LH Pröll: "Ein Zukunftsprojekt und ein Hoffnungsprojekt"
Wr. Neustadt/St. Pölten (nlk) - Vor wenigen Wochen, im Dezember des Vorjahres, hat MedAustron, das
österreichweit einzigartige Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum in Wiener Neustadt, mit den ersten Patientenbehandlungen
begonnen. Im Jahr 2007 und damit vor genau zehn Jahren wurde die „EBG MedAustron“ gegründet, im selben Jahr
wurde ein Kooperationsvertrag mit dem CERN abgeschlossen. Dieses Jubiläum wurde am 22.03. im Zuge eines Festaktes
unter dem Motto „10 Jahre Zukunft. MedAustron“ würdig gefeiert.
Die Faszination von MedAustron bestehe zum einen darin, dass hier Hoffnung im Kampf gegen den Krebs ermöglicht
werde, und zum anderen darin, dass man damit auch in der Forschung international aufzeigen könne, so Landeshauptmann
Dr. Erwin Pröll im Zuge der Veranstaltung. MedAustron sei „ein Zukunftsprojekt und ein Hoffnungsprojekt“,
betonte er.
Das Bundesland Niederösterreich sei „nicht sehr reich an Bodenschätzen, aber der große Schatz,
den wir in Niederösterreich haben, sind die 15 Zentimeter zwischen den Ohren der Menschen dieses Landes“,
sagte Pröll. Daher setze man in der Weiterentwicklung auf Wissenschaft und Forschung und habe in den vergangenen
Jahrzehnten eine Wissenschaftsachse quer durch das Land, von Krems über Tulln und Klosterneuburg bis nach
Wiener Neustadt, aufgebaut. Dies sei auch für die Jugend in Niederösterreich „eine Chance, sich das Wissen
nicht irgendwo auf der Welt anzueignen, sondern hier in unserem Land“, so Pröll: „Das bedeutet auch, dass
wir geistige Kapazität im Land halten können, und dabei spielt MedAustron eine ganz besondere Rolle.“
Technisches Know-how, Weiterentwicklung, Internationalität und vieles mehr: Die positiven Folgen von MedAustron
für die Stadt und die Region seien noch gar nicht zur Gänze absehbar, meinte der Aufsichtsratsvorsitzende
von MedAustron und Bürgermeister von Wiener Neustadt, Mag. Klaus Schneeberger. Alleine durch den Bau sei eine
Wertschöpfung für die Region in der Größenordnung von 450 Millionen Euro entstanden, informierte
er. Der Aufsichtsratsvorsitzende bedankte sich im Zuge des Festaktes auch bei den „tollen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern“ von MedAustron: „Wir haben Anfragen aus der ganzen Welt, unser Know-how zu exportieren.“
„Das Budget von 200 Millionen Euro wurde eingehalten bzw. konnte sogar leicht unterschritten werden“, berichtete
DI Alfred Zens, MBA, Geschäftsführer der EBG MedAustron, über die Umsetzung des Projektes. Nachdem
man im Dezember mit den ersten Behandlungen begonnen habe, wolle man nun die Kapazität erweitern, im Vollbetrieb
werde man 1.000 Patienten pro Jahr behandeln können, informierte er.
„MedAustron ist für uns ein Vorzeigeprojekt, wir sind sehr stolz auf dieses gemeinsame Projekt“, meinte Doz.
DI Dr. Manfred Krammer, Leiter des Department für experimentelle Physik am CERN. MedAustron habe auch international
Beachtung gefunden: „Es gibt weltweit nicht sehr viele derartige Einrichtungen.“
Als ein herausragendes „Beispiel für die Zusammenarbeit mit CERN und die Einbindung in die scientific community“
bezeichnte Univ.Prof. DI Dr. Peter Skalicky, der ehemalige Rektor der TU Wien, MedAustron, das ein „toller Erfolg“
geworden sei.
Von der ersten Patientenbehandlung berichtete Prof. Dr. Eugen B. Hug, der Medizinische Leiter von MedAustron: „Jetzt
geht es darum, Schritt für Schritt die nächsten Stufen zu meistern.“ Die Erfahrungen der letzten Wochen
seien „sehr positiv“ und ein „enormes Zeugnis der Qualität“.
Nach der Gründung der EBG MedAustron im Jahr 2007 wurde das Projekt Zug um Zug umgesetzt. 2008 erfolgte die
Übergabe des Grundstücks an MedAustron, 2010 ging der erste Arzt für MedAustron in Ausbildung. Am
16. Mai 2011 fand die Grundsteinlegung statt, 2012 konnte man im CERN den ersten Teststrahl in Betrieb nehmen.
Im Jahr 2013 erfolgte die offizielle Übergabe der Ionenquelle an MedAustron, 2014 wurde der erste Strahl in
den Behandlungsraum geleitet, 2016 konnte man schließlich die erste Patientenbehandlung durchführen.
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