Studie zeigt: Gute Radinfrastruktur führt zu mehr Radverkehr und weniger Verkehrsbelastung
im Grenzverkehr
Au/Bregenz (vlk) - Im Rahmen des Projekts "Velotal Rheintal" wurde eine Radverkehrserhebung für
alle zwölf Grenzübertritte von Österreich in die Schweiz durchgeführt. Das Ergebnis wurde am
06.03. in einem Pressegespräch in Au/Schweiz vorgestellt: Acht Prozent (das entspricht 6400 Rädern) aller
grenzüberschreitenden Fahrten pro Tag werden mit dem Fahrrad zurückgelegt. Das Fazit von Mobilitätslandesrat
Johannes Rauch lautet: "Das Potenzial ist hoch, die Infrastruktur ausbaufähig."
"Das Ergebnis der Zählung hat uns überrascht. Dass sogar auf sehr unattraktiven Verbindungen wie
der Brücke von Au nach-Lustenau ca. 400 Personen pro Tag mit dem Rad die Grenze überqueren, hatten wir
nicht erwartet. Bestätigt hat uns, dass an attraktiven, gut ausgebauten Radverbindungen wie Lustenau-Widnau
oder Koblach-Montlingen, ein Radverkehrsanteil von 16 Prozent verzeichnet werden konnte. Verbindungen mit eigenständigen
Radführungen wie in Gaißau oder bei der grünen Grenze in Höchst werden bereits jetzt sehr
stark genutzt. Hier spielt natürlich auch der Freizeitverkehr eine Rolle, aber auch an Werktagen im Alltagsverkehr
werden diese Verbindungen sehr gut angenommen. Das zeigt: Gute Radinfrastruktur führt zu mehr Radverkehr und
bestätigt uns, auch die grenzüberschreitende Radinfrastruktur weiter auszubauen", so Landesrat Johannes
Rauch.
Derzeit werden in Vorarlberg Radprojekte an Gemeindestraßen mit jährlich drei Millionen Euro gefördert,
dazu kommen Bauvorhaben an Landesstraßen. "Insgesamt liegen wir in Vorarlberg bei 15 Prozent Radverkehrsanteil.
Bis 2020 soll dieser Anteil auf 20 Prozent steigen. An den Grenzen haben wir noch Aufholbedarf – hier wollen wir
weiter ansetzen. Mit Projekten wie "Velotal Rheintal" oder dem grenzüberscheitenden Pendlerprojekt
"PEMO" informieren und motivieren wir auf beiden Seiten des Rheins zum Thema Fahrrad, um mehr Menschen
zum Umstieg zu bewegen, denn neben guter Infrastruktur ist eine positive Radkultur ebenso wichtig.", so Rauch
weiter. "Wir haben an allen Grenzübergängen hohe Verkehrsbelastungen, mit täglich 71.300 Autos,
die die Grenze überqueren. Das Fahrrad hat das Potential, hier zu entlasten. Erste Verkehrsanalysen zeigen,
dass bis zu 50 Prozent der Grenzgängerinnen und Grenzgänger in Fahrrad und E-Bike Distanz zum Arbeitsort
wohnen." Eine wichtige Maßnahme in diesem Zusammenhang wäre der Bau einer Fahrradbrücke über
den Rhein in Lustenau, so Rauch.
"Velofahrer sind effizient, günstig, gesund und oft auch schnell unterwegs. Die Zählungen bestätigen,
dass wir für Velofahrer weitere Angebote schaffen müssen, um komfortabel und sicher die Grenze queren
zu können. Im Rahmen von Velotal Rheintal werden nun in der Folge Bauprojekte analysiert und geprüft,
die in Zukunft im Rahmen eines Agglomerationsprogramms Schweiz umgesetzt werden sollen", erläuterte Reto
Friedauer, Präsident des Vereins "Agglomeration Rheintal". Die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden
soll dabei auch weiterhin gestärkt werden. "Gemeinsam können wir uns der Herausforderung der grenzüberschreitenden
Verkehrsbelastung besser stellen", ist Friedauer überzeugt.
Die Verkehrszählung wurde an insgesamt 26 Stationen durchgeführt. An acht Stellen wurde der Radverkehr
über eine Woche gezählt. .
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