Tirol bleibt auf der Überholspur: Insgesamt 100 Millionen Euro für Datenautobahnen
Innsbruck (lk) - Das Land Tirol treibt den Breitbandausbau mit umfangreichen Maßnahmen im Rahmen der
landesweiten Breitbandoffensive seit dem Jahr 2011 erfolgreich voran. Nun wird die Offensive um weitere fünf
Jahre über das Jahr 2018 verlängert: „Wir stellen damit jährlich weiterhin zehn Millionen Euro,
also insgesamt 100 Millionen Euro, zur Verfügung, damit schnelles Internet auch den entlegensten Gebieten
zur Verfügung steht“, erklärte LH Günther Platter am 21.03. nach der Regierungssitzung. „Wir sind
damit Vorreiter unter den Bundesländern. Damit können wir der Tiroler Bevölkerung und insbesondere
auch den Tiroler Unternehmen im ländlichen Raum Glasfasernetze auf höchstem technischem Niveau bieten.
Die Verfügbarkeit von ultraschnellem Internet ist ein äußerst wichtiger Wettbewerbsvorteil für
die Wirtschaft, nicht zuletzt auch für den Tourismus.“
Im Tiroler Modell errichten die Gemeinden bzw. Gemeindeverbände mit finanzieller Unterstützung des Landes
und des Bundes Glasfasernetze.
Bisher konnten von den 279 Tiroler Gemeinden bereits in 150 Gemeinden Breitbandprojekte gefördert werden.
Es werden mit den laufenden Projekten bis 2023 über 240.000 EinwohnerInnen im ländlichen Raum erreicht.
Schon heute haben Gallzein, Gerlos, Mariastein, Serfaus, Fiss und Ried i.O. das gesamte Gemeindegebiet vollflächig
ausgebaut. „Bis Ende der Förderperiode 2018 werden 26 Gemeinden den Ausbau zu einhundert Prozent erledigt
haben“, kündigte LRin Patrizia Zoller-Frischauf an, in deren Ressort der Breitbandausbau fällt. „Wir
setzen beim Ausbau auf Synergieeffekte, wenn eine Gemeinde eine Straße saniert, Kanal- oder Wasserleitungen
verlegt bzw. erneuert, dann sollen die Rohre für die Breitband-Versorgung gleich mitverlegt werden. Damit
sind wir kostengünstig unterwegs.“
Ein weiterer Vorteil sei es, dass die Infrastruktur in den Händen der Gemeinden liegt – die Dienstleistungen
werden von verschiedenen Anbietern erbracht. „Somit wählt die Endkundschaft ihren Anbieter selbst, womit auch
regionale Unternehmen wie die Stadtwerke zum Zuge kommen. Damit bleibt die Wertschöpfung im Land“, betonte
Wirtschaftslandesrätin Zoller-Frischauf.
„Der Ausbau der Datenhighways ist ganz eng mit dem Thema Mobilität verknüpft. Wir bekämpfen mit
guten Breitband-Verbindungen Abwanderung und wir ermöglichen Arbeit von daheim aus, was besonders für
Frauen in der Arbeitswelt ein wichtiger werdendes Thema ist. Wer Datenautobahnen baut, spart sich viele echte Autobahnen“,
ergänzt LHStvin Ingrid Felipe.
Der konsequente Breitbandausbau wird auch durch 12,5 Millionen Euro Fördermittel aus dem Gemeindeausgleichsfonds
unterstützt, informiert Gemeinde- und Raumordnungslandesrat Johannes Tratter: „Die Breitband-Offensive ist
zudem ein gutes Beispiel für gemeindeübergreifende Kooperation. Durch die Novelle des Tiroler Raumordnungsgesetzes
kann bei diesem großen Vorhaben die konkrete Abwicklung über die Planungsverbände erfolgen – wie
dies erfolgreich umgesetzt wird, zeigt unter anderem die Zusammenarbeit von 15 Osttiroler Gemeinden im Planungsverband
Lienzer Talboden, zuletzt ausgezeichnet mit dem Gemeindekooperationspreis GEKO.“
Bisherige Meilensteine im Breitbandausbau
Nachdem im Jahr 2011 die Grundlagen erhoben wurden, gab die Tiroler Landesregierung die strategische Marschrichtung
vor: 2013 wurde der Breitband-Masterplan aus der Taufe gehoben, ein Jahr später erfolgte der Beschluss, bis
2018 finanzielle Mittel in Höhe von 50 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Ebenfalls 2014 wurde
ein Vertrag mit dem Landesenergieversorger TIWAG abgeschlossen, wodurch das Land ein Nutzungsrecht am gesamten
frei verfügbaren Leerrohrbestand von rund 1.600 km erwarb.
Tirol bei Leerrohrprogramm des Bundes an vorderster Front
Aus dem Breitband Austria 2020 Leerverrohrungsprogramm können Gemeinden, Gemeindeverbände und Gemeindekooperationen
mit einer maximalen Bundesförderung von 50 Prozent und einer Anschlussförderung des Landes von 25 Prozent
mit bis zu 75 Prozent gefördert werden.
In einer ersten Ausschreibung wurden 22 Ansuchen aus Tirol mit einer Investitionssumme von 11,288 Millionen Euro
eingereicht. Die Fördersumme des Bundes belief sich auf 5,7 Millionen Euro, die des Landes auf 2,7 Millionen
Euro.
Im zweiten Leerrohr-Call wurden 42 Projekte aus Tirol mit einer Gesamtinvestitionssumme von 29,6 Millionen Euro
eingereicht. Der Bund unterstützte mit 14,7 Millionen Euro, das Land Tirol mit 7,3 Millionen Euro.
Damit hat Tirol im zweiten Leerrohr-Call rund 60 Prozent des möglichen Fördervolumens angesprochen, womit
Tirol beim Ausbau des kommunalen Glasfasernetzes österreichweit führend ist.
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