Durch neuen Nachweis können Kompetenzen aus Freiwilligenarbeit einheitlich dokumentiert
und auf Arbeitsmarkt eingebracht werden.
Linz/Wien (bmask) - Mehr als ein Viertel der österreichischen Bevölkerung, also rund zwei Millionen
Menschen, engagieren sich freiwillig in Vereinen oder Organisationen und leisten damit einen wesentlichen Beitrag
für die Gesellschaft. Freiwillige helfen anderen Menschen in ihrer Umgebung und entwickeln dabei gleichzeitig
eigene Kompetenzen weiter, die auch am Arbeitsmarkt vielfach gefragt sind. "Die Arbeit der Freiwilligen in
Österreich ist nicht nur ungeheuer wichtig, sondern gleichzeitig unglaublich vielseitig. Egal ob es um die
Mitarbeit bei Rettungsorganisationen, Hilfe für ältere Menschen, Jugendarbeit oder die Betreuung von
Menschen, die nach Österreich geflohen sind, geht - jede einzelne Tätigkeit ist wertvoll und auf ihre
Art herausfordernd und lehrreich", betont Sozialminister Alois Stöger bei der Präsentation des neuen
Freiwilligennachweises am 20.03. im Rahmen einer Pressekonferenz in Linz. "Durch den neuen Nachweis können
die im Rahmen der Freiwilligentätigkeit entwickelten Kompetenzen erstmals einheitlich dokumentiert werden",
so Stöger.
Durch den neuen Nachweis können Freiwillige künftig gemeinsam mit VertreterInnen ihrer Organisation ein
Kompetenzprofil erstellen, in dem die persönlichen Lernprozesse aus ihrer ehrenamtlichen Arbeit abgebildet
werden. Organisationen steht dabei ein Leitfaden zur Verfügung, der das Herausarbeiten der wichtigsten Kompetenzen
erleichtert und die österreichweit einheitliche Beschreibung gewährleistet. "Ausbildung und Qualifizierung
sind wichtige Grundlagen für das gesamte Erwerbsleben. Mit dem neuen Freiwilligennachweis setzen wir einen
wichtigen Schritt, um alle Fähigkeiten der Freiwilligen - und damit auch ihre großartige Leistung für
unsere Gesellschaft - sichtbarer zu machen", erklärt Stöger die Vorteile des neuen Nachweises, der
mit Unterstützung des Arbeitsmarktservice (AMS) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) umgesetzt
wurde.
Gerstorfer: "Freiwilliges Engagement ist eindrucksvoller Beleg für sozialen Zusammenhalt"
Im gemeinsamen Pressegespräch mit Nicole Sonnleitner, Leiterin des Unabhängigen LandesFreiwilligenzentrums
(ULF), Wolfgang Kellner, Projektleiter des Rings Österreichischer Bildungswerke (RÖB) und Franz Keplinger,
Rektor der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz, unterstreicht auch Soziallandesrätin
Birgit Gerstorfer den Wert freiwilligen Engagements: "Die Millionen Stunden, die in freiwilliger Arbeit geleistet
werden, sind ein eindrucksvoller Beleg für den sozialen Zusammenhalt in Österreich. Ich danke allen die
sich engagieren und freue mich, dass wir die Freiwilligen mit dem neuen Nachweis jetzt auch im Arbeitsleben unterstützen
können."
"Der neue Freiwilligennachweis verdeutlicht, dass freiwilliges Engagement immer auch ein Erwerb wertvoller
sozialer und fachlicher Kompetenzen ist", freut sich auch Nicole Sonnleitner, die Leiterin des Unabhängigen
LandesFreiwilligenzentrums (ULF) Oberösterreich. "Wir versuchen mit unserer Arbeit verstärkt auch
junge Menschen für Freiwilligenarbeit zu begeistern. Die neuen Möglichkeiten zur Anerkennung der dabei
erworbenen Fähigkeiten sind eine wertvolle Unterstützung", so Sonnleitner weiter.
Erstmals österreichweit einheitliches Format zur Kompetenzerfassung
Die Weiterentwicklung des "Nachweises über freiwillige Tätigkeiten" erfolgte nach dem Konzept
"Kompetenz+Beratung" des Bildungsministeriums. Beauftragt wurden damit das Österreichische Institut
für Berufsbildungsforschung (ÖIBF) und der Ring Österreichischer Bildungswerke (RÖB). "Das
non-formale und informelle Lernen wird in ganz Europa immer weiter aufgewertet. Deshalb gehen wir beim neuen Freiwilligennachweis
von den bewährten Methoden der ganzheitlichen Kompetenzerfassung von Wissen, Können und Handeln aus.
Er trägt damit in besonderer Weise zu mehr Orientierung und Aktivierung in der Bildungsplanung junger Menschen
und in der persönlichen Weiterentwicklung, ebenso wie zur Anerkennung im gesamten Berufsleben bei", erläutert
RÖB-Projektleiter Wolfgang Kellner.
Franz Keplinger, Rektor der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz, an der die Veranstaltung
stattgefunden hat, präsentierte das Pilotprojekt "Lernen.Engagement.Verantwortung", in dem das freiwillige
Engagement der Studierenden direkt mit dem fachlichen Lernen verbunden wird: "Mit Lernen durch Engagement
können unsere Studierenden ihre Erfahrungen aus gesellschaftlichem Engagement mit den Unterrichtsinhalten
verknüpfen und theoriebegleitet diskutieren, reflektieren und analysieren."
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