Größte und am besten erhaltene Römeranlage Oberösterreichs in Oberranna/Engelhartszell
Engelhartszell/Linz (lk) - „Der römische burgus von Oberranna ist die nächste archäologische
Sensation im Rahmen der OÖ. Landesausstellung 2018. Mit der Perspektive auf eine Aufnahme in das UNESCO Weltkulturerbe
erhält dieser größte und am besten erhaltene Fund aus der Römerzeit in Oberösterreich
noch höhere Bedeutung“, freuten sich Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und der Vorsitzende der Werbegemeinschaft
Donau OÖ Landtagspräsident a.D. Friedrich Bernhofer, seit vielen Jahren treibende Kraft hinter dem künftigen
UNESCO Weltkulturerbe „Donaulimes“, bei einem Lokalaugenschein bei den Ausgrabungen in Oberranna in Engelhartszell.
Anfang März erfolgte der Startschuss zur dritten Ausgrabung in Oberranna in der Gemeinde Engelhartszell im
Vorfeld der OÖ. Landesausstellung 2018. Nach dem Römerbad in Schlögen (2014/15) und dem römischen
Kalkbrennofen in Lauriacum/Enns (2016/17) wird nun eine römische Befestigungsanlage im oberen Donautal erforscht.
Es handelt sich um einen sogenannten Quadriburgus, ein massives Kleinkastell mit quadratischem Grundriss und an
den Ecken angesetzten Rundtürmen. Derartige Anlagen sind typisch für die Spätantike (4./5. Jahrhundert).
Aufgrund der Dokumentationen von früheren Ausgrabungen (1840 und 1960) haben Grabungsleiter Mag. Wolfgang
Klimesch (Firma Archeonova) und Projektleiter Dr. Stefan Traxler (Oö. Landesmuseum) mit einem guten Erhaltungszustand
gerechnet, was sich aber nun abzeichnet, ist in diesem Ausmaß nicht vorherzusehen gewesen. Es ist zwar erst
rund ein Viertel des Gebäudes vom Schutt befreit, dennoch steht bereits fest, dass es sich hierbei um das
mit Abstand am besten erhaltene römische Bauwerk Oberösterreichs handelt. Das aufgehende Mauerwerk steht
teilweise bis in eine Höhe von über 2 Metern, die Fundamente ragen bis zu 1,5 Meter in den Boden. Im
Innenraum des einzigen in größeren Teilen schon freigelegten Turmes befinden sich mehrere Lagen Wandverputz.
Ein besonderes Highlight ist die praktisch vollständig erhaltene römische „Badewanne“, die zeigt, dass
dieser Turm im Untergeschoß als Bad genutzt worden ist. Diese Ausgrabung stellt auf Grund der Größe
des Gebäudes (Zentralraum ca. 15 x 17 m, Außenmaße ca. 28 x 29 m) und des außergewöhnlichen
Erhaltungszustandes eine besondere Herausforderung dar. Ein Restaurator/innen-Team begleitet nun die Archäolog/innen,
um umgehend Maßnahmen zur langfristigen Sicherung des Bestandes treffen zu können. Die Ausgrabung wird
voraussichtlich noch bis Juni 2017 laufen. Nach dem hervorragenden Start darf mit Spannung erwartet werden, was
die nächsten Wochen noch bringen.
Die OÖ. Landesausstellung 2018 unter dem Titel „Die Rückkehr der Legion. Römisches Erbe in Oberösterreich“
wird von 27. April bis 4. November 2018 in Enns, Schlögen und Oberranna stattfinden.
Jeweils Mittwochnachmittag werden Führungen für Einzelpersonen angeboten. Führungen für Gruppen
können telefonisch mit dem Grabungsleiter Wolfang Klimesch vereinbart werden: +43/650 88 111 95
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