Österreich, Deutschland, Tschechien, die Slowakei und Ungarn unterzeichnen Dossier zur
Aufnahme des "Indigo Handblaudrucks" in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Welt
Wien (bka) - "Wir verfolgen die großartige Arbeit der Blaudruckerinnen und Blaudrucker schon
seit Jahren und unterstützen die Vernetzung der Betriebe in Europa und ihre Zusammenarbeit mit internationalen
Kunstschaffenden, Designerinnen und Designern. Die besonderen Leistungen im Bereich dieser traditionellen Handwerkstechnik
sind in der breiten Öffentlichkeit allerdings wenig bekannt. Daher haben wir eine gemeinsame Initiative zu
ihrer Erhaltung gestartet und setzen uns dafür ein, dass der Handblaudruck als immaterielles Kulturerbe anerkannt
wird", sagte Bundesminister Thomas Drozda am 20.03. bei der gemeinsamen Unterzeichnung des Einreichdossiers
zur Aufnahme des Blaudrucks in die "Liste für Immaterielles Kulturerbe der Menschheit", an der die
deutsche Staatsministerin Maria Böhmer, der slowakische Kulturminister Marek Mad'aric, der tschechische Kulturminister
Daniel Herman und die stellvertretende ungarische Staatssekretärin Anikó Herter Krucsainé teilnahmen.
"Es ist mir ein Anliegen, dass traditionsreiches handwerkliches Wissen und Können weitergegeben wird,
auch weil ich davon überzeugt bin, dass es ein wichtiger europäischer Kulturfaktor ist und einen wesentlichen
Grundpfeiler für die heimische Innovationskraft darstellt. Gerade im Handwerk zeigt sich das dynamische Spiel
zwischen der Weitergabe von Bewährtem und der Weiterentwicklung für die Zukunft", sagte Kulturminister
Drodza bei der offiziellen Unterzeichnungszeremonie im Wiener Palais Dietrichstein.
Der "Indigo Handblaudruck" gilt als eine traditionelle Handwerkstechnik Europas, die zunehmend in Vergessenheit
gerät. In Österreich gibt es heute nur noch zwei Familienbetriebe, die diese Färbetechnik ausführen:
Original Blaudruck Koó (Burgenland) und Blaudruckerei Wagner (Oberösterreich). In Tschechien sind ebenfalls
noch zwei Familienbetriebe aktiv, in der Slowakei sind es drei, in Ungarn noch sechs aktive Blaudruckereien. Die
größte Gemeinschaft an Blaudruckern in Europa besteht in Deutschland: Hier existieren noch 12 Werkstätten,
wobei sich neun davon an der Einreichung beteiligt haben. Mit der gemeinsamen Initiative soll die Tradition des
Handblaudrucks international sichtbar gemacht und auf ihr sukzessives Verschwinden aufmerksam gemacht werden. Über
die Aufnahme in die UNESCO-Liste soll 2018 entschieden werden.
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