einkommen erhalten“, betonte
Kern. „Rendi-Wagner weiß am besten, was die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind“, so Kern. Im Frauenressort
seien in den vergangenen 38 Jahren große Fortschritte erreicht worden, viele Fragen der Gerechtigkeit und
Gleichbehandlung seien aber längst nicht zufriedenstellend gelöst. Rendi-Wagner werde „auf den Schultern
von Riesinnen stehen“, so Kern. Die designierte Ministerin sei ein Vorbild, so ist sie die erste Generaldirektorin
für öffentliche Gesundheit gewesen, habe hier die gläserne Decke durchstoßen. „Ich bin überzeugt,
sie kann nicht nur Gesundheit, sie kann auch Frauen“, so Kern.
„Ich bin stolz, am Frauentag das Amt als Frauenministerin zu übernehmen“, so Rendi-Wagner, die als Wissenschafterin
in der medizinischen Forschung und seit 2011 im Gesundheitsministerium tätig war. Ihre berufliche Laufbahn
sei ihr immer wichtig gewesen – als Mutter zweier Töchter im Alter von sieben und elf Jahren kenne sie aber
auch den täglichen Spagat, Familie und Beruf zu vereinbaren. „Ich weiß, dass meine Laufbahn ohne die
Errungenschaften der sozialdemokratischen Frauenbewegung der letzten Jahrzehnte nicht möglich gewesen wäre“,
so die designierte Ministerin.
Viele Herausforderungen stünden in den kommenden Monaten und Jahren aber auch noch an, „die ich täglich
auf meiner Agenda haben werde“. Dazu gehören im Frauenressort „die inakzeptable Lohnschere zwischen Frauen
und Männern von über 20 Prozent für die gleiche Arbeit“ und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
„ein Thema, das immer noch auf den Schultern der Frauen lastet – auch auf meinen“. Viele Maßnahmen diesbezüglich
seien bereits auf dem Weg, eine der wichtigsten Forderungen zur Verkleinerung der Lohnschere sei jene nach 1.500
Euro Mindestlohn. „Über 200.000 Frauen verdienen weniger“, so Rendi-Wagner. Zudem brauche es flächendeckende
Kinderbetreuungsangebote, Ganztagsschulen und das zweite Gratiskindergartenjahr, um es „Frauen leichter zu machen,
Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen“. Rendi-Wagner stellte klar: „Ich werde mich jeden Tag gemeinsam mit
Partnerinnen und Partnern für die Verbesserung der Situation der Frauen einsetzen.“
Im Gesundheitsbereich sei es ihr Ziel, für eine moderne Gesundheitspolitik zu sorgen, sodass die Menschen
nicht nur länger, sondern länger gesund leben. „Wir wissen, manche haben es da einfacher als andere“,
das liege am Bildungsniveau, an der Arbeitsplatz- und Einkommenssituation. Es sei wichtig, das anzugehen und die
Gesundheit nachhaltig zu verbessern. „Krankheit darf keine individuelle Schuldfrage sein, sondern die Menschen
müssen sich auf unser Versorgungssystem verlassen können. Das darf nicht in Frage gestellt werden.“ Zudem
müsse man auf veränderte Rahmenbedingungen, Demographie und Bedürfnisse reagieren - auch mit zeitgemäßen
Strukturen im Gesundheitssystem. Dieses müsse sich am Alltag der Menschen orientieren und nicht umgekehrt.
Die designierte Ministerin verwies auf ihr jahrelang aufgebautes Netzwerk im Gesundheitsbereich und den starken
Rückhalt in der Partei: „Eine Ministerin allein kommt nicht ans Ziel, wir brauchen immer PartnerInnen.“
|