Investitionszuwachsprämie in Modell einer vorzeitigen Abschreibung überführen
– Reformanstrengungen für mehr Standortattraktivität steigern
Wien (pwk) - „Mit den nun deutlich positiveren Aussichten verzeichnet die Wirtschaft Österreichs nach
den eher schwachen Wachstumsjahren erstmals wieder einen Aufschwung. Das BIP-Wachstum Österreichs wird im
Jahr 2017 auf bis zu zwei Prozent steigen. Die Gründe dafür: Die bessere internationale Entwicklung,
insbesondere in den USA und Europa, und die robusteren Wachstumstreiber in Österreich. Die vermehrt positiven
Signale gilt es zu verstärken“, so Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ)
in Reaktion auf die am 24.03. publizierten Konjunkturprognosen von WIFO und IHS.
Nur bedingt abzuwägen seien aber weiterhin die Auswirkungen, die Risiken wie der Brexit mit sich bringen.
Positiv zu werten sei der weiterhin stabile Konsum. Trotzdem reiche die bessere Konjunkturentwicklung heuer noch
nicht aus, um zu einer deutlichen Verbesserung am Arbeitsmarkt zu kommen. Nach 6 Prozent 2016 soll die Arbeitslosigkeit
heuer 5,9 Prozent betragen. „Umso mehr müssen wir bei der Qualifizierung der Arbeitnehmer ansetzen, denn die
Job-Schere schließt sich vor allem deshalb nicht, weil uns Fachkräfte fehlen“, so Leitl.
Wie stark der Aufholbedarf bei den Unternehmensinvestitionen ist, zeige das starke Interesse an der Investitionszuwachsprämie.
„Unsere Unternehmen benötigen dringend positive Signale. Investitionen und die Exportentwicklung hängen
eng zusammen. Wir müssen uns noch intensiver auf unsere Stärken besinnen, damit der Export in Zukunft
wieder mehr zum Konjunkturträger wird und in hohem Maße zu einem positiven Wirtschaftswachstum beiträgt“,
so Leitl. Mit Blick auf die Investitionsentwicklung zeigt sich, dass die Anlageinvestitionen - getrieben von den
Fahrzeuginvestitionen – zuletzt ein Wachstum von knapp 3 Prozent verzeichneten. Um zusätzlich zu einem Ansteigen
der Investitionen zu kommen, sollte nach Wunsch der WKÖ die Investitionszuwachsprämie in eine vorzeitige/degressive
Abschreibung für alle Unternehmensgrößen übergeführt werden. Eine Evaluierung der Investitionszuwachsprämie
im Hinblick darauf, ob diese nicht in eine vorzeitige Abschreibung überführt werden solle, sei ja ohnehin
durch die Bundesregierung vorgesehen, so Präsident Leitl.
Leitl verwies auch auf den vergangene Woche veröffentlichten Bericht „Going for Growth“ der OECD, in dem Österreichs
Reformanstrengung der letzten beiden Jahre positiv bewertet werden. „Die OECD bestätigt, dass die Reformschritte,
die die Regierung zuletzt gesetzt hat, uns auf einen guten Weg bringen. Gleichzeitig ist dies quasi als Startschuss
zu sehen, um den Nachholbedarf aus den Vorjahren konsequent abzuarbeiten“, so Leitl. Insbesondere im Bereich der
Steuern und Abgaben und bei den Lohnnebenkosten ist in Österreich „der Rucksack nach wie vor schwer gepackt“
und liegt weit über dem Durchschnitt der OECD und der EU. Und: der Arbeitgeberanteil an den Lohnnebenkosten
ist deutlich höher als im Schnitt von OECD und EU. „Kosmetik wird hier nicht ausreichen. Das gesamte System
muss von Grund auf erneuert werden, sonst werden die Betriebe diesen Rucksack bald nicht mehr schultern können.
Auch die OECD empfiehlt uns beim Faktor Arbeit eine rasche Entlastung“, so Leitl, der abschließend betont:
„Trotz der positiveren Aussichten sind die politischen Risiken so hoch wie noch nie. Bis dato sind die Auswirkungen
noch nicht so negativ wie erwartet, die Unsicherheiten bleiben aber hoch. Umso mehr müssen wir an unserer
Standortattraktivität arbeiten.“
|