Wien (bfw) - Einen Tag vor dem Internationalen Tag des Waldes am 21. März hatte sich hoher Besuch am Bundesforschungszentrum
für Wald (BFW) in Wien angekündigt. Bundespräsident Alexander van der Bellen hatte Lust auf einen
Spaziergang im Stadtwald und erfuhr nebenbei, wie es dem klimafitten Wald und der Baumart Esche geht. Ein entspannter
Rundgang.
Die Vorbereitungen für den Besuch von Alexander Van der Bellen liefen seit mehreren Tagen am BFW auf Hochtouren,
aber davon sollte schließlich nichts zu bemerken sein. Kein Festakt, kein Protokoll, es war echtes Interesse
am Wald und an der vorm Aussterben bedrohten Esche, das den Bundespräsidenten ans BFW führte. Auf Initiative
der forstlichen Naturschutzorganisation BIOSA und in Kooperation mit FHP (Kooperationsplattform Forst Holz Papier),
die die forstwirtschaftliche Thematik auf die politisch höchste Ebene hievte, konnte das BFW erstmals in seiner
Geschichte präsidentiellen Besuch erwarten. Nach der Begrüßung durch den Leiter des BFW, Peter
Mayer, und durch wichtige Vertreter aus der Forstbranche ging es weiter zu den zwei wichtigsten Themenbereichen,
die die Wissenschaftlerinnen zurzeit am BFW beschäftigen: Wald und Klimawandel und die bedrohte Esche.
Mischwald plus Esche Als Tiroler sei er mit der Fichte aufgewachsen, erzählt Van der Bellen. Dass Wald auch
Mischwald ist, sei ihm erst mit dem Umzug nach Wien bewusst geworden. Das habe ihm gefallen, nur nicht im Winter,
da sei er nach wie vor ein Fan von Nadelwäldern. Damit der Mischwald auch in Zukunft mit der wichtigen Baumart
Esche bestehen kann, darum kümmert sich der Genetiker und Institutsleiter Thomas Geburek und sein Team. Vor
einer Esche stehend, erklärte er dem Präsidenten, was passiert, wenn sich der aggressive Schlauchpilz
Hymenoscyphus fraxineus durchsetzt: Stirbt die Baumart aus, dann geht auch der Lebensraum für viele spezialisierte
Arten verloren. Aber das BFW sieht nicht nur das Problem, sondern arbeitet an Lösungen. Der Aufbau von einem
Genpool mit resistentem Saatgut beschäftigt die Wissenschaftler im Rahmen des groß angelegten Projektes
"Esche in Not", welches gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien, forstlichen Interessenvertretungen
und Waldeigentümern umgesetzt wird. Aber nicht nur die Esche ist in Bedrängnis. Es sind die steigenden
Temperaturen, die dem heimischen Wald zu schaffen machen.
Klimafitter Wald Weiter ging es zu Institutsleiter Klemens Schadauer und Sektionschef Gerhard Mannsberger, die
vom Wald im Klimawandel und der Bedeutung der Waldinventur für die Forstwirtschaft erzählten. 600 Sekunden
bräuchte es, bis das Büro von Van der Bellen mit Holz gefüllt würde, ließe man Österreichs
Holzzuwachs statt im Wald in der Hofburg passieren. Mit solchen lustvollen Zahlenspielen erheiterte Schadauer die
Besucherinnen und Besucher im Hietzinger Stadtwald. Der Sektionschef erläuterte eindrucksvoll, wie die Initiative
"Klimafitter Wald" von Bundesminister Andrä Rupprechter und der Kooperationsplattform FHP dem Wald
"behilflich" sein kann, damit dieses Wachstum auch weiterhin so erhalten bleibt.
Abschließend wurde eine Esche gepflanzt und das Familienfoto plus Selfies rundeten den Ausklang bei Kaffee
und Mehlspeise stimmungsvoll ab. Es war ein würdevoller Besuch in entspannter Atmosphäre, der der Forstwirtschaft
signalisierte, dass sich der Präsident tatsächlich für den Wald interessiert.
|