Nächster Schritt in Richtung digitales Klassenzimmer
Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte Oberösterreichs Landeshauptmann- Stellvertreter
Mag. Thomas Stelzer gemeinsam mit Peter Eiselmair, dem Geschäftsführer der Education Group, am 24.03.
im Linzer Landhaus den ächsten Schritt in Richtung digitales Klassenzimmer vor. Digitale Medien sind ein fester
Bestandteil unseres Alltags und nicht mehr wegzudenken - dies gilt natürlich auch für die Welt der Kinder
und Jugendlichen. Ein kompetenter Umgang mit digitalen Medien ist zu einer bedeutenden Schlüsselkompetenz
geworden, die eine zeitgemäße Bildung berücksichtigen und ermöglichen muss.
Die Digitalisierung betrifft zunehmend alle Lebensbereiche und bewirkt einen beständigen Wandel des Alltags.
Zum einen ändern sich die beruflichen Anforderungen, zum anderen wird insbesondere der private Lebensbereich
davon geprägt: Digitale Medien ermöglichen einen permanenten Zugriff auf Internet und mobile Anwendungssoftware
und somit auf fast unerschöpfliche Informationsquellen oder Kommunikationsmöglichkeiten. Mobile Devices
wie Smartphones oder Tablets sind zum allgegenwärtigen Begleiter geworden, wie auch die Ergebnisse der Medienstudien*
zeigen: 77 % der Jugendlichen (2015) und 21 % der Kinder (2016) sind im Besitz eines Smartphones. 94 % der Jugendlichen
(2015) und 66 % der Kinder (2016) haben Zugang zum Internet.
Diese Entwicklungen haben auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Mit der zunehmenden Digitalisierung werden sich
Berufsinhalte und Tätigkeitsschwerpunkte verschieben und somit zu einer Änderung der Jobprofile führen.
Die Arbeitsinhalte werden sich weg von Routine hin zu Nicht-Routine Tätigkeiten bewegen. Die Ansprüche
an die Kompetenzen und formale Qualifikation der Beschäftigten werden demnach steigen.
"Die rasante Entwicklung und Ausweitung der Digitalisierung verlangt eine Integration in die Bildungslandschaft
und in die Bildungsinstitutionen. Kinder und Jugendliche müssen die Möglichkeit erhalten, einen kompetenten
Umgang mit digitalen Medien und der Digitalisierung zu erlernen. Klar ist, dass das ‚WWW' heutzutage genauso wichtig
ist wie das ‚ABC'. Es hat aber noch nicht denselben Stellenwert im Klassenzimmer. Wir müssen raus aus der
‚Kreidezeit' und rein ins digitale Klassenzimmer", betont Landeshauptmann- Stellvertreter Mag. Thomas Stelzer.
Das laufende Schuljahr steht bereits im Zeichen der Digitalisierung: Im Herbst 2016 wurde eine neue Förderschiene
präsentiert, die den Breitbandanschluss der Pflichtschulen flächendeckend ermöglichen soll. Parallel
dazu wurde eine Agenda für die digitale Bildung in OÖ erarbeitet. Dieses Papier ist das Ergebnis eines
Prozesses, bei dem Vertreter verschiedener Institutionen (Fachhochschule OÖ, pädagogische Hochschule
der Diözese Linz, Landesschulrat für OÖ, Land OÖ und Education Group) in mehreren Workshops
ihre Expertise eingebracht haben.
Schuljahr 2017/18 ist "Jahr der digitalen Bildung"
Der Landesschulrat OÖ und das Land OÖ haben das Schuljahr 2017/18 zum "Jahr der digitalen Bildung"
ausgerufen. Ziel des Schwerpunktjahres ist es, deutlich zu signalisieren, dass digitale Bildung kein Bereich ist,
in dem sich einige wenige Schulstandorte spezialisieren, sondern dass eine Auseinandersetzung mit diesem Thema
in allen Schulen notwendig ist. An der Umsetzung werden sich die Mitgliedsinstitutionen des RECC Informatik und
digitale Medien (LSR OÖ, Pädagogische Hochschule OÖ, Pädagogische Hochschule der Diözese
Linz, FH OÖ, JKU, Education Group) mit ihrer jeweiligen Expertise einbringen, ein Jahresprogramm definieren
und konkrete Aktionen und Anregungen für die Schulen setzen.
"Digitalisierung darf kein Thema mehr von einzelnen Schulen sein. Mit dem Schwerpunktjahr wollen wir ein Zeichen
setzen, dass wir den Auftrag annehmen, alle SchülerInnen bestmöglich auf ihre Lebensrealität vorzubereiten
- dabei führt kein Weg mehr an digitaler Bildung vorbei", so LH-Stv. Mag. Thomas Stelzer. Zwei konkrete
Punkte aus der Agenda für digitale Bildung werden bereits am dem nächsten Schuljahr umgesetzt.
Y PILOTPROJEKT 1: Mini-Computer für 25 Volksschulen
Ein Aspekt der Digitalisierung ist das Wecken und Fördern der Interessen der Kinder und Jugendlichen für
Informatik. Einen kindgerechten Zugang bieten hier sogenannte "Making-Aktivitäten", die sich durch
das kreative Gestalten und Selbermachen auszeichnen - insbesondere mit digitalen Technologien.
Mit Beginn des Schuljahres 2017/2018 werden 25 oberösterreichische Volksschulen mit Entwicklungsplatinen von
micro:bit ausgerüstet. Zielsetzung dabei ist, die Kinder der 3. und 4. Schulstufe spielerisch in die Thematik
der Programmierung einzuführen.
Der Mini-Computer micro:bit ist eine offene Entwicklungsplatine, auf der unterschiedliche Programme laufen können.
Dieser lässt sich gut für den Einstieg in den Bereich "Coding" und die kreative Arbeit mit
digitalen Technologien einsetzen. Mittels einer einfachen Oberfläche kann der micro:bit über Smartphone,
Tablet oder PC programmiert werden - von Robotern, Armbändern bis hin zu Musikinstrumenten ist hier vieles
möglich.
Für die PädagogInnen wird begleitend ein spezielles Fortbildungsprogramm angeboten, wo sie in Maker-Labs
die Handhabung und Programmierung von micro:bits erlernen und die pädagogisch- didaktischen Möglichkeiten
ausgelotet werden.
Y PILOTPROJEKT 2: Tablets für Erstklässler von vier Neuen Mittelschulen
Der Einsatz von mobilen Geräten eröffnet eine Fülle von Möglichkeiten für den Unterricht
und das Lernen. So können die mobilen Geräte zum Präsentieren, Recherchieren, Dokumentieren vor
allem aber zum differenzierten, individuellen oder kooperativen Lernen verwendet werden.
Das Land OÖ stellt ab dem Schuljahr 2017/18 für vier Neue Mittelschulen Tablets für alle Erstklässler
und für die LehrerInnen zur Verfügung. Im Projektzeitraum werden die LehrerInnen entsprechende pädagogische
Konzepte zur Einbindung von Tablets im Unterricht für die jeweilige Schule erarbeiten. Ziel ist es, die Tablets
in allen Fächern einzusetzen, diverse Aktivitäten in der Praxis mit den SchülerInnen der 1. Klasse
zu erproben und den Mehrwert von Tablets für das Lehren und Lernen zu nutzen. Für die PädagogInnen
werden ein abgestimmtes Fort- und Weiterbildungsprogramm organisiert und schulübergreifend Vernetzungsaktivitäten
angeboten.
Maßgebliche Faktoren im Projekt
- Konzeptentwicklung und Einbindung in der Schule
- Commitment der LehrerInnen am Schulstandort
- Projektbegleitende und auf den Bedarf abgestimmte Fortbildungsangebote
- Permanente Betreuung und Unterstützung während des Projekts
- Vernetzung der teilnehmenden Schulen
- Pädagogische, wissenschaftliche Begleitung
Bewerbung der Schulen für das Projekt
Die Neuen Mittelschulen können sich ab sofort und bis 24. Mai 2017 für die Teilnahme am Projekt bewerben.
Über die Projektteilnahme entscheidet eine Fach-Jury, für die namhafte ExpertInnen gewonnen werden konnten:
- DI Helmut Fallmann (Vorstand der Fabasoft AG und Präsident des Vereins
Talente OÖ)
- FH-Prof.in Mag.a Dr.in Tanja Jadin (FH OÖ Campus Hagenberg)
- Peter Eiselmair, MAS MSc (Education Group)
- HR Dir. Ing. Dr. Hermann Felbermayr (Land OÖ, Direktion Bildung)
- LSI Werner Schlögelhofer, BEd (Landesschulrat für OÖ)
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