Dreiländer-Kongress „Maschinenbau vorausgeDACHt“ zeigt Wege für erfolgreiche Industrie
4.0-Konzepte auf – Schneller Ausbau der digitalen Infrastruktur ist entscheidend
Berlin/Bern/Salzburg/Wien (fmti) - Der digitale Wandel macht an den Grenzen nicht Halt – umso wichtiger
ist eine länderübergreifende Zusammenarbeit für die erfolgreiche Digitalisierung der Industrie.
Um Produktion und Arbeitsplätze in Europa zu sichern, müssen Unternehmen neue Kooperationsformen entwickeln,
die ein wirkliches vernetztes Unternehmertum ermöglichen. Zugleich muss mit Hilfe der Politik eine digitale
Infrastruktur in Europa geschaffen werden, die überall den schnellen und sicheren Datenaustausch ermöglicht.
„Digitale Techniken und Dienste werden in allen Sektoren der Wirtschaft erhebliche Änderungen bringen. Gerade
der Mittelstand erkennt zunehmend: Wir müssen diesen digitalen Wandel als Chance begreifen und die europäischen
Kräfte bündeln, um im Wettbewerb mit den USA und Asien bestehen zu können“, betonte EU-Kommissar
Günther Oettinger am 17.03. zum Auftakt des ersten Dreiländer-Kongress „Maschinenbau vorausgeDACHt“ in
Salzburg.
Die Digitalisierung im Maschinenbau stand im Zentrum des Kongresses, zu dem die drei Industrieverbände VDMA
(Deutschland), der Fachverband Metalltechnische Industrie (Österreich) und Swissmem (Schweiz) gemeinsam mit
der deutschen Fachzeitung Produktion erstmalig eingeladen hatten. Denn gerade im deutschsprachigen Raum pflegen
die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus seit langem eine intensive Zusammenarbeit, die mit den Veränderungen
von Industrie 4.0 noch enger werden soll. VDMA-Präsident Carl Martin Welcker nannte dazu vier entscheidende
Punkte um den digitalen Wandel in den Unternehmen zum Erfolg zu führen:
- Industrie 4.0 muss in der Unternehmensstrategie fest verankert und die Konzepte
von der Unternehmensleitung vorgedacht und vorgelebt werden
- Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen für den digitalen Wandel
beständig weiterqualifiziert werden
- Neue Geschäftsmodelle werden durch die intelligente Nutzung von Daten während
des gesamten Produktlebenszyklus ermöglicht, die präzise auf die Wünsche des einzelnen Kunden zugeschnitten
werden
- Unternehmen müssen sich frühzeitig um die Finanzierung der immer komplexer
werdenden Industrie 4.0-Projekte kümmern
„Unternehmen werden künftig auf zwei Strategien setzen müssen: Den Verkauf von hochtechnologischen
physischen Produkten, ergänzt um die zugehörigen Daten als Produkt der Zukunft“, resümierte der
VDMA-Präsident.
Christan Knill, Obmann des österreichischen Fachverbands Metalltechnische Industrie ergänzt: „Leider
wird das Thema Industrie 4.0 oft mit der Angst um den kompletten Wegfall der Beschäftigung verknüpft.
Welches naive Bild von unserer Industrie wird dabei vermittelt. Für uns ist wichtig, auf die Herausforderungen
hinzuweisen und auch das hohe Maß der Chancen zu erkennen. Der länderübergreifenden Kongress der
drei großen Maschinenbauverbände aus Deutschland, der Schweiz und Österreich soll helfen, sich
der Verantwortung der Industrie bewusst zu werden, die Chancen herauszuarbeiten, das notwendig hohe Maß an
Flexibilität zu erkennen und auch als Industrie diese Flexibilität vorzuleben.“
Hans Hess, Präsident von Swissmem, erklärt: „Das Konzept Industrie 4.0 mit dessen Digitalisierungs- und
Vernetzungsansätzen ergibt große Chancen für die gesamte europäische Industrie, davon sind
wir überzeugt. Einerseits entstehen vielschichtige Optimierungspotentiale, vor allem entlang der Wertschöpfungskette.
Andererseits kommt ein riesiges Innovationspotential hinzu, sei es für neue Marktleistungen oder auch für
neue Geschäftsmodelle. Die Industrieunternehmen, insbesondere die KMU, stehen ob der Vielfältigkeit und
steigenden Komplexität vor großen Herausforderungen. Ein Austausch unter Gleichgesinnten in der eng
verzahnten DACH-Region ist aus diesem Grund äußerst wertvoll.“
Die Europäische Union wird diesen digitalen Wandel zusammen mit dem Partnerland Schweiz voranbringen, versprach
EU-Kommissar Oettinger den Teilnehmern. Mehr als 500 Milliarden Euro werde die EU in den kommenden Jahren in den
Ausbau der digitalen Infrastruktur investieren müssen, sagte er. „Unternehmer, die hochinnovativ sind, werden
ihre Daten nur dann in die digitale Welt geben, wenn sie dort sicher sind. Das Vertrauen in die digitale Infrastruktur
ist entscheidend. Dafür ist ein Höchstmaß an Cyber-Security nötig und das zu erreichen ist
das Ziel der EU“, betonte er.
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