Ziel der Kooperation ist die Stärkung der Prävention und der Information, aber auch
die Umsetzung neuer Sicherheitsangebote speziell für Unternehmerinnen und Unternehmer
Graz (wkstmk) - Aufgrund der zuletzt zum Teil signifikanten Steigerungen bei vielen für die Wirtschaft
relevanten Kriminalitätsformen schließen Polizei, WKO Steiermark und TU Graz eine neue Kooperationsvereinbarung
ab. Ziel dieser ist die Stärkung der Prävention und der Information, aber auch die Umsetzung neuer Sicherheitsangebote
speziell für Unternehmerinnen und Unternehmer. Konkret werden im Rahmen der GEMEINSAM.SICHER-Strategie Sicherheitskoordinatoren
für Unternehmer namhaft gemacht, die als Kontaktpersonen der Wirtschaft fungieren. Dazu wird in den sozialen
Medien ein neuer Informationsdienst aufgebaut, der allen Unternehmern sicherheitsrelevante Top-Infos liefern soll.
Die TU Graz leistet darüber hinaus wissenschaftlichen Support gegen die zunehmende Cyberkriminalität.
Während die Gesamtzahl der in der Steiermark angezeigten Straftaten im Vorjahr um 1,6 Prozent auf insgesamt
55.497 gesunken ist, sind einige für die Wirtschaft relevanten Kriminalitätsformen zuletzt gestiegen.
Allen voran der Bereich Cyberkriminalität, hier gab es im vergangenen Jahr 1.425 angezeigte Fälle – das
entspricht einem Plus von 31,1 Prozent gegenüber 2015. Ebenfalls gestiegen sind Eigentumsdelikte in Firmen
und Geschäften, hier wurden 2016 steiermarkweit um 4,7 Prozent mehr Fälle – nämlich 1276 – angezeigt
als im Jahr zuvor. Gleiches gilt für Taschen- und Trickdiebstahl: 2.397 Anzeigen stehen hier für 2016
in der Steiermark zur Buche, das ist ein Plus von 16,1 Prozent.
Diese Statistik setzt sich natürlich nicht in allen Bereichen der Wirtschaft fort. Trotzdem bestehe Handlungsbedarf,
„vor allem um das subjektive Sicherheitsempfinden zu steigern“, sind sich Landespolizeidirektor Josef Klamminger
und WKO Steiermark Präsident Josef Herk einig. Gemeinsam mit der TU Graz startet man aus diesem Grund im Rahmen
der GEMEINSAM.SICHER-Strategie des Bundesministeriums für Inneres eine neue Sicherheitspartnerschaft. Ziel
dieser ist eine Stärkung der Kriminalprävention – zum einen durch verstärkte Informationstätigkeit,
zum anderen durch gezielte Aufklärungsarbeit und neue Angebote. Folgende Schwerpunkte wurden mit der Kooperationsvereinbarung
festgelegt:
- Sicherheitskoordinatoren als Kontaktpersonen. Seitens der Polizei werden – vorerst
probeweise in Graz und Graz-Umgebung – Sicherheitskoordinatoren für die Wirtschaft namhaft gemacht. Diese
werden für die Unternehmer vor Ort als eine Art Vertrauenspolizist fungieren und sicherheitsrelevanten Rat
und Information aus erster Hand bieten.
- Neuer Info-Dienst über soziale Medien. Für die Wirtschaft sicherheitsrelevante
Informationen, wie Fälle von Ladendiebstahl, Trickbetrug oder Falschgeld, sollen künftig noch schneller
bei den Betrieben vor Ort ankommen. Gelingen soll das über eine neue Info-Schiene über die sozialen Medien.
Zum Start wird diese über Facebook angeboten, und zwar über die Gruppe „Gemeinsam.Sicher mit der WKO
Steiermark“. Der Aufbau weiterer Informationskanäle, wie eigene RSS-Dienste oder eine spezielle WhatsApp-Applikation,
befindet sich in Planung.
- Ausbau der Prävention und Information. Polizei und WKO werden gemeinsam
die Präventionsangebote ausbauen, speziell – aber nicht nur – was die zunehmende Cyberkriminalität betrifft.
Hier soll mit wissenschaftlichem Support der TU Graz, die neueste Forschungsergebnisse einfließen lässt,
den steirischen Unternehmern Top-Information angeboten werden. Schließlich wird der aus Cyberkriminalität
und Betriebsspionage resultierende Schaden für die österreichische Wirtschaft mittlerweile bereits auf
1,6 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt – Tendenz steigend.
- Schulungs- und Seminarangebote. Die TU Graz wird – in enger Abstimmung mit der
Polizei – Schulungen und Seminare speziell für Unternehmerinnen und Unternehmer anbieten, die auf den Bereich
Cybersicherheit abzielen. Das Angebot richtet sich vor allem an Klein- und Mittelunternehmen.
- Ausbau der „Sicherheitsinseln“. Das in Graz erfolgreich gestartete Pilotprojekt
wird auf alle urbanen Zentren der Steiermark ausgeweitet. Unternehmer kennzeichnen dabei mittels Aufkleber ihr
Geschäftslokal als „Sicherheitsinsel“ und signalisieren damit, dass Hilfesuchende bei ihnen ohne Konsumzwang
willkommen sind – zum Beispiel, wenn es darum geht, ein dringendes Telefonat zu tätigen, das WC zu benutzen
oder ein Glas Wasser zu erhalten, um Medikamente einzunehmen.
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