Konferenz der Gesundheitslandesräte tagte in Innsbruck
Innsbruck (lk) - Die am am 16.03. im Landhaus in Innsbruck tagenden Gesundheits- landesrätInnen der
Bundesländer befassten sich mit dem Thema der Primärversorgung, die im Zuge der Gesundheitsreform in
Österreich gestärkt und ausgebaut werden soll.
LR Bernhard Tilg, Gesundheitsreferent des derzeitigen Vorsitzlandes Tirol der Landeshauptleutekonferenz, gab nach
der Konferenz bekannt: „Für die Länder besitzt die wohnortnahe Erstversorgung zur Entlastung der Spitäler
ganz besondere Priorität. Im Zuge der Stärkung und des Ausbaus der Primärversorgung geht es vor
allem darum sicherzustellen, dass mehrere HausärztInnen, diplomierte Pflegekräfte und TherapeutInnen
gemeinsam und aufeinander abgestimmt die PatientInnen betreuen. Die Bundesländer bekennen sich heute in einem
gemeinsamen Beschluss dazu, dass neben der ambulanten Fachversorgung die Stärkung dieser Versorgung im Zielsteuerungsvertrag
des Bundes 2017-2020 dringlichst zu berücksichtigen ist.“
Die Wahrscheinlichkeit, mit einem gesundheitlichen Problem im Krankenhaus behandelt zu werden, ist in Österreich
doppelt bis dreifach so hoch wie in anderen Ländern. Das verursacht der öffentlichen Hand unverhältnismäßige
Mehrkosten. „Die Hausärztin und der Hausarzt behalten ihre wichtige Rolle im österreichischen Gesundheitssystem.
Ihre Arbeit wird im Rahmen der Primärversorgung aufgewertet. In Zukunft soll der Schwerpunkt nur stärker
darauf gelegt werden, dass sich diese MedizinerInnen strukturierter sowie verbindlicher mit anderen HausärztInnen
vernetzen und gleichzeitig eng mit anderen Gesundheits- und Pflegeberufen zusammenarbeiten“, erläutert LR
Tilg die Arbeitsweise der Primärversorgung.
Auch Spitäler in Evaluierung des neuen Arbeitszeitgesetzes einbeziehen
Außerdem begrüßte die LandesgesundheitsreferentInnenkonferenz die gemeinsam mit dem Bund geplante
Evaluierung der Auswirkungen der Novelle zum Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz. Diese Regelung beschränkt
die durchschnittliche wöchentliche Ärztearbeitszeit in den Spitälern auf 48 Stunden.
„Neben den Ländern sollen zusätzlich die Träger der Krankenanstalten direkt in den Evaluierungsprozess
eingebunden werden. Von Seiten der Spitäler soll dargelegt werden können, welche unmittelbaren Auswirkungen
mit der Umsetzung der Novelle auf Dienstplangestaltung, Leistungsangebote, Personalbedarf und Kostenentwicklung
verbunden waren“, erläutert LR Tilg den heutigen Beschluss der Konferenz.
Ebenfalls sei abzufragen, inwieweit die Umsetzung der Novelle sich auf die Ausbildung der ÄrztInnen und den
Bereich der Forschung ausgewirkt hat. „Auf Basis dieser für heuer geplanten Evaluierung erachtet die LandesgesundheitsreferentInnenkonferenz
entsprechende Anpassungen des Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes für notwendig“, so Vorsitzender LR Tilg.
Medizinquote an österreichischen Universitäten beibehalten
„Zu viele Ärztinnen und Ärzte aus dem EU-Ausland, die nach dem Studium nicht in Österreich bleiben
– diese Gefahr für die medizinische Versorgung der Bevölkerung muss abgewendet werden“, rief Gesundheitslandesrat
Tilg die demnächst fällige Entscheidung der EU-Kommission zur Medizinquote in Österreich in Erinnerung.
Die im Vorjahr ausgelaufene Kontingentregelung mit fixen Quoten von 75 Prozent der Studienplätze für
InhaberInnen eines österreichischen Reifezeugnisses, 20 Prozent für EU-BürgerInnen sowie fünf
Prozent für Drittstaatsangehörige muss für das Medizinstudium weiterhin gelten: Auch die anderen
GesundheitslandesrätInnen vertraten auf der Konferenz in Innsbruck diesen Standpunkt. Die Bundesländer
ersuchen die Bundesregierung um größtmögliche Unterstützung bei der Verlängerung der
Kontingentregelung.
„Ohne die Verlängerung der Kontingentvereinbarung stehen in Zukunft in Österreich genauso wie in Tirol
nicht mehr ausreichend Ärztinnen und Ärzte zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung der einheimischen
Bevölkerung zur Verfügung. Der verstärkte Andrang aus dem Ausland würde den einheimischen Nachwuchs
für diesen Beruf verdrängen“, befürchtet LR Tilg.
ELGA wird Schritt für Schritt umgesetzt
Ebenso war ELGA Thema der Konferenz: Die elektronische Gesundheitsakte wird plangemäß in den österreichischen
Gesundheitseinrichtungen eingeführt. „In Tirol wird dieses Informationssystem bereits in den Landeskrankenhäusern
Innsbruck, Hall, Hochzirl und Natters ebenso wie im Bezirkskrankenhaus St. Johann erfolgreich angewendet. Die restlichen
Bezirkskrankenhäuser werden ELGA heuer einführen. Die Ausrollung der eMedikation und der Aufbau von eHealth
sowie Telegesundheitsdiensten sind weitere wichtige Bausteine in dieser für das österreichische Gesundheitswesen
essentiellen Infrastruktur“, informierte LR Tilg abschließend.
|