Neuer Hightech-Operationssaal am Kepler Uniklinikum

 

erstellt am
17. 03. 17
13:00 MEZ

Hybrid-OP ermöglicht Herzoperationen mit roboterbasierter Bildgebung
Linz (kepleruniklinikum) - Am 17.03. fand die Eröffnung eines zukunftsweisenden High-Tech-Operationssaals am Kepler Uniklinikum statt. Der neue Hybrid-OP ist österreichweit einer der modernsten seiner Art und eine medizintechnische Errungenschaft für die kardiologische und herzchirurgische Patientenversorgung. In Vertretung von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer übermittelte LAbg. Dr. Walter Aichinger die Glückwünsche des Landes Oberösterreich bei seiner Festansprache zur Eröffnung des Hybrid-OPs: „Ich kenne die Vorzüge eines derartigen Operationssaals sowohl als Arzt als auch als Politiker. Und daher freut es mich besonders, wenn ein solches Projekt nach Jahren intensiver Planung zur Realisierung gelangt. Der Hybrid-OP wird sowohl für Patientenversorgung als auch für Lehre und Forschung am Kepler Uniklinikum wertvolle Dienste leisten. Diese medizintechnische Errungenschaft passt auch hervorragend in die Vision eines Medical Valleys in Oberösterreich.“

Bürgermeister MMag. Klaus Luger sagte bei der Eröffnung: „Im Zuge der Einbringung des AKh Linz in das Kepler Universitätsklinikum haben kritische Beobachter in Zweifel gezogen, ob wir uns als Stadt Linz weiterhin uneingeschränkt zur medizinischen Entwicklung dieses Spitals bekennen. Dieser Hybrid-OP ist ein sichtbarer Beweis dafür, dass wir Wort gehalten haben. Unter den gegebenen ökonomischen Rahmenbedingungen ist es immer wichtiger, bei großen Investitionen Prioritäten zu setzen. Dieser Hybrid-OP war ganz weit oben auf der Prioritätenliste. Ich gratuliere allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und freue mich mit Ihnen auch über die verbesserten Arbeitsbedingungen.“

Der Bau des Hybrid-OPs war eine außergewöhnlich große planerische und logistische Herausforderung. Er befindet sich am Standort Med Campus III. des Kepler Universitätsklinikums. Im Bereich des bestehenden Zentral-OPs entstand ein zweigeschossiger Zubau. Im Untergeschoß wurden 935 m2 für eine zusätzliche OP-Nutzung geschaffen. Der neue Hybrid-OP, der von einem interdisziplinären Ärzte- und Pflegeteam genützt werden wird, ist - bedingt durch die hochmoderne Geräteausstattung - mit 84 m2 beinahe doppelt so groß wie ein herkömmlicher OP.

Die Gesamtinvestition beläuft sich auf 8.600.000.- Euro. Die kaufmännische Geschäftsführerin des Kepler Uniklinikums, Dr.in Elgin Drda bedankt sich bei den Eigentümern Land OÖ und Stadt Linz, bei Architekt Herbert Karrer, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, insbesondere bei den Planern, Medizin- und Haustechnikern sowie den ausführenden Firmen: „Für das Gelingen dieses Hybrid-OPs wurde über mehrere Jahre intensive Arbeit geleistet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Unsere Patientinnen und Patienten werden vom Zusammenwirken der Spezialistinnen und Spezialisten unterschiedlicher Fächer in einem Operationssaal sehr profitieren. Darüber hinaus ist es auch gelungen, die Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter/-innen im OP-Bereich zu verbessern. Mit dieser innovativen medizinischen Einrichtung geben wir ein sehr klares Bekenntnis zum medizinischen Fortschritt und zur Modernisierung unseres Uniklinikums ab.“

Es galt im Zuge des Neubaus mehrere Herausforderungen gleichzeitig zu meistern. Bei Aufrechterhaltung des Vollbetriebs musste eine direkte Anbindung des Hybrid OPs an den bestehenden Zentral-OP ermöglicht werden. Durch den Zubau werden neue Lagerflächen u.a. für kardiotechnisches Geräte geschaffen, welche die bisher sehr beengte räumliche Situation optimieren. Eine besondere statische Herausforderung war die Feuerwehrzufahrt oberhalb des neuen OPs, da aufgrund der tonnenschweren Feuerwehrfahrzeuge die Übertragung von Schwingungen in den OP zur Gänze vermieden werden muss. Nach Abschluss aller Arbeiten kann der Hybrid-OP nun voll funktionsfähig in Betrieb genommen werden.

Fortschritt für die Patientenversorgung

„Der neue Hybrid-OP am Kepler Universitätsklinikum bedeutet einen wesentlichen Fortschritt für die Patientenversorgung in Oberösterreich. In der interventionellen und operativen kardiovaskulären Medizin wird er auch ein Qualitätsmerkmal des neuen Linzer Uniklinikums sein“, ist der Medizinische Geschäftsführer des Kepler Uniklinikums, Dr. Heinz Brock überzeugt. Der Name „Hybrid-OP“ bedeutet, dass durch die Kombination eines voll ausgerüsteten Herz-Operationssaals mit einer modernen Hochleistungs-Röntgen-Anlage Angiographien und Eingriffe bei allen wichtigen Blutgefäßen möglich sind. Der robotergestützte Röntgenarm liefert während der Operation dreidimensionale Bilder der Patientinnen und Patienten. „Der Hybrid OP ist daher eine einzigartige Möglichkeit, besonders schwere und komplizierte Eingriffe durchzuführen“, weiß Kardiologe Prim. Priv.-Doz. Dr. Clemens Steinwender. Zu diesen Eingriffen zählt das Operieren am offenen Herzen. Dazu der neue Vorstand der Universitätsklinik für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Univ.-Prof. Dr. Andreas F. Zierer: „Im Hybrid OP kann die Operation am schlagenden Herzen und mit geschlossenem Brustkorb durchgeführt werden. Es wird nur ein ganz kleiner Zugang über die seitliche Brustwand oder die Leiste gemacht, wodurch die Patientinnen und Patienten einer deutlich geringeren Belastung ausgesetzt sind.“ Studien zeigen, dass das Risiko für einen Schlaganfall während einem Eingriff in einem Hybrid OP wesentlich geringer ist. Darüber hinaus verlieren die Patientinnen und Patienten weniger Blut und erholen sich schneller.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Hybrid-OP
„Der Hybrid OP ermöglicht es auch, in einer Sitzung mehrere Problemfelder zu behandeln und das verkürzt den Krankenhausaufenthalt für die Patientinnen und Patienten zumindest um einen Tag. Mit dem Roboterarm lassen sich Organe, Gefäße oder Knochen von verschiedenen Seiten betrachten. Ein Monitor zeigt den Chirurgen während der Operation digitale Bilder des Patienten in Echtzeit“, meint der Radiologe Prim. Univ.-Prof. Dr. Franz Fellner.

„Konzeptionell ist der Hybrid OP darauf ausgelegt, dass nicht nur mehrere Disziplinen wie Herzchirurgie, Kardiologie, Radiologie und Anästhesiologie nacheinander oder nebeneinander arbeiten können, sondern von Anfang an miteinander“, betont Prim. Priv.-Doz. Dr. Clemens Steinwender. „Die große Stärke dieser Innovation ist die Nutzung von Synergien wie auch der Aspekt, dass immer dasselbe Team in diesem OP arbeitet und auf diese fest installierten Geräte eingespielt ist“, fügt der Anästhesiologe und Intensivmediziner, Prim. Univ.-Prof. Dr. Jens Meier hinzu.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.kepleruniklinikum.at

 

 

 

 

 

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