Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus in Linz präsentierte Wirtschafts-Landesrat Dr.
Michael Strugl am 17.03. gemeinsam mit Ing. DDr. Werner Steinecker, Generaldirektor der Energie AG Oberösterreich,
Mag. Christian Schug, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl Österreich, und Dipl. Jur. Matthias
Rassbach, Geschäftsleiter Immobilien von Lidl Österreich, über die geplante Daten-Drehscheibe für
Mittel- und Osteuropa, die in Oberösterreich entstehen wird.
Sauberer Strom, Sicherheit und Fachkräfte sind Vorteile im Standortwettbewerb
Es sind eine Reihe natürlicher Gegebenheiten, aber auch standortpolitischer Faktoren, die Oberösterreich
zu einem optimalen Standort für den Betrieb von Datencentern machen. Dazu gehören neben dem gemäßigten
Klima vor allem der direkte Zugang zu Kühlwasser, die Kombination aus einer leistungsfähigen Strom- und
Datennetzanbindung und konkurrenzfähige Energiepreise.
"Oberösterreich bietet zudem ein immer wichtiger werdendes Alleinstellungsmerkmal: Der nachhaltige
Energiemix sorgt dafür, dass Datencenter äußerst ökologisch betrieben werden können.
Für potenzielle Betreiber ist das ein relevanter Faktor", sagt Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl.
Oberösterreich zählt zudem gemeinsam mit Deutschland, Tschechien und Schweden zu jenen Ländern mit
den wettbewerbsfähigsten Energiepreisen, in Verbindung mit einem hohen Anteil an erneuerbarer Energie.
"Harte" Standortfaktoren stimmen
Die oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria hat zusammenhängende Flächen von bis zu 50
Hektar identifiziert, die aufgrund ihrer geografischen Lage perfekte Bedingungen für den Betrieb eines Datencenters
bieten. "Von diesen Flächen gibt es drei im ganzen Bundesland mit in Summe deutlich mehr als 100 Hektar.",
sagt Wirtschafts-Landesrat Strugl. Diese Standorte sind an die Hauptverkehrsachsen angebunden, wozu auch der Flughafen
Linz gehört, um eine rasche Ersatzteilversorgung sicherstellen zu können. Ein weiterer Vorteil ist, dass
auch von Industrieanlagen in der Umgebung keine Einflüsse wie Vibrationen, Staub oder elektromagnetische Störungen
zu erwarten sind.
Wirtschaftsagentur Business Upper Austria geht offensiv auf potenzielle Betreiber zu
Der Weg Oberösterreichs zur Datendrehscheibe für Mittel- und Osteuropa steht erst am Anfang. "Erste
Beispiele sind das amsec der Fa. AMS Engineering im Softwarepark Hagenberg oder aktuell Lidl in Riedersbach. Aber
wir wollen unsere Standortvorteile noch breiter bekanntmachen", gibt Strugl die Marschroute vor.
Fachkräfte-Ausbildung ist anerkannt
Nicht zu unterschätzen ist auch der Standortfaktor Fachkräfte-Verfügbarkeit. Oberösterreich
punktet dabei einerseits mit einer Zentralen Bündelung von Kompetenzen aus Bildung, Forschung und Wirtschaft
und andererseits mit einem breiten Ausbildungsangebot auf hohem Niveau: Von den HTL über die Fachhochschulen
mit dem Campus Hagenberg bis hin zur Johannes-Kepler- Universität. An der Uni gibt es rund 1.000 Studierende
mit einschlägigem Studienschwerpunkt, in Hagenberg 1.550. Dazu kommen rund 380 HTL- Absolvent/innen mit IKT-Schwerpunkt.
Wermutstropfen ist aber, dass vor allem bei den HTL die Absolventenzahl in den vergangenen zehn Jahren gesunken
ist.
Ing. DDr. Werner Steinecker, Generaldirektor Energie AG Oberösterreich:
Rechenzentren an die Quelle: Stromversorgung und Leitungskapazitäten sind wichtigste Standortfaktoren
Mit dem Ende der Kohleverstromung am Kraftwerksstandort Riedersbach hat sich die Energie AG auf die Suche nach
neuen Nutzungsmöglichkeiten der vorhandenen Infrastruktur gemacht. Bei der Evaluierung neuer Nutzungsmöglichkeiten
stellte sich heraus, dass die Standortvorteile nicht nur für die Stromerzeugung günstig sind, sondern
auch andere Nutzungen davon profitieren können.
Denn alle Erzeugungsstandorte sind für einen sicheren Abtransport der erzeugten Energie in der Regel mehrfach
an das Stromnetz angeschlossen, zudem sind sie in das Glasfasernetz der Energie AG integriert. "Diese Rahmenbedingungen
sind auch für Betreiber von Datencentern interessant", sagt Energie AG-Generaldirektor Werner Steinecker.
Mit diesen Voraussetzungen ging man im Unternehmen daran, die Notwendigkeiten für den Aufbau einer Datencenter-Infrastruktur
zu erheben und die entsprechenden Konzepte zu erstellen. Schnell wurde klar, dass sich Kraftwerksstandorte dafür
gut eignen - jener in Riedersbach ganz besonders: Der Grund dafür ist einerseits die unmittelbare Grenznähe
zu Deutschland, andererseits die Anbindung an das paneuropäische Lichtwellenleiternetz, das im Nahbereich
des Kraftwerkes die deutsch-österreichische Grenze passiert.
"Die Situierung von Riedersbach ist ein Glücksfall für die Energie AG", stellt Steinecker fest,
denn mit relativ geringem Aufwand kann der Standort Riedersbach an die europäische Daten-Halsschlagader angebunden
werden. Gleichzeitig stehen am Standort in Riedersbach die Experten aus dem Kraftwerksbetrieb für die Kühlung
von Anlagen zur Verfügung. Eine mehrfache Anbindung an das Stromnetz hilft zusätzlich Kosten zu sparen.
"Wir haben bis vor kurzem immer noch davon gesprochen, Datencenter auf der grünen Wiese zu errichten",
sagt Steinecker. Das sei in vielen Fällen auch heute noch möglich, die Energie AG gehe mit dem Projekt
in Riedersbach aber schon einen Schritt weiter und arbeitet mit einer Verschmelzung von "Powerplant"
(engl. für Kraftwerk) und "Datacenter" (engl. für Rechenzentrum) bereits an der Umsetzung des
"Dataplant"-Konzeptes: Das Rechenzentrum wird in unmittelbarer Nähe zum Kraftwerk, im Idealfall
sogar am Kraftwerksgelände platziert. Somit können die Vorteile der Anbindung an Strom- und Datennetz
bestmöglich genutzt, weitere Einrichtungen und Know-how z.B. aus der Kühlung übernommen und letztlich
Kosten minimiert werden.
"Das Dataplant-Konzept geht in Riedersbach voll auf und ist der jetzigen Form einzigartig", sagt Steinecker.
Alle treibenden Wachstumsfaktoren für die Rechenzentrumsentwicklung - Energie und verfügbare Bandbreiten
- stehen ausreichend zur Verfügung. "Wir können damit die idealen Rahmenbedingungen für den
Betrieb von Rechenzentren schaffen - denn künftig werden wir emissionslos Daten auf die Reise schicken und
diese hocheffizient und zentralisiert in Datacenters oder Dataplants verarbeiten", ist Steinecker überzeugt.
Mit diesem Zugang gehöre die Energie AG in Mitteleuropa zu den Vorreitern: Die Schwarz-Gruppe, zu der auch
die Lebensmittelkette-Lidl gehört, hat als erster Kunde diese Möglichkeiten in Riedersbach erkannt und
errichtet derzeit auf einer Grundfläche von 18.000 Quadratmetern das derzeit größte Rechenzentrum
Österreichs. Steinecker will den Standort in Riedersbach zum "DataCampus der Energie AG" machen
und weitere Rechenzentrums-Betreiber ansiedeln, entsprechende Gespräche laufen bereits. "Mit den Rahmenbedingungen
vor Ort haben wir einen Trumpf in der Hand", sagt der Energie AG-Generaldirektor, "das was wir hier anbieten
können, ist in seiner Gesamtheit sicher ein Musterbeispiel für eine gelungene Digitalisierung und kann
eine Visitenkarte für die Region werden."
Mag. Christian Schug, Vorsitzender der Geschäftsleitung, und Dipl. Jur. Matthias RASSBACH, Geschäftsleiter
Immobilen, Lidl Österreich
"Voraussetzungen für ein Rechenzentrum für Lidl sind in Riedersbach geradezu ideal"
"Die Voraussetzungen für das Rechenzentrum sind in Riedersbach geradezu ideal", bestätigt
Matthias Raßbach, Geschäftsleiter Immobilien bei Lidl Österreich. Und so ist es: Der Standort verfügt
über ein hervorragend ausgebautes Glasfasernetz, eine sichere Energieversorgung und entsprechende Kühlmöglichkeiten
für die Abwärme aus dem Betrieb der Server. Diese ideale Kombination am Standort hat nach einem internationalen
Auswahlverfahren diese Betriebsansiedelung ermöglicht.
Das Rechenzentrum wird durch Lidl Österreich für die "Schwarz IT Infrastructure & Operations
Services GmbH & Co. KG" (kurz SITIOS) errichtet. Die SITIOS ist ein Unternehmen der deutschen Schwarz
Gruppe, zu der auch die Handelsunternehmen Lidl und Kaufland gehören. Die SITIOS steht als zentraler Dienstleister
(IT-Infrastruktur- und IT-Betriebs-Dienstleistungen) für die Unternehmen der Schwarz Gruppe (Kaufland, Lidl)
zur Verfügung. Ab Herbst 2018 werden in Riedersbach Daten aus den europäischen Handelsfilialen der Schwarz
Gruppe verarbeitet.
Der Bau des Rechenzentrums läuft voll nach Plan, die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden
in Oberösterreich funktioniert professionell und reibungslos. Insgesamt investiert die Unternehmensgruppe
einen zweistelligen Millionenbetrag in dieses Großprojekt. Die Ausführung erfolgt dabei durch regionale,
oberösterreichische Unternehmen (ARGE aus Schmid Baugruppe und DYWIDAG). "Wir legen großen Wert
darauf, hier auch regionale Firmen bei diesem Projekt zu beauftragen. Damit investieren wir weiterhin in den Wirtschaftsstandort
Österreich", so Christian Schug, Vorsitzender der Geschäftsleitung. Und ergänzt: "Lidl
Österreich hat allein im letzten Jahr rund 10 Mio. EUR in Oberösterreich investiert. Außerdem setzten
wir natürlich auch im Sortiment auf oberösterreichische Hersteller und Lieferanten, wie beispielsweise
Berglandmilch, Wurmhöringer oder Wiesenberger."
Auf rund 18.000 Quadratmetern entsteht in zwei Bauabschnitten eine Gebäudefläche von ca. 7.500 m².
Mit knapp 90 Metern Länge, 40 Metern Breite und 13 Metern Höhe spart das moderne zweigeschossige Gebäude
wertvolle Grundfläche im Vergleich zu einer rein ebenerdigen Bauweise.
Der Bau dauert voraussichtlich rund 1½ Jahre. Mit Ende Juni 2018 ist die Inbetriebnahme des Rechenzentrums
geplant. Zuerst als Testbetrieb, ab Herbst 2018 kann dann schließlich der Vollbetrieb aufgenommen werden.
Lidl in Oberösterreich
Lidl Österreich ist seit 1998 in Österreich am Markt und steht seither für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das Unternehmen mit Sitz in Salzburg beschäftigt rund 4.800 Mitarbeiter, 745 davon alleine im Bundesland Oberösterreich.
Drei Logistikzentren beliefern die knapp 220 Filialen in ganz Österreich, das Regionallager in Laakirchen
ist unter anderem zuständig für 30 Lidl-Filialen in Oberösterreich. Eine weitere Filiale in Oberösterreich
für 2017 ist bereits in Planung.
Lidl Österreich ist ganz aktuell zum vierten Mal in Folge als "Great Place to Work" und damit als
einer der besten Arbeitgeber Österreichs ausgezeichnet worden, 2017 sogar erstmals als Gesamtsieger in der
Kategorie XL.
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