Projekt WinHealth: Studie zu den Auswirkungen von Skitouren auf Muskulatur und Wohlbefinden
startet
Innsbruck (finefacts) - Das seit November 2016 laufende INTERREG Projekt WinHealth ist in die erste Intensivphase
eingetreten. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie werden die Auswirkungen von Skitourengehen auf die Muskulatur
und das allgemeine Wohlbefinden untersucht. Das Interesse potenzieller Studienteilnehmer war schon im Vorfeld groß
und hat die Erwartungen bei weitem übertroffen, wie beim Pressegespräch am 23.03. berichtet wurde. Die
Studienergebnisse und weiteren Analysen sollen helfen, neue gesundheitstouristische Angebote zu generieren, um
Innovationsimpulse für den Gesundheitstourismus zu liefern, die Reputation des Alpinen Naturraums als Urlaubsziel
zu erhöhen und die wirtschaftliche Stabilität der Regionen zu stärken. Standortagentur Tirol und
Privatuniversität UMIT nehmen dafür 400.000 Euro in die Hand, über die Interreg-Förderung der
EU fließen über 315.000 Euro wieder zurück nach Tirol. Insgesamt vereint das Projekt WinHealth
acht Projektpartner und fünf assoziierte Partner in vier Regionen.
Landesrätin Zoller-Frischauf: „Tirol setzt Weg als Innovator konsequent fort“
Der Tourismus ist im Wandel: Demografische Änderungen, Klimawandel, immer anspruchsvoller werdende Gäste
und sich ändernde Aufenthaltsmuster machen ständige Innovationen notwendig. Gemeinsam mit Wirtschaft
und Wissenschaft unterstützt das Land Tirol daher seit vielen Jahren neue Projekte mit maßgeschneiderten
FTI*-Förderungen und speziellen Services, die über die Standortagentur Tirol in Anspruch genommen werden
können. Das Projekt WinHealth (Abkürzung für WINter HEALTH) setzt diesen Innovationsweg fort und
verbindet Wirtschaft und Wissenschaft mit dem Tourismus. Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf:
„Ein Drittel der österreichischen gesundheitstouristischen Gewerbebetriebe ist in Tirol angesiedelt, jährlich
erzielen sie mit ihren über 26.000 Beschäftigten eine direkte Wertschöpfung von 1,4 Milliarden Euro.
Mit dem Projekt WinHealth unterstützen wir die heimischen Betriebe aktiv dabei, diese österreichweiten
Spitzenwerte zu behaupten und mit der Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen ihren Wettbewerbsvorsprung
weiter auszubauen.“
WinHealth nützt der internationalen Sichtbarkeit Tirols
Das Land Tirol forciert seit Jahren Projekte, um die heimischen Kompetenzen aus Technologie, Gesundheit und
Tourismus miteinander zu verknüpfen. Dementsprechend war auch die Standortagentur Tirol bei der Ideenfindung
und der Anbahnung von WinHealth beteiligt. Mit WinHealth sollen auf Basis wissenschaftlicher Ergebnisse Produkte
und Dienstleistungen für den Gesundheitstourismus entwickelt werden. Davon soll auch die Region St. Johann
profitieren. Ein wichtiger Fokus im Projekt WinHealth liegt auf der Replizierbarkeit der Ergebnisse, wodurch neue
Produkte und Dienstleistungen in ganz Tirol angewendet werden können.
Dr. Harald Gohm, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol dazu: „Als Vernetzerin von Wirtschaft und
Wissenschaft treibt die Standortagentur Tirol aktiv Innovationsprojekte im Tiroler Kompetenzdreieck von Technologie,
Gesundheit und Tourismus voran. Das Projekt WinHealth steht prototypisch für diese Schwerpunktsetzung und
ist für uns zudem Beleg für die Effizienz unserer Arbeit in den Clustern. Außerdem wird WinHealth
die Positionierung Tirols als Gesundheits- und Technologiestandort hierzulande und über die Grenzen hinaus
weiter stärken.“
1,2 Millionen Euro Gesamtfördersumme
WinHealth wird im Zeitraum von November 2016 bis April 2019 von acht Partnern in den Regionen Salzburg, Tirol,
Südtirol und Udine umgesetzt und von der EU über das Interreg-Programm Österreich-Italien mit knapp
einer Million Euro gefördert. Als Lead-Partner fungiert das Institut für Ecomedicine der Paracelsus Medizinische
Privatuniversität Salzburg – Privatstiftung unter der Leitung von Univ.-Doz. Mag. Dr. Arnulf Hartl. Insgesamt
bringen die Projektpartner 1,2 Millionen Euro ein, von denen über 80 Prozent über die Interreg-Förderung
wieder zurück an die Projektpartner fließen. In Tirol investieren die Standortagentur Tirol und die
UMIT mehr als 400.000 Euro, über 315.000 Euro fließen über die Interreg-Förderung wieder an
die beiden Projektpartner zurück. WinHealth verfolgt das Ziel, auf Basis wissenschaftlicher Studien gesundheitstouristische
Angebote zu entwickeln und damit eine Diversifizierung bei bestehenden touristischen Möglichkeiten anzustoßen.
Die Produktentwicklung selbst fokussiert dabei auf drei Kernelemente:
- Natürliche Gesundheitsressourcen (feinstaubarme, kalte Luft, Höhenlage
etc.)
- Bewegung - „White Exercise“ (Mix aus Wintersportarten)
- Betriebliche Qualifizierung
In konkreten Zahlen soll WinHealth
- die Entwicklung von mindestens zwei neuen gesundheitstouristischen Winterprodukten
in jeder der vier Partnerregionen, unter anderem in St. Johann in Tirol ermöglichen,
- mindestens zwei touristische Natur- und Kulturstätten in jeder Pilotregion
in Wert setzen, so auch in St. Johann,
- die Anzahl der Ankünfte im gesamten Programmgebiet um rund fünf Millionen
steigern, und zwar durch neue buchbare gesundheitstouristische Winterprodukte.
„Der Innovationsdruck ist hoch, erfolgreiche Projekte im alpinen Gesundheitstourismus wie Hohe Tauern Health
haben aber klar gezeigt, welches Potenzial in Natururlauben in Kombination mit neuen Gesundheitsangeboten liegt.
WinHealth schärft den Fokus unserer Partnerregionen in Italien und Österreich auf Gesundheitstourismus
im Winter“, ist Arnulf Hartl überzeugt.
Pilotregion St. Johann
Als eine der Pilotregionen für WinHealth bietet St. Johann mit seinem umfangreichen Angebot an gesundheitsmedizinischen
Einrichtungen wie dem Bezirkskrankenhaus, zahlreichen niedergelassenen Ärzten, Therapeuten und weiteren Gesundheitsprofessionisten
sowie seiner Erfahrung im Tourismus beste Voraussetzungen.
Gernot Riedel, Geschäftsführer des Tourismusverbandes St. Johann: „Mit dem medizinischem Know-how am
Bezirkskrankenhaus rund um Knieorthopädie, der touristischen Expertise und der bestehenden Infrastruktur wird
WinHealth St. Johann in Sachen Gesundheitstourismus weiter nach vorne bringen.“ Durch die Teilnahme am WinHealth-Projekt
- in Kooperation mit dem Sporthotel Explorer - nutzt St. Johann zudem die aktuell vorhandene Investitionsdynamik
im Tourismus. Bereits in den letzten Jahren sind über 700 Betten in der Region dazugekommen. WinHealth und
ähnliche Projekte sollen durch kompetente Kombinationen qualitätsvoller Angebote und Produkte das Image
der gesamten Region langfristig noch weiter heben.
UMIT-Studie: Medizinischen Auswirkungen von Skitouren
Im Rahmen des Projekts hat vor wenigen Tagen eine wissenschaftliche Studie begonnen. Durchgeführt wird
diese vom Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG) der Tirol Kliniken und der Privaten
Universität für Medizinische Informatik und Technik UMIT unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang
Schobersberger. Mehr als 300 Personen haben sich für die Teilnahme an der Studie gemeldet – weit mehr als
erwartet – , 90 wurden getestet und 50 nehmen tatsächlich an der Studie teil. In mehreren Teilen werden erstmals
die Auswirkungen von professionell geführten Skitouren während eines sechstägigen Aktivurlaubes
auf sportmedizinisch messbare Parameter wie die Muskelermüdung sowie das subjektive Wohlbefinden von Probanden
mit und ohne Knieendoprothese untersucht. „Bei WinHealth können wir unsere Erfahrung aus der Zusammenarbeit
mit Spitzensportlern und der sportmedizinischen Diagnostik auf Spitzenniveau nun erstmals in eine klinische Studie
mit Hobbysportlern einbringen. Von den Ergebnissen werden sowohl die Wissenschaft als auch der Tourismus profitieren“
ist Prof. Wolfgang Schobersberger überzeugt. Kosten entstehen für die Teilnehmer – abgesehen von einem
geringen Selbstkostenbeitrag – keine. Erste Ergebnisse sollen im Sommer 2017 vorliegen, der zweite Teil der Studie
wird Anfang 2018 stattfinden.
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