Wien (edw) - Am 19.03. war Pfarrgemeinderatswahl in den österreichischen Diözesen der katholischen
Kirche. Frauenanteil und Fluktuation steigen in Wien. Kardinal Schönborn: Pfarrgemeinderäte spielen wichtige
Rolle bei Erneuerung der Welt durch Liebe und Barmherzigkeit: „Helfen Sie mit, dass Ihre Pfarrgemeinde jedem Menschen
eine Heimat wird, in der er Christus begegnen kann!“
In der Erzdiözese Wien wurden in 636 Pfarren die Pfarrgemeinderäte für eine Funktionsperiode von
fünf Jahren neu gewählt. Aktiv wahlberechtigt waren alle gefirmten Katholiken der Erzdiözese, wobei
nach dem Modell des Familienwahlrechts Eltern auch für Ihre minderjährigen Kinder mitstimmen durften.
Insgesamt 111.038 Personen gaben ihre Stimme ab, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 9,61 Prozent der Katholiken.
Sie liegt damit leicht unter dem Wert von 2012 (10,48 %). Gemessen an der Zahl regelmäßiger Gottesdienstbesucher
betrug die Wahlbeteiligung 98,51 Prozent (2012: 109,23).
Kardinal Schönborn bedankte sich im Namen der Kirche bei allen Wählern – „für Ihr Zeichen der Verbundenheit
mit Ihrer Pfarrgemeinde“ – und bei allen, die sich als Kandidaten zur Verfügung gestellt haben: „Mit Ihrem
ehrenamtlichen Engagement bezeugen Sie, dass der christliche Glaube an Ihrem Ort lebendig ist und Frucht bringt.“
Er versicherte alle neuen und alten Pfarrgemeinderäte der Unterstützung durch die Erzdiözese Wien
und rief sie auf: „Helfen Sie mit, dass Ihre Pfarrgemeinde jedem Menschen eine Heimat wird, in der er Christus
begegnen kann.“ Die Erneuerung der Welt durch Liebe und Barmherzigkeit sei auf vitale Gemeinden angewiesen – und
auf Menschen, die sich diesen Gemeinden zur Verfügung stellen. „Ihnen allen ein herzliches Vergelt’s Gott
– und viel Segen in den kommenden fünf Jahren!“
Insgesamt wurden 4050 Mandate vergeben. Dem langjährigen Trend folgend, ist der Anteil der in die Pfarrgemeinderäte
gewählten Frauen weiter angestiegen und beträgt nun 55,8 Prozent aller Gewählten. 2012 waren es
54,42 Prozent. 1992 war der Anteil erst bei 41,61 Prozent gelegen.
Unter den Gewählten sind im Diözesandurchschnitt 44,23 Prozent „neue“ Kandidaten, also solche, die in
der letzten Periode noch keine Pfarrgemeinderatsmitglieder waren. Auch dieser Wert liegt leicht über jenem
der letzten Wahl 2012 (41,2 Prozent). Vergleicht man die Stadt Wien mit den niederösterreichischen Teilen
der Erzdiözese (dem Weinviertel und dem südöstlichen Niederösterreich), so fällt auf,
dass in der Stadt Wien nach wie vor der Männeranteil, aber auch die Fluktuation im Pfarrgemeinderat höher
ist als am Land.
Die Leiterin des Pastoralsamts der Erzdiözese Wien, Veronika Prüller-Jagenteufel freut sich über
das Ergebnis: „Rund 56% der frisch gewählten Pfarrgemeinderäte gehen schon mit Erfahrung in die neue
Periode, 44% wurden erstmals in dieses Gremium gewählt. In dieser guten Durchmischung von Erfahrenen und Neuen
sehe ich ein schönes Zeichen von Lebendigkeit.“
Ein Pfarrgemeinderat gestaltet gemeinsam mit dem Pfarrer und unter dessen Vorsitz das Leben einer Pfarre. Darin
drückt sich die gemeinsame Verantwortung aller getauften Christen für die Weitergabe des Glaubens, die
Sorge um die Menschen am Ort und das gemeinsame Leben und Feiern aus dem Glauben aus. Neben den gewählten
Mitgliedern kann es auch solche geben, die von einer katholischen Einrichtung in den Pfarrgemeinderat entsendet
werden oder die vom Pfarrer ernannt werden. Von Amts wegen gehören dem Pfarrgemeinderat alle in der Pfarre
aktiven Priester, Diakone und PastoralassistenntInnen an. Die Amtsperiode der neuen Pfarrgemeinderäte beginnt
mit der Konstituierung des neuen Pfarrgemeinderats, die vor dem Sommer erfolgt, und dauert fünf Jahre.
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