Harderin überzeugte die Kunstkommission Literatur mit ihrem Text „Mutterschrauben“
Bregenz (vlk) - Der mit 7.000 Euro dotiere Literaturpreis des Landes Vorarlberg 2017 geht an Sarah Rinderer.
Die in Hard aufgewachsene und heute in Linz lebende Autorin und bildende Künstlerin hat sich mit ihrem Werk
"Mutterschrauben" unter 29 Einreichungen durchgesetzt. Der Hittisauer Autor Michael Vögel bekommt
ein Arbeitsstipendium in Höhe von 1.500 Euro. Er beeindruckte die Jury mit seinem Text "Im Anfang war
das Wort". Die Preisverleihung durch Kulturlandesrat Christian Bernhard findet am 24.04. im Landhaus statt.
Die Vorarlberger Literaturszene ist groß und vielseitig. Dies bewies die große Resonanz auf die heurige
Ausschreibung des Literaturpreises einmal mehr. Die 29 Einreichungen sind ein Abbild der literarischen Landschaft
Vorarlbergs: von experimenteller Lyrik über Kurzgeschichten bis zu klassischen Romankonzepten.
In einem anonymisierten Verfahren entschieden die Mitglieder der Kunstkommission Literatur über die Vergabe.
Mit der 23-jährigen Harderin Sarah Rinderer erhält eine noch junge Autorin den Preis. Das freut Kulturlandesrat
Christian Bernhard besonders: "Die gezielte Unterstützung der nächsten Generation ist für mich
ein programmatischer Schwerpunkt. Der Jury-Entscheid für Sarah Rinderer zeigt, wie stark die junge Literaturszene
in Vorarlberg ist."
Literaturpreisträgerin Sarah Rinderer, geboren 1994 in Bregenz und aufgewachsen in Hard, lebt und arbeitet
heute in Linz. Einige literarische Arbeiten der Studentin der Kulturwissenschaften und der experimentellen Gestaltung
sind bereits in Vorarlberg gezeigt worden: im Theater Kosmos und im Theater am Saumarkt. 2015 erhielt Sarah Rinderer
das START-Stipendium für Literatur des Bundeskanzleramtes und das Leistungsstipendium der Kunstuniversität
Linz.
In dem Gewinnertext "Mutterschrauben" machen sich Großmutter und Enkelin vor dem Laptop auf eine
Reise in die Vergangenheit. Die Geschichte der Großmutter, eine Erinnerung an die Vertreibung aus der Heimat,
wird dabei aufgerollt. "Unprätentiös, nachgerade puristisch schafft es 'Mutterschrauben', die Gegenwart
mit der Vergangenheit zu verbinden, um sie in leisen Tönen wieder gegenwärtig werden zu lassen",
so Jurymitglied Barbara Winkler.
Michael Vögel wurde 1977 in Oberstdorf geboren und lebt in Hittisau. Er ist seit 1999 literarisch tätig.
2006 veröffentlichte er den Lyrikband "Bluten und Blüten". Bei seinem zum Literaturpreis des
Landes Vorarlberg 2017 eingereichten Text "Im Anfang war das Wort" handelt es sich um ein Fragment aus
dem in Arbeit befindlichen Roman "Quasi Jesus". Mit dem Arbeitsstipendium möchte die Jury Vögel
die Chance geben, seine "lustvolle Persiflage auf den Heimatroman – ein Schriftsteller zwischen den Fronten
der Dörfler" weiterzuentwickeln.
Der Literaturpreis des Landes Vorarlberg wird seit 1999 alljährlich im April verliehen. Zu den bisherigen
Preisträgern gehören unter anderem Monika Helfer, Arno Geiger, Verena Roßbacher, Christian Futscher,
Raimund Jäger sowie Stefan Alfare.
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