Salzburg (mdmsalzburg) - Das Museum der Moderne Salzburg lädt ein: Über mehr als 14 Wochen können
zwei Ausstellungen im Rupertinum bei freiem Eintritt besucht werden. Unter dem Motto Aktionsraum Museum steht einmal
nicht die Kunst, sondern ihr Publikum in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels im Mittelpunkt. Mit Roland Goeschl.
Farbraum total wird in Gedenken an den im Dezember 2016 verstorbenen Bildhauer ei des 1932 in Salzburg geborenen
Künstlers gezeigt.
Rupertinum [2] & Generali Foundation Studienzentrum
7. April 2017 - 16. Juli 2017
In Gedenken an den im Dezember 2016 verstorbenen Bildhauer Roland Goeschl zeigt das Museum der Moderne Salzburg
eine Werkauswahl des 1932 in Salzburg geborenen Künstlers aus den Bestän- den der Generali Foundation
und des Museums. Die Ausstellung richtet den Blick auf Goeschls Auffassung von Skulptur und zeigt seinen künstlerischen
Werdegang von frühen Plastiken bis zu monumentalen Arbeiten im öffent- lichen Raum. Ebenso präsentiert
werden von Goeschl mitgestaltete Humanic-Fernsehwerbespots, die unter Horst Gerhard Haberl als künstle- rischem
Leiter in den 1960er- und 1970er-Jahren entstanden sind. Goeschl veröffentlichte auch in der experimentellen
Kunstzeitschrift pfirsich (Graz, 1970-1976), von der rare Ausgaben in der Ausstellung zu sehen sind. Die Zeitschrift
wurde ebenfalls von Haberl, gemeinsam mit Richard Kriesche, herausgegeben und von Karl Neubacher gestaltet.
Roland Goeschl war Meisterschüler und Assistent von Fritz Wotruba und erhielt in den 1960er-Jahren während
seiner Auslandsaufenthalte in London und Paris wesentliche Impulse für sein Werk. Durch die Auseinandersetzung
mit Konkreter Kunst und Pop Art erweiterte und radikalisierte sich sein Kunstbegriff. Die Primärfarben Blau,
Rot und Gelb in Verbindung mit zunächst runden, anthropomorphen und schließlich kubisch-abstrakt n
Gebilden wurden zu Goeschls Markenzeichen. In sogenannten Schü t- skulpturen nutzte er auch das Zufallsprinzip
für seine Gestaltung. Schließlich entwickelte er seine Plastiken zu architektonischen Raumgebilden,
wobei er gezielt die Allianz mit Industrie und Handel suchte, für die er großflächige Fassaden
gestaltete. Roland Goeschl gilt als Verfechter von Kunst im öffentlichen Raum - einer Kunst für alle,
barrierefrei zugänglich. Bekannt sind seine große Säule und die Fassadengestaltung an der Technischen
Universität in Wien, wo er ab 1972 als ordentlicher Professor am Institut für Künstlerische Gestaltung
der Fakultät für Architektur und Raumplanung unterrichtete und den Fachberei h Zeichnerische und Malerische
Darstellung leitete. Von 1989 bis 1991 war er Institutsvorstand und bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 Stellvertreter.
Goeschl war somit ein einflussreicher Lehrer und zählt zu den prägendsten Bildhauer- persönlichkeiten
in Österreich. Einem breiten Publikum ist er auch bekannt geworden durch die Humanic-Fernsehwerbung, für
die er eine Reihe von Spots gestaltet hat, die in den Wohnzimmern für Kontroversen über Kunst gesorgt
haben. Der österreichische Schuhhersteller Humanic begann ab 1969 zeitgenössische österreichische
KünstlerInnen aus bildender Kunst und Literatur einzuladen, experimentelle Fernsehclips zu gestalten. In der
Ausstellung sind 26 Humanic-Spots zu sehen, davon sieben von Goeschl mitkonzipiert.
Aktionsraum Museum
7. April 2017 - 16. Juli 2017, Rupertinum [1]
Unter den Motto Aktionsraum Museum hat das Museum der Moderne Salzburg erstmals ein Projekt entwickelt, in dem
es sich den Herausforderungen durch neue und unterschiedliche Bevölkerungsgruppen widmet, die der gesellschaftliche
Wandel der letzten Jahre hervorgebracht hat. Verschiedene Interessensgruppen und Akteure wurden eingeladen, eine
Ausstellung zu erarbeiten, in der das Publikum selbst im Mittelpunkt steht. Die rund fünfzig TeilnehmerInnen
reichen von SeniorInnen über SchülerInnen mit unterschiedlichen Bildungswegen und Lehrlinge bis zu Jugendlichen
mit Migrationshintergrund. Der Kontakt wurde über öffentliche Aufrufe oder Bildungseinrichtungen hergestellt.
In Workshops mit VermittlerInnen und KünstlerInnen konnten die TeilnehmerInnen ihren Gedanken zur Stadt und
Region Salzburg Ausdruck verleihen, die zahlreichen Ideen bündeln und in einen kreativen Prozess übersetzen.
Es entstanden Filme, Sound-Installationen, Skulpturen und Fotografien, die sich zu einer Ausstellung im Rupertinum
fügen. In weiteren Aktionen öffnet sich die Ausstellung aber auch den BesucherInnen und lädt sie
dazu ein, sich aktiv daran zu beteiligen.
Seit geraumer Zeit beschäftigen sich Kulturinstitutionen mit der Frage, wie sich ihr Publikum gewandelt hat
und wie es in seiner gegenwärtigen und künftigen Zusammensetzung mit kulturellen Angeboten erreicht
werden kann. "Mit dem Projekt Aktionsraum Museum wollen wir neue und bislang noch nicht angesprochene Öffentlichkeiten
selbstbestim t einbeziehen und das Museum als Plattform für Bildung und gesellschaftliche Auseinander- setzung
erlebbar machen. Wir stellen uns die Frage, wie im Museum kulturelle Teilhabe konkret gelebt werden kann. Vor diesem
Hintergrund haben wir uns dazu entschlossen, eine prozessorientierte Ausstellung zu organisieren, um die Vielfalt
der AdressatInnen unserer Kulturangebote und vor allem deren spezifische Interessen besser kennenzulernen.
Der ‚Aktionsraum' ist stets auch ein Raum für den wechselseitigen Austausch mit
Menschen verschiedener Herkunft, Milieus und Meinungen", so Sabine Breitwieser, Direktorin am Museum der Moderne
Salzburg.
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