OÖ setzt auf breite Verankerung von Digitalkompetenz
Linz (lk) - "Die Digitalisierung ermöglicht völlig neue Geschäftsmodelle und bringt
die Chance auf mehr Beschäftigung. Gleichzeitig muss uns aber auch bewusst sein, dass auf der anderen Seite
etablierte Geschäftsmodelle plötzlich zusammenbrechen, erworbenes Wissen überholt und Technologien
veraltet sein können. Daher ist ein wesentlicher Schwerpunkt der ‚Leitinitiative Digitalisierung' des Landes
OÖ, die breite Verankerung von Digitalkompetenz, um die Chancen für den Standort OÖ bestmöglich
zu nutzen", betonte Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl am 23.03. in einer Pressekonferenz in Linz.
"Die datengetriebene Wirtschaft wird darüber entscheiden, wie wettbewerbsfähig unser Bundesland
in Zukunft sein wird. Daher wollen wir den Standort Oberösterreich mit der 20 Punkte umfassenden ‚Leitinitiative
Digitalisierung' fit für die digitale Zukunft machen", kündigt Landesrat Strugl an. Mit den Clustern
der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria gibt es eine bewährte Struktur, um die digitale Transformation
in den Unternehmen gezielt zu unterstützen. " Die Nachfrage der Unternehmen nach konkreten Unterstützungsangeboten
steigt. Business Upper Austria beschäftigt sich bereits intensiv mit Digitalisierung, vor allem in cluster-übergreifenden
Initiativen wie Connected Mobility, Digital MedTech und Industrie 4.0/ Produktion und ist daher auch Koordinierungsstelle
für die Leitinitiative Digitalisierung", so Landesrat Strugl. 2017 werden zahlreiche Initiativen gesetzt,
um die Unternehmen bei der digitalen Transformation mit konkreten Unterstüt zungsangeboten zu begleiten: Zwei
Schwerpunkte der Leitinitiative sind neben dem Breitband-Ausbau vor allem die Themen" Ausbildung/Fachkräfte"
und "Informationssicherheit". So wird ein "Information Security Hub" in Oberösterreich
aufgebaut, der als zentrale Servicestelle zum Thema Informationssicherheit Unternehmen aller Branchen zur Verfügung
stehen wird. " Er soll Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Experten und Berater vernetzen und vor allem
bei kleinen und mittleren Unternehmen auch für die nötige Awareness dem Thema Informationssicherheit
gegenüber sorgen", erklärt Landesrat Strugl.
Im Innovations- und Standortwettbewerb ist aber auch die Fachkräfteaus- und - weiterbildung ein immer entscheidenderer
Faktor. " Mit zahlreichen Ausbildungsstätten im IT-Bereich nimmt Oberösterreich im Bereich der Fachkräfte
schon jetzt eine Vorreiter-Rolle ein" , unterstreicht Landesrat Strugl:
- Fachhochschule OÖ: Österreichs größte und forschungsstärkste
Fachhochschule genießt über die Grenzen des Landes hinaus einen hervorragenden Ruf. Am Informatik-Campus
Hagenberg der FH Oberösterreich werden sechs der Top zehn IKT-Bachelor und Masterlehrgänge angeboten
(Nr. 1 FH Ranking Industriemagazin 2016). Insgesamt studieren rd. 1.550 Student Innen in sieben Bachelor- und 12
Masterstudiengängen (z.B. Software Engineering, Energy Informatics, Information Security Management, Embedded
Systems Design). Jährlich schließen rd. 430 AbsolventInnen das Studium ab.
- Johannes Kepler Universität Linz: An der Johannes Kepler Universität
studieren rd. 1.000 Studierende in vier Bachelor und vier Masterlehrgängen mit IKT-Schwerpunkt (z.B. Informatik,
Informationselektronik, Wirtschaftsinformatik oder Computer Science).
- Höhere Technische Lehranstalten (HTLs): Jährlich schließen rd.
1.800 SchülerInnen eine Höhere Technische Lehranstalt ab, davon rd. 380 in der IKT (reine IT + Elektronik,
EDV).
Somit können in den Bereichen Hardware-, Daten-, Informations- und Elektrotechnik Unternehmen in Oberösterreich
durchaus bereits auf exzellent ausgebildete und geschulte Fachkräfte zurückgreifen. " Entscheidend
ist aber, qualifizierte Fachkräfte in ausreichender Anzahl anbieten zu können. Die Herausforderung ist
daher, die Digital Skills künftig noch viel breiter in der Ausbildung in Oberösterreich zu verankern",
sagt Wirtschafts-Landesrat Strugl. Deshalb werden unter anderem im Rahmen der Leitinitiative Digitalisierung verschiedene
arbeitsmarkt- und ausbildungsrelevante Maßnahmen gesetzt.
Arbeitsmarktrelevante Aktivitäten aus der Leitinitiative Digitalisierung
Digitale Berufsinformation - Attraktivierung von IKT-Ausbildungen in OÖ
- Die fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft erfordert die Erweiterung
von digitalen Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung bzw. die Attraktivierung von IKT-orientierten schulischen
und tertiären Ausbildungswegen, um den zukünftigen Bedarf am Arbeitsmarkt decken zu können.
- Zu dieser Zielsetzung ist ein Kampagnenprojekt in Vorbereitung, welches die Steigerung
des Interesses an IT und MINT-Ausbildungen, Integration neuer Inhalte und Skills in die Initiativen bzw. Förderung
des Einsatzes digitaler Medien in der Berufsorientierung zum Ziel hat.
Qualifizierungsverbund Digital Skills:
- Ein Qualifizierungsverbund bzw. Qualifizierungsnetzwerk zur Förderung digitaler
Kompetenzen in der Produktionswirtschaft als Kooperationsinitiative von AMS OÖ, Land OÖ und Business
Upper Austria soll gegründet werden.
- Das Fortschreiten der Digitalisierung hat unmitt elbare Auswirkungen auf die
Gestaltung der Anforderungen der Beschäftigten in den Unternehmen und somit die Qualifikationsnachfrage. Die
erforderlichen Qualifikationen werden allgemein steigen, durch die Digitalisierung werden die Bereiche Prozess-
und IT-Fähigkeiten häufig genannt.
- Dieser Qualifizierungsverbund soll sich über die reine Verbundförderung
hinaus zu einem längerfristigen Weiterbildungsnetzwerk mit der Schwerpunktsetzung Förderung der digitalen
Kompetenz in Produktionsunternehmen entwickeln. (Kooperation / mit Bildungseinrichtungen, Entwicklung bedarfsgerechter Angebote, Einführung neuer Lernformen,
etc.)
Erstellung eines Human-Resources-Reifegradmodells für Unternehmen:
Dabei soll ein Modell entwickelt werden, mithilfe dessen Unternehmen überprüfen können, wie
fit ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hinblick auf die digitalen Herausforderungen sind.
Vorschau der Bedarfe
Zur Optimierung der Bedarfsplanung werden bei bestehenden Prognoseinstrumenten wie zB dem Fachkräftemonitor
OÖ die Vorschauprozesse weiterentwickelt und verfeinert.
Catalysts Coding Contest - der Karriere-Beschleuniger
" Das Land braucht Unternehmer, keine Raunzer. Wir jammern nicht über den Fachkräftemangel, sondern
organisieren die Catalysts Coding Contests. Catalysts konnte dadurch in den letzten zehn Jahren auf 200 Personen
wachsen. Wir schauen zuversichtlich in die Zukunft", betont Christoph Steindl, CEO der Catalysts GmbH, dem
oö. Individual-Softwareunternehmen mit Büros in Linz, Hagenberg, Wien und Cluj-Napoca (Rumänien).
" Catalysts ist das größte Individual-Softwareunternehmen in OÖ. Seit Jahren werden wir als
Österreichs bester Arbeitgeber ausgezeichnet. Bei einem jährlichen Wachstum von 30% müssen wir nachhaltige
Mechanismen schaffen, die uns dieses Wachstum weiter ermöglichen können. Der Catalysts Coding Contest
bringt uns tolle Sichtbarkeit unter den Software-Entwicklern. Wir sind in der glücklichen Lage, stets die
besten Köpfe einstellen zu können. Uns ist es sehr wichtig, den Nachwuchs entsprechend zu fordern und
zu fördern und damit unsere Region attraktiv zu gestalten. Mein Ziel ist es, den CCC weiter zu internationalisieren
und ihn als großen Leuchtturm von Linz aus in die Welt strahlen zu lassen, damit die zukünftigen Talente
den Weg nach Linz finden", so Patrick Haebig, Brand Manager der Catalysts GmbH.
Der Catalysts Coding Contest hat seine Wurzeln in Linz. 2007 entstand er aus einem wissenschaftlichen Experiment
an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) und zählt mitt lerweile zu den bekanntesten Bewerben weltweit.
Durch die Gestaltung der Aufgabenstellung werden die TeilnehmerInnen durch mehrere Levels geführt, die aufeinander
aufbauen und sukzessive schwieriger werden. Die TeilnehmerInnen haben vier Stunden Zeit. Ein paar wenige lösen
alle Levels, die meisten kommen weiter, als selbst erwartet und freuen sich nach der Teilnahme schon auf den nächsten
Programmierwett bewerb.
Seit einigen Jahren gibt es neben dem 4-stündigen Hauptbewerb am Nachmitt ag für SchülerInnen, Studierende
und PraktikerInnen noch einen 2-stündigen Schul-Wett bewerb am Vormittag rein für SchülerInnen.
Hunderte SchülerInnen stellen sich freiwillig dieser Herausforderung. Catalysts fordert junge IT Talente mit
spannenden Beispielen, macht sie sichtbar und fördert sie mit 50 Ferialpraxis-Stellen in den Sommermonaten.
SchülerInnen von Vorarlberg bis Wien kommen auf diese Art nach Linz und sammeln hier wertvolle erste Arbeitserfahrung.
Im April 2016 fand der Catalysts Coding Contest in Linz mit 300 SchülerInnen aus insgesamt 28 Gymnasien, HAKs
und HTLs aus ganz Österreich statt.
Auch beim Hauptevent nehmen immer mehr SchülerInnen teil und stehen "den Großen" um kaum was
nach. Im Jahr 2016 waren es knapp 38 % Schüler, 42 % Studierende und 20 % Praktiker. Es gilt nicht nur auf
die Uni-/ FH-AbsolventInnen zu schauen, sondern auch auf HTL-Abgänger aus den Bereichen Elektronik, elektronische
Datenverarbeitung, IT. Bei Letzteren zeigt sich, dass die Zahl der AbsolventInnen in diesen Fachbereichen sinkt
- und zwar um 4,9 Prozent jährlich in den von 2005/ 06 bis 2013/ 14. Durch gezielte Berufsinformation mit
Unterstützung digitaler Medien soll das Interesse an MINT-Ausbildungen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft,
Technik) erhöht werden. Ein weiterer Punkt ist die Frauenquote unter den AbsolventInnen. Softwareentwicklung
wirkt in vielerlei Hinsicht immer noch nicht attraktiv genug für junge Frauen in Österreich. " Das
ist in Rumänien schon seit vielen Jahren anders", sagt Christoph Steindl, CEO Catalysts.
Die Technische Universität Wien hat die Plätze für IT-Studierende limitiert - die JKU sucht nach
mehr NeuanfängerInnen. Über den CCC kommen SchülerInnen und Student Innen aus allen Himmelsrichtungen
an die JKU. Gut für den oberösterreichischen Marktplatz.
Jugendliche möglichst früh für IT zu interessieren, sie von passiven Konsumenten zu aktiven Problemlösern
zu machen ist notwendig, um genügend Fachkräfte für die oberösterreichischen Unternehmen auszubilden,
damit diese die Herausforderungen der Digitalisierung bewältigen können.
Etliche PraktikerInnen, die erfolgreich am CCC teilgenommen haben, berichten, dass sie durch den CCC interessante
Unternehmen kennengelernt haben bzw. bei der nächsten Gehaltsverhandlung mit einer tollen Platzierung beim
CCC gute Argumente für eine Gehaltserhöhung hatten. Der CCC kann bei Jung und Alt als Karriere-Beschleuniger
wirken.
Weitere Unternehmen als Unterstützer
Das Land Oberösterreich und viele Unternehmen haben schon vor Jahren das Potential dieser Wettbewerbe
erkannt und unterstützen den CCC jedes Jahr aufs Neue, um die klügsten Köpfe zu identifizieren und,
wenn möglich, für das eigene Unternehmen zu interessieren. Durch die Internationalisierung des Catalysts
Coding Contests mit der Durchführung des Wett bewerbs in vielen Ländern ergeben sich auch neue Möglichkeiten,
hochkarätige IT-Experten im Ausland zu identifizieren, gezielt zu umwerben und bei der Übersiedlung nach
Österreich zu unterstützen.
Der Catalysts Coding Contest in Kürze
Die Catalysts GmbH, das größte Individual-Softwareunternehmen in OÖ mit Büros in Linz,
Hagenberg, Wien und Cluj-Napoca (Rumänien), organisiert seit mittlerweile zehn Jahren Programmierwettbewerbe.
So veranstaltet Catalysts am 31.3.2017 schon zum 25. Mal in Folge den Catalysts Coding Contest. Der Programmierwettbewerb
ist mittlerweile der größte seiner Art und findet in 18 Lokationen, elf Ländern und drei Kontinenten
statt. Es werden zwischen 2.000 und 3.000 TeilnehmerInnen in den Austragungsstätten erwartet. Dazu kommen
noch Online-Teilnehmer, die aus allen Winkeln der Welt teilnehmen können. Das Thema wird "Hyperloop -
The Global Metro" sein. Die Metropolen der Welt könnte man in der Zukunft mit Hyperloop superschnell
verbinden.
|