Menschen mit Behinderungen präsentierten ihre Wünsche an und Vorstellungen von der
Novelle des Tiroler Behindertenhilfegesetzes
Innsbruck (lk) - In Zuge des Gesetzwerdungsprozesses zur Novelle des Tiroler Behindertenhilfegesetzes wurden
Menschen mit Behinderung aktiv in die Vorbereitungen eingebunden. „Die Einbindung erfolgte über einen breit
angelegten, kreativen und innovativen Prozess, indem die Anliegen und Bedürfnisse sowie die Vorschläge
von jenen Menschen, die das Gesetz direkt betrifft, gesammelt werden“, informierte Soziallandesrätin Christine
Baur den Tiroler Landtag. Dort, im Landtagsitzungssaal, wurde in Anwesenheit vieler Mitglieder des Landtages und
der Regierung, aber auch InteressensvertreterInnen, das sogenannte Forumtheater aufgeführt: Dieses Theaterprojekt
ermöglicht es Menschen mit Behinderungen, ihre Vorstellungen von und Wünsche an die Gesetzesnovelle auf
vielen Ebenen zum Ausdruck zu bringen. „Die Methode des Forumtheaters ist dazu geeignet, dass Menschen ihr Anliegen
in kreativer Form formulieren und wurde daher für die Einbindung von Menschen mit Behinderung gewählt.
Doch nicht nur im diesem Bereich lässt sich diese Methode anwenden und ist für verschiedenste Formen
der Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung geeignet“, zeigte LRin Baur auf.
Alltägliche Probleme in Szene gesetzt
Ob Unterforderung und Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, herausfordernde Alltagssituationen, aber auch Differenzen
mit Behörden oder ÄrztInnen: Eine Gruppe von 30 Menschen mit Behinderungen, Lernschwierigkeiten oder
psychischen Erkrankungen hatten in mehreren Workshops vier Szenen erarbeitet, die von 17 DarstellerInnen umgesetzt
wurden. Diese zeigen die Schwierigkeiten und Probleme, mit denen die Betroffenen täglich konfrontiert sind.
Diese Szenen waren dann im Rahmen von insgesamt 19 Veranstaltungen in allen Bezirken sowie einer Großveranstaltung
in Innsbruck aufgeführt worden. Und das Publikum – Menschen mit Behinderungen, die eine Leistung des Landes
Tirol in Anspruch nehmen, VertreterInnen aller Behinderteneinrichtungen, aber auch die interessierte Öffentlichkeit
– hatte die Möglichkeit, sich durch aktives Mitspielen in die Szenen einzubringen. Über 1.800 TirolerInnen
nahmen an diesen interaktiven Aufführungen des Forumtheater teil und wirkten daran mit, Ideen und Lösungsvorschläge
zu erarbeiten.
Nominiert für Österreichischen Verwaltungspreis
Nun konnten auch Mitglieder des Tiroler Landtages, der schlussendlich die Novelle des Tiroler Behindertenhilfegesetzes
diskutieren und beschließen wird, eine Auswahl dieser Szenen verfolgen und auf sich wirken lassen. „Ich freue
mich sehr über das Interesse an diesem Forumtheater. Mit dieser Methode der Partizipation übernimmt Tirol
eine Vorreiterrolle“, betonte LRin Baur, die darauf hinwies, dass diese Initiative für den diesjährigen
Österreichischen Verwaltungspreis des Bundeskanzleramtes nominiert wurde.
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