Deutsch-tschechische Delegation informierte sich bei LH Platter
Dresden/Prag/Innsbruck (lk) - Am 24.03. besuchte eine hochrangige deutsch-tschechische Delegation mit dem
stellvertretenden Verkehrsminister der Tschechischen Republik, Kamil Rudolecký, dem sächsischen Staatsminister
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Martin Dulig und dem EU Koordinator des Orient/Ostmediterranen TEN Korridor,
Mathieu Grosch, Landeshauptmann Günther Platter, um sich über den Brenner Basistunnel zu informieren.
Hintergrund des Besuchs ist der geplante Ausbau der Eisenbahnlinie im Orient/Ostmediterranen TEN Korridor, welcher
die deutsche Stadt Dresden mit der tschechischen Hauptstadt Prag noch enger verbinden soll. Ähnlich wie beim
Brenner Basistunnel (BBT) die Durchörterung der Alpen, gibt es Pläne das Erzgebirge mit einem Basistunnel
zu durchörtern.
„Ich freue mich über den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland und der Tschechischen
Republik – wir verfolgen ähnliche Ziele und wissen um die Kraft der überregionalen Zusammenarbeit in
Europa“, sagt LH Platter. „ Der Brenner Basistunnel ist eines der bedeutendsten Verkehrsprojekte in Europa, ein
gutes Beispiel für die länderübergreifende Zusammenarbeit und für Tirol ein lebenswichtiges
Projekt um die Verlagerung des Schwerverkehrs von der Straße auf die Schiene umzusetzen“.
LH Platter betonte im Gespräch, dass es neben dem Bau des Brenner Basistunnels aber genauso wichtig sei die
erforderlichen Zulaufstrecken auszubauen, denn nur so könne die volle Effizienz des Tunnels erreicht werden.
Neben dem Ausbau der Infrastruktur braucht es aber auch politische Begleitmaßnahmen zur nachhaltigen Verkehrsverlagerung:
„Das sektorale Fahrverbot ist ein Schritt in diese Richtung, aber es braucht genauso eine einheitliche LKW-Maut
entlang des gesamten Korridors von München nach Verona, um solche Verlagerungseffekte zu erzielen“ betonte
LH Platter.
Vorbildfunktion für andere länderübergreifende Projekte
Mit 64 Kilometern wird der Brenner Basistunnel der längste Tunnel der Welt. Er verläuft zwischen Innsbruck/Tulfes
und Franzensfeste in Südtirol. Die Europäische Union übernimmt 50 Prozent der Planungs- und 40 Prozent
der Baukosten. Die grenzüberschreitende neue Eisenbahnlinie zwischen Deutschland und Tschechien muss die topografische
Barriere des Erzgebirges überwinden. Deshalb ist unter anderem der Bau eines Basistunnels mit zwei Tunnelröhren
– wie auch beim BBT – mit einer Gesamtlänge von 26,5 Kilometern vorgesehen. Wie auch beim BBT-Projekt die
Strecke München-Verona im europäischen SCAN MED Korridor, verläuft dieses Projekt ebenfalls entlang
eines europäischen Korridors, nämlich des Orient/Ostmediterranen Korridors.
„Aufgrund der vielen Parallelen bietet es sich an, im engen Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus Österreich
und Italien über ihre Erfahrungen im Planungs- und Bauprozess zu sprechen und vor allem daraus zu lernen.
Derlei Großprojekte erfordern Weitsicht, Kommunikation und Transparenz sowie ein lückenloses Controlling,
damit weder Kosten noch Zeit aus dem Ruder laufen“, ist der sächsische Staatsminister Martin Dulig überzeugt.
Nachdem sich die Delegation gestern in Südtirol kundig gemacht hat endet die zweitägige Reise der Delegation
heute mit dem Besuch des BBT im Bereich Ahrental. Unter der fachkundigen Führung vom Vorstand der BBT SE Konrad
Bergmeister, kann sich die Delegation ein klares Bild darüber machen, wie solche großen unterirdischen
Baustellen logistisch ablaufen. Im Großraum Innsbruck werden zur Zeit fünf Sprengvortriebe und ein maschineller
Vortrieb (mit Tunnelbohrmaschine) durchgeführt, dabei können bei guten Verhältnissen bis zu 50 Meter
Tunnel pro Tag ausgebrochen werden.
Im Gesamtprojekt wurden bis heute ca. 63 Km Tunnel ausgebrochen, das sind bei einer gesamt auszubrechenden Länge
von rund 230 Kilometern bereits über 27 Prozent. Aktuell wird an vier Großbaustellen in Tirol und Südtirol
gearbeitet. Das bisher größte Baulos des Brenner Basistunnels, die Errichtung der Tunnelanlagen von
Steinach am Brenner Richtung Norden und Richtung Süden bis zur Staatsgrenze, mit einem Ausschreibungsvolumen
von 1,3 Mrd. Euro, befindet sich aktuell im Ausschreibungsprozess und soll noch in diesem Jahr vergeben werden.
Damit wären an die 85 Prozent der gesamten Bauausschreibungen erfolgt und vertraglich gebunden.
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