100 Tage S-Bahn Oberösterreich

 

erstellt am
23. 03. 17
13:00 MEZ

Linz (lk) - In einer gemeinsamen Pressekonferenz im Landhaus in Linz präsentierte Oberösterreichs Landesrat für Infrastruktur, Mag. Günther Steinkellner, am 22.03. gemeinsam mit Ing. Günter Neumann, Geschäftsführer der Stern&Hafferl Verkehrsgesellschaft m.b.H, Mag.a Martina Steininger, OÖ Verkehrsverbund-Organisations GmbH, und Dr. Paul Sonnleitner, Regionalmanager ÖBB Personenverkehr AG Oberösterreich, eine Zwischenbilanz 100 Tage S-Bahn Oberösterreich.

Mit einer Einwohnerzahl von über 500.000 Bürgerinnen und Bürgern zählt der oberösterreichische Zentralraum zu den größten Ballungsräumen Österreichs. Auch zukünftig ist von einem ansteigenden Wachstum auszugehen. Zu dieser dynamischen Einwohnerentwicklung und dem vermehrten Zuzug kommt eine hohe Pendlerfrequenz von täglich rund 300.000 IV-Fahrten in und aus der Landeshauptstadt. "Aus diesem Grund ist ein stark aufgestellter öffentlicher Nahverkehr einer der Schlüsselfaktoren für die weitere Entwicklung eines modernen Ballungsraumes. Mit dem in Oberösterreich implementierten S-Bahn-System haben wir die Grundlage geschaffen, um den öffentlichen Verkehr langfristig auszubauen", unterstreicht Landesrat für Infrastruktur Günther Steinkellner. Seit gestern, dem 21 März 2017, fährt die S-Bahn 100 Tage im oberösterreichischen Zentralraum. Aus diesem Anlass werden die bisherigen Entwicklungen präsentiert sowie ein Ausblick auf zukünftige Schritte, Verbesserungen und Aktionen gegeben.

Eine positive Bilanz ziehen die ÖBB anlässlich '100 Tage S-Bahn Oberösterreich'. Auf den vier von der ÖBB-Personenverkehr AG betriebenen S-Bahn-Linien: S1 (Linz Hbf - Garsten), S2 (Linz Hbf - Wels Hbf), S3 (Linz Hbf - Pregarten) und S4 (Linz Hbf - Kirchdorf a.d. Krems) stieg das Fahrgästeaufkommen im Jänner 2017 um rund fünf Prozent bzw. um 50.000 auf knapp über 1 Million Fahrgäste. Das Plus resultiert nicht nur aus Zuwächsen während den Werktagen, sondern dank des ausgeweiteten Angebotes auch aus Zuwächsen an den Wochenenden.

Auch für Stern & Hafferl gewinnt nachhaltige Mobilität zunehmend an Bedeutung. Einerseits müssen die Ballungsräume und Innenstädte vom Individualverkehr entlastet werden. Andererseits spielt die Erreichbarkeit von stetig wachsenden Wohnsiedlungen entlang der Lokalbahnstrecken eine immer größere Rolle. "In Mobilitätsfragen gilt es wie in kaum einer anderen Branche, Trends früh zu erkennen, langfristig zu planen und zielführend umzusetzen", so Ing. Günter Neumann, Geschäftsführer Stern & Hafferl Verkehr. "Speziell an der aufsteigenden Fahrgastentwicklung bei der LILO ist klar erkennbar, dass es jetzt unsere Aufgabe als Betreiber der Lokalbahnen ist - sowohl im Pendler-, Schüler- und auch Freizeitverkehr - die zahlreichen Möglichkeiten, die öffentliche Verkehrsmittel bieten, aufzuzeigen. Die erfreuliche, über 30%ige Steigerung der verkauften Monatskarten in den ersten drei Monaten nach der Einbindung der LILO an das S-Bahn-Netz, werten wir als klares Bekenntnis der Bevölkerung zum öffentlichen Verkehr. Es muss uns im Sinne der Nachhaltigkeit gelingen, öffentliche Verkehrsmittel und damit einhergehend unsere Lokalbahnen als das unverzichtbare Verkehrsmittel zu positionieren", so Günter Neumann abschließend. "Ich freue mich, dass wir die S-Bahn auf Schiene bringen konnten und bereits positive Trends erkennbar sind", bestätigt Landesrat Steinkellner.

Das System S-Bahn
Die Einfachheit des S-Bahn-Systems, der genaue Takt und die attraktiven Verbindungen unterstreichen den Mehrnutzen des Konzepts. Im Gegensatz zu überregionalen Eilzügen, die primär auf eine beschleunigte Routenführung abzielen, dient die S-Bahn der regionalen Erschließung des Zentralraums. Dementsprechend zählen Berufspendler/innen, Schüler/innen und Auszubildende zu den Hauptprofiteuren des Systems. Die Verlässlichkeit und der einprägsame Fahrplan spiegeln sich im genauen Takt wider, der sich über den ganzen Tag hinweg zieht.
Diese Vorteile sollen noch mehr im Mobilitätsbewusstsein der Bürger verankert werden. Mit dem neuen Konzept sollen mehr Menschen als bisher von dem attraktiven ÖV-Angebot angesprochen werden. Die ersten positiven Tendenzen, die aus den Fahrgastentwicklungen hervorgehen, sollen kontinuierlich gefestigt werden. Da der Grundtakt auch an den Wochenenden aufrechterhalten bleibt, kann das System auch verstärkt im Freizeitbereich genutzt werden.

Auf den 5 Linien wurden zusätzliche Gesamtleistungen von 400.000 Kilometer pro Jahr bestellt. Der dem System zu Grunde liegende 1-Stunden-Takt wird in den jeweiligen Hauptnachfragezeiten zu einem 30-Minuten-Takt verdichtet. Das bedeutet eine optimale Abdeckung der Kapazitätsspitzen morgens in den und nachmittags/abends aus dem Zentralraum. "Das strukturierte Angebot und die attraktiven Verbindungen, welche untereinander auch als überregionale Fahrlinien in Anspruch genommen werden können, bilden ein höchst attraktives Konzept, das Pendlerinnen und Pendler zur Nutzung einlädt", so Landesrat Steinkellner. Ziel ist es, in Zusammenhang mit der Schaffung von Park-and-Ride-Anlagen an gut frequentierten Haltestellen zukünftig die Verbindungen zu stärken und den Pendlerverkehr auf der Straße zu entlasten.

OÖ kommt besser an - Marketingkampagne in Oberösterreich
Um weitere Kunden auf das S-Bahn-Angebot aufmerksam zu machen und zum Umsteigen einzuladen, läuft noch bis Ende März eine ÖBB-Kampagne mit dem Titel "Mit der S-Bahn kommt Oberösterreich besser an!". Paul Sonnleitner, Regionalmanager OÖ der ÖBB-Personenverkehr AG: "Die S-Bahn ist das leistbarste, zuverlässigste und umweltfreundlichste Verkehrsmittel in der Region und bietet sich als beste Alternative gegen den täglichen Stau sowie die Parkplatzprobleme von Pendlern an." Aber auch junge Menschen und Senioren sollen auf das Angebot aufmerksam gemacht werden - "denn für eine Erledigung, einen Ausflug, zum Einkaufen oder den Besuch einer Veranstaltung ist die S-Bahn das ideale Verkehrsmittel", so Sonnleitner.

Zusätzlich haben die ÖBB 14 weitere Talent-Züge mit dem blauen S-Bahn Schriftzug gebrandet. "Damit wird die S-Bahn nun auch optisch überall in Oberösterreich ein starkes Zeichen setzen", so Sonnleitner. Auch der Einsatz neuer Technologien und Informationssysteme ist von großer Wichtigkeit, um dem Fahrgast einen größtmöglichen Komfort zu bieten. So können OÖVV Einzel- und Tageskarten für die S-Bahn im ÖBB-Ticketshop online oder mobile mit dem Smartphone gekauft werden. Die Buchung muss vor dem Einsteigen in die S-Bahn durchgeführt werden. Das Ticket kann dann am Smartphone vorgewiesen werden. Ein Ausdruck ist somit nicht erforderlich.

Umfrage zum Nutzungsverhalten der S-Bahn
Mit dem Ziel, die Bekanntheit und das Nutzungsverhalten der S-Bahn Oberösterreich zu erfragen, plant der Oberösterreichische Verkehrsverbund demnächst eine Umfrage. Neben dem allgemeinen Mobilitätsverhalten werden ebenso die bevorzugten Informationsquellen abgefragt, mit denen man sich über die S-Bahn informiert und welche die ausschlaggebenden Entscheidungsfaktoren sind, die S - Bahn zu nehmen bzw. nicht zu nehmen. Die Umfrage wird eine Stichprobengröße von 400 Personen umfassen und über face-to-face-Interviews abgefragt. Anhand der Ergebnisse lassen sich Entscheidungskriterien ableiten und die Potentiale der S- Bahn können verbessert werden.

Verbesserung auf der Linie S3 Summerauer Bahn
Aufgrund infrastruktureller Engpässe konnte das S-Bahn-System auf der Linie S3 der Summerauer Bahn nicht einhundertprozentig umgesetzt werden. Um den Fahrgästen eine Verbesserung anbieten zu können werden ab dem Fahrplanwechsel im Dezember folgende Änderungen vorgenommen.

  • Die bestehende Zugverbindung 3844 Linz (8.35) - St. Georgen an der Gusen (8.56) wird von St. Georgen nach Pregarten (an 9.17) verlängert.
  • Der bestehende Zug St. Georgen an der Gusen (9.04) nach Linz (an 9.24) wird neu bereits ab Pregarten (8.42) geführt.
  • Zusätzlicher Zug Linz Hbf. nach (07:15) Linz Franckstraße (an 7:19) und retour Franckstraße ab 07:26 - Linz Hbf. (an 7:30). Der Zug in die Franckstraße kommt aus Richtung Neuhofen an der Krems. Die Haltestelle Franckstraße erschließt die VOEST und den Bereich Chemiepark. Damit wird die Franckstraße in der interessanten Frühspitzestunde um 6.40, 7.03, 7.30 und 7.40 erreichbar.
  • Die ÖBB möchte Änderungen im Minutenbereich zwischen Summerau und Lasberg umsetzen, um die gespannte Fahrplanlage mit Verspätungen zu entschärfen.


S-Bahn-Tag
Kurz nach der Einführung der S-Bahn fand am 17. Dezember des vergangenen Jahres der erste S-Bahn-Tag statt. Dabei hatten Interessierte und potentielle Neukunden für einen Tag die Möglichkeit das System kostenfrei zu testen. Viele Fahrgäste nahmen diese Möglichkeit dankend an, um Adventmärkte zu besuchen und Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Rund 54.000 Passagiere waren an diesem Tag unterwegs. Dies waren knapp drei Mal so viele Reisende wie an einem durchschnittlichen Samstag. Auch dieses Jahr ist im Dezember wieder ein S-Bahn- Tag geplant. Ziel ist potentielle Kunden anzusprechen, der Öffentlichkeit die Vorzüge der S-Bahn vorzustellen und den Imageaufbau des öffentlichen Verkehrs weiter zu fördern. Die Fahrgäste können auf allen fünf Strecken am S-Bahn-Tag gratis fahren. Am S-Bahn-Tag wird darüber hinaus, der Handel und die Wirtschaft unterstützt. Die Weihnachtseinkäufe können ohne lästiges Parkplatzsuchen vorgenommen werden und beim Besuch der Weihnachtsmärkte kann der S-Bahn-Fahrer den leckeren Punsch und Glühwein genießen. Die Ankündigung zum S-Bahn Tag wird zeitgerecht bekanntgegeben und mit Marketingmaßnahmen unterstützt.


Zukunftsvision des S-Bahn-Systems

Mühlkreisbahn
Die lange Diskussion über die Zukunft der Mühlkreisbahn fand mit dem einstimmigen Beschluss des Landtages am 2. März 2017 ein Ende. Aus allen vorliegenden Studien erarbeitete das renommierte Schweizer Unternehmen Metron in einer abschließenden Studie ein System, dass auch auf aktuell geltende Normen und Gesetze abgestimmt ist. Die Mühlkreisbahn soll zukünftig als Linie 6 in das S-Bahn- System integriert werden. Die Fahrgäste können dann direkt am Bahnsteig 1 des Linzer Hauptbahnhofs aus- und einsteigen. "Durch die Einbindung in das S-Bahn- System wird der Inselbetrieb der Mühlkreisbahn aufgehoben und darüber hinaus ergeben sich Vorteile für die Pendlerinnen und Pendler aus den charakteristischen engen Taktverbindungen des S-Bahn-Systems ", unterstreicht Steinkellner.

Der weitere Fahrplan der Mühlkreisbahn beinhaltet arbeitsintensive Schritte. So wird eine Finanzierungsunterstützung von Seiten des Bundes angestrebt, welche zu verhandeln ist. Arbeitsgruppen von Stadt und Land sind vorgesehen, welche die weitere Koordinierung des Projekts begleiten.

S7 Richtung Pregarten/Gallneukirchen
Einer der intensiv genutzten Pendlerkorridore führt aus dem Mühlviertel von Nord- Osten nach Linz. Es handelt sich bereits heute um den am stärksten befahrenen Buskorridor Oberösterreichs. Studienergebnisse belegen zusätzlich, dass ein Fahrgastpotential von bis zu 15.000 Pendler/innen täglich aus diesem Gebiet besteht. Ein schienengebundenes Nahverkehrsmittel könnte deutliche infrastrukturelle Verbesserungen für die sich dynamisch entwickelnden Siedlungsgebiete bringen. In der Regierungssitzung vom 6. Februar 2017 wurde die Verordnung zum Raumordnungsprogramm der Oö. Landeregierung über die Freihaltung von Grundstücksflächen für die Errichtung einer S-Bahn-Linie von Linz nach Pregarten erlassen.

 

 

 

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